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12.09.2011 | 16:03 | Moderne Technik in der Landwirtschaft 

Junge Landwirte nutzen Handy, Laptop & Co. als strategische Werkzeuge

Frankfurt/Main - Per Handy den Milchviehstall überwachen – Den Marktplatz Internet als virtuelle Theke nutzen – DLG-Umfrage: Landwirte werden zu „Onlinern“ – Junge DLG tagte auf den Unternehmertagen in Erfurt.

Handy für die Landwirtschaft?
87 Milchkühe in einem Milchviehstall 800 m von der Hofstelle entfernt, Melkroboter, automatische Futtervorlage über Bandfütterung und eine außerlandwirtschaftliche Tätigkeit als Geschäftsführer einer Grünfuttertrocknungsanlage, so stellte Christian Scheuerlein aus dem bayerischen Spalt-Hagsbronn sich und seinen Betrieb den gut 150 Teilnehmern einer Veranstaltung der Jungen DLG vor, die am 6. September 2011 im Rahmen der DLG-Unternehmertage in Erfurt stattfand.

Die häufige Abwesenheit durch den Job und die Entfernung vom Hof ließen den Technik affinen Landwirt nach Möglichkeiten zur Fernsteuerung bzw. -überwachung suchen. „Heute filmt eine Kamera den Abkalbebereich", so Scheuerlein. Schon günstige Modelle für ca. 300 € ermöglichen scharfe Bilder am heimischen PC oder Notebook bzw. Smartphone.

Die Kontrolle der Fütterung und des Melkroboters (AMS) erfolgen über Handyalarmierung und anschließende Fernwartung. Dabei loggt sich Scheuerlein standortunabhängig von unterwegs auf die Benutzeroberfläche ein und kann so die notwendigen Anpassungen und Korrekturen vornehmen. Damit lassen sich etwa 30 Prozent der Störungen beheben und ersparen so manchen Gang zum Stall. Die Kosten beschränken sich auf einen Internetzugang (ca. 25 €/Monat.), einen Handytarif mit Datenflatrate (30 €/Monat) und ca. 2 €/Monat für SMS und Anrufe.

In seinem Fazit verwies Scheuerlein darauf, dass neben der gewonnenen Flexibilität mehr Zeit für das Management verbleibt. So kann er sich bzw. seine Mutter, die hauptsächlich für die Milchkühe zuständig ist, schon morgens im Wohnzimmer einen ersten Überblick verschaffen und die Einstellungen am AMS bearbeiten. Voraussetzung ist natürlich eine schnelle Internetverbindung mit mindestens 3000 kBit/s download- und 400 kBit/s upload-Rate. Das leistet zum Beispiel ein DSL 6000 Anschluss, „der aber leider noch nicht flächendeckend verfügbar ist."


Marktplatz Internet - eine virtuelle Theke für Gemüse

www.deinBiogarten.de, damit versucht Kaspar Haller, Landwirt aus Königslutter (Niedersachsen), eine Verbindung zwischen der virtuellen Welt und der Natur herzustellen. Wie er bei der Veranstaltung der Jungen DLG betonte, kann man auf seiner Plattform sein eigener Bio-Gärtner sein, sein Gemüse virtuell anbauen und das Wachstum beobachten.

Von Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Möhren über Radieschen, Zucchini und Kohlrabi bietet sich eine breite Auswahlpallette. Sobald das angebaute Gemüse reif ist, wird die Ernte per DHL-Paket an die Haustür geliefert. Darüber hinaus erhält der „Bildschirm"-Gärtner viele Informationen zum jeweiligen Gemüse, zu Inhaltsstoffen, Geschichte, natürlich zum Anbau und Rezeptideen.

