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20.09.2012 | 16:37 | Nutzfahrzeugmesse 

IAA Nutzfahrzeuge für Publikum eröffnet

Hannover - Zwischen wachsenden Sorgen um Europas Konjunktur und neuer Hoffnung auf Geschäfte mit schadstoffarmen Motoren hat am Donnerstag in Hannover die weltgrößte Nutzfahrzeugmesse IAA für Besucher geöffnet.

Unimog
(c) proplanta
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) gab den Startschuss für die Publikumstage. Bis zum 27. September zeigen rund 1.900 Unternehmen aus 46 Ländern Neuheiten bei Lastwagen, Bussen und Transportern. Auch viele Zulieferer stellen ihre Produkte vor.

Die Branche geht mit gemischten Gefühlen in die kommenden Monate. Während die Schuldenkrise die Märkte in Westeuropa trifft, wittern die Anbieter in Amerika, Asien und Osteuropa große Absatzchancen.

Zentrales Technik-Thema der IAA ist neben alternativen Antrieben, Aerodynamik und Vernetzung von Informationssystemen die Abgasnorm Euro 6 für schwere Lkw. Ramsauer konkretisierte seine Pläne zu einer günstigeren Gebührenklasse für solche Laster im deutschen Mautsystem: «Ich sage Ihnen klipp und klar, dass es meine politische Absicht ist, spätestens zum 1. Oktober 2013 eine neue Mautstruktur in Kraft treten zu lassen.» Aufschluss über das genaue Ausmaß der «Besserstellung» werde aber erst ein sogenanntes Wegekosten-Gutachten geben. Dessen Ergebnisse erwarte er in den ersten Monaten des kommenden Jahres.

Die Autobranche hatte von Ramsauer eine eigene Mautkategorie für Euro-6-Lkw gefordert, die vier Cent pro Kilometer günstiger ist als die nächsthöhere Gebührenklasse. Auch der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, sprach sich dafür aus.

Die Abgasnorm wird von 2014 an Pflicht für neu zugelassene Lkw. Im Vergleich zum Euro-5-Standard soll der Ausstoß von Stickoxiden um bis zu 80 Prozent zurückgehen, bei Rußpartikeln um zwei Drittel. «Die Reduktion ist in der Tat sensationell», sagte Ramsauer. «Nach Vorlage des Gutachtens werden wir auf eine rasche Beschlussfassung dringen.»

Wissmann begründete die Vergünstigung mit den hohen Investitionen der Transportwirtschaft in Umwelttechnik. Die Logistikbranche dürfe zudem beim Reizthema eines EU-weiten CO2-Regelwerks für schwere Lkw nicht über Gebühr belastet werden. «Nahezu jedes Fahrzeug hat einen anderen CO2-Ausstoß. Eine zusätzliche, enge Regulierung wird dadurch überflüssig», meinte der Ex-Bundesverkehrsminister. Dagegen lobte er Ramsauer, aber auch die oppositionelle SPD im Bundestag für die Einigung zur Einführung eines Fernbus-Systems ab dem kommenden Jahr.

Die umstrittenen Feldversuche für lange Lkw verteidigten sowohl Wissmann als auch Ramsauer. Einige Bundesländer, die sich weiterhin sperrten, betrieben «juristische Kleinkrämerei», kritisierte der Bundesverkehrsminister. Bei einem Rundgang über das Messegelände zog er ein positives Fazit aus den ersten neun Monaten des Feldversuchs: «Es gab bisher keinen einzigen Unfall, und bisher ist nirgendwo eine Geranienrabatte in irgendeinem Kreisverkehr über den Haufen gefahren worden.»

Neben Branchenriesen wie Daimler, MAN und VW schaute Ramsauer auch bei Mittelständlern wie dem Anhänger-Hersteller Kögel und Zulieferer Schmitz Cargobull vorbei. «Wenn der Familienname im Firmenlogo auftaucht, zeigt das, wie stabil wir aufgestellt sind», sagte er. Beeindruckt zeigte er sich von Fortschritten in der Elektromobilität: «Wenn ich alles betrachte, was wir allein heute gesehen haben, dann sind wir im Hinblick auf Serienfertigung und Alltagstauglichkeit deutlich weiter, als wir uns das vor drei Jahren vorstellen konnten.»

Der VDA veranstaltet die Nutzfahrzeug-IAA alle zwei Jahre im Wechsel mit der IAA Pkw in Frankfurt. Der Vertrag mit der Messe in Hannover wurde im Juni bis 2020 verlängert. Die meisten ausländischen Aussteller kommen diesmal aus China. Es gibt 354 Weltpremieren. (dpa)
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