Für die Ungeduldigen gibt es zusätzlich die Möglichkeit, sofort Gemüse in Bio-Qualität am virtuellen Marktstand zu kaufen. Bio-Zertifikate garantieren die Qualität. Das Projekt ist seit August online und die ersten Pakete versandt. Landwirt Haller hat aber schon neue Ideen, wie er mit weiteren Produkten wie Obst und zusätzlichen spielerischen Elementen www.deinBiogarten.de weiterentwickeln möchte


Immer mehr Landwirte werden „Onliner"

Die Reichweite des Internets ist in Deutschland inzwischen fast vergleichbar mit der des Fernsehens: 51,7 Millionen Menschen nutzen das Internet und zählen sich zur „Onliner"-Gemeinde. Im Vergleich zum Vorjahr sind in 2011 damit 2,7 Millionen Nutzer neu hinzugekommen. Der deutsche Internetnutzer ist durchschnittlich 137 Minuten täglich im Netz unterwegs, wobei vor allem social Communitys immer beliebter werden - immerhin 43 Prozent der „Onliner" haben ein eigenes Profil in Social Media Portalen. Das ergibt die aktuelle ARD/ZDF Onlinestudie zur Internetnutzung in Deutschland.

Auch immer mehr Landwirte zählen zu den „Onlinern". Dies erklärte die Projektleiterin der Jungen DLG Stephanie Timm. Unter dem Thema „Be social - wie junge Entscheider das Internet nutzen" stellte sie die Ergebnisse einer Befragung unter jungen Landwirten vor. Wichtige Ergebnisse sind, dass vor allem betriebliche Informationen aus dem Internet als zusätzliche Informationsquelle gewonnen werden. Der Wetterbericht wird täglich von jedem Zweiten online abgerufen, gefolgt vom Online-Banking. Nahezu 40 Prozent der befragten Landwirte stehen über soziale Netzwerke täglich mit Freunden in Kontakt. Der DLG lagen die Antworten von 500 jungen Landwirten vor.


Soziale Netzwerke - Facebook auf dem Vormarsch

Soziale Netze gehören zu den beliebtesten Seiten im Internet. Bei den Befragten liegt die VZ-Gemeinde mit Schüler VZ, Studi VZ und Mein VZ mit 31,5 Prozent nahezu gleichauf mit Facebook (31,2 Prozent). Facebook, das weltweit größte Netzwerk, ist aber absolut auf dem Vormarsch und wird von den meist jungen Teilnehmern überwiegend privat genutzt, um sich mit Freunden oder Bekannten auszutauschen - Geschäftskontakte oder Firmenportraits sind aber im Kommen.

So dienen soziale Netzwerke auch dem Marketing: Neben einem Facebook-Auftritt der Jungen DLG ist auch die Young Farmers' Party „online". Jeder will mitteilen, wo er sich aufhält, was der Mittagstisch zu bieten hatte, wen er gerade liebt und wen er hasst. Sharing, also das Teilen von Inhalten, ist längst die Hauptbeschäftigung im sozialen Netz. Dabei liegt es an jedem selbst, welche Informationen er über sich Preis geben will. Viele User sind sich aber nicht bewusst, dass soziale Netzwerke keine Privatsphärenbereiche sind, sondern öffentlich zugänglich. Somit stellen sie sensible Daten in ihr Profil, die später einen Nachteil für sie haben könnten. Deshalb ist auf einen „verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten zu achten", stellte Stephanie Timm heraus. Zudem sollte man sich die Einstellungen genauer anschauen, da die Standardeinstellungen meistens sehr freizügig sind.


Smartphones - die mobilen Alleskönner

Ein Smartphone ist im Prinzip ein Handy mit erweitertem Funktionsumfang, das darauf ausgelegt ist, nicht nur als Telefon, sondern auch zum Internet-Surfen, als Mediaplayer, Terminplaner, Adressbuch, Navigationsgerät und vieles mehr genutzt zu werden. Überdies ermöglichen sie das Aufspielen eigener Software - besser bekannt als „Apps".

Einen Tipp hatte Stephanie Timm parat: „Die wichtigsten Anwendungen für den Landwirt gibt es unter www.agrarapps.com und www.landapps.de". Neben den vielen Nutzungsmöglichkeiten wurde betont, dass das Smartphone auch Ziel von Datenhackern sein kann. Schließlich sind viele sensible persönliche Daten darin gespeichert, die einen bestmöglichen Schutz erfordern. „Achten Sie auf einen aktuellen Virenschutz bzw. eine Firewall", so der Rat von Timm. (dlg)
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