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Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.01.2013 | 12:46 | Erlebnisausstellung 

Land & Genuss 2013 - Landwirtschaft im Rhein-Main-Gebiet

Frankfurt/Main - Die Landwirtschaft im Ballungsraum des Rhein-Main-Gebiets ist geprägt von einem ständigen Strukturwandel. Rund 400 Hektar der landwirtschaftlichen Nutzfläche gehen pro Jahr für Wohnhäuser, Gewerbe- und Industrieansiedlungen sowie Verkehr und Infrastruktur verloren.

Erlebnisausstellung
(c) proplanta

Nur noch 0,5 % aller Beschäftigten der Region arbeiten in der Landwirtschaft. Während die Stadtbewohner das ländliche Umfeld rund um Frankfurt als attraktive Ausflugsmöglichkeit und zur Freizeitgestaltung schätzen, werden im Gegenzug die Landwirtschaftsbetriebe mit den Auswirkungen der hohen Bevölkerungsdichte konfrontiert, die sie manches Mal vor besondere Herausforderungen stellt.

Realistische Einblicke in die Arbeit der Agrarbetriebe und der Informationsaustausch mit der Bevölkerung sind daher wichtiger denn je. Auf der Erlebnisausstellung „Land & Genuss“ bietet die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) zusammen mit dem Frankfurter Landwirtschaftlichen Verein die Möglichkeit an, mit den Landwirten der Region ins Gespräch zu kommen.

Die Landwirtschaft rund um Frankfurt ist von immenser Bedeutung für Mensch und Landschaft und übernimmt eine Vielzahl von Aufgaben. Moderne Landwirtschaft sorgt nicht nur für die Erzeugung der täglichen Nahrung. Sie hilft auch, den Energiebedarf mit nachwachsenden Rohstoffen zu sichern, bietet Freizeit- und Erholungsangebote in freier Natur und trägt maßgeblich dazu bei, die Kulturlandschaft zu erhalten.

Insgesamt knapp 30 % der gesamten Region werden durch die Landwirtschaft erhalten und gepflegt. „Und ohne die bäuerlichen Direktvermarkter auf den vielen Wochenmärkten wäre die Region um Frankfurt um eine Vielzahl kulinarischer Attraktionen ärmer“, erklärt Karlheinz Gritsch, Vorsitzender des Frankfurter Landwirtschaftlichen Vereins.

DLG-Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke betont die Bedeutung des aktiven Informationsaustauschs zwischen Verbrauchern und Landwirten: „Das Bild der Landwirtschaft wird erheblich davon beeinflusst, ob Kontakte zu Landwirten bestehen und damit die eigenen Vorstellungen nicht nur auf Hörensagen beruhen. Ein Schwerpunkt der Erlebnisausstellung wird deshalb sein, die Entwicklungen im ländlichen Raum informativ und attraktiv darzustellen.“


Dialog mit dem Verbraucher ist wichtig

Wie wichtig dieser Austausch ist, betonen auch die Landwirte der Rhein-Main-Region:

  • Stefan Cornel, dessen Reitsportanlage und Pferdepension direkt an ein Frankfurter Wohngebiet grenzt, berichtet von einem sehr positiven Einvernehmen mit den Bewohnern. „Von unserer Anlage gehen weder Lärm noch Geruch aus. Alle Wirtschafts- und Feldwege, die wir zum Reiten nutzen, werden einmal pro Woche mit einer Kehrmaschine von uns selbst gereinigt. Das halte ich auch für selbstverständlich.“

    Der Kontakt zu den Stadtbewohnern beginnt für Stefan Cornel auf dem Kautenhof in Frankfurt bei der jüngsten Generation. „Hier im Umkreis haben wir sechs Kindergärten und mehrere Grundschulen. Viele Ausflüge führen von dort auf unseren Hof, denn die Kinder begeistern sich für die Pferde und unseren Mini-Zoo mit Schafen, Enten und Hühnern und erfahren nebenbei Vieles über unsere Arbeit.

    Besucher sind auf dem Reiterhof jederzeit willkommen, aber wir bitten um Absprache, denn natürlich kann nicht jeder einfach in die Pferdeboxen gehen und die Tiere mit mitgebrachten Dingen füttern“, betont Stefan Cornel, der in der Pferdepension Verantwortung für wertvolle Tiere trägt. Im Wechsel mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben finden zudem Hoftage statt, an denen Besucher willkommen sind und Einblicke in die tägliche Arbeit gewinnen können.

  • Für mehr gegenseitige Toleranz wirbt Doris Uhrig, die gemeinsam mit ihrem Ehemann den Zuchtbetrieb Brühlhof in Sulzbach führt. „Ernährung ist Verantwortung. Das sollten sich Landwirtschaft und Verbraucher immer wieder vor Augen führen und gegenseitig Toleranz und Achtung üben.

    Für uns ergeben sich häufig Konflikte zwischen dem Freizeitbedürfnis der Ballungsraumbewohner und der Arbeitsverrichtung in der Landwirtschaft, die selbstredend oftmals termingebunden und wetterabhängig ist. Viele Bewohner schätzen das Leben auf dem Land, aber während ihrer Freizeit darf kein Traktor oder Mähdrescher die Ruhe stören. Allerdings möchte man sonntags beim Bauern einkaufen und den Kindern eine Bauernhofatmosphäre bieten.

    Bisweilen haben wir Nutzungskonflikte auf den landwirtschaftlichen Wirtschaftswegen. Der Straßenausbau durch die Gemeinde soll verkehrsberuhigt erfolgen. Für uns ist es aber wichtig, dass auch größere Fahrzeuge, wie die Landwirtschaft sie braucht, hier zurechtkommen müssen.

    Weitere Themen mit Diskussionsbedarf sind die so genannte Oberflächen-Wasserabgabe oder die Grundsteuer“, erklärt Doris Uhrig die Herausforderung an einen landwirtschaftlichen Betrieb inmitten eines Ballungszentrums.

    Öffentlichkeitsarbeit, moderne Unterrichtsmaterialien für Schulen, realistische und sachlich fundierte Medienberichte und das Öffnen von Hof- und Stalltüren sind Möglichkeiten, die Doris Uhrig für ein besseres Verständnis der Landwirtschaft sieht. „Allerdings kann es nicht nur in die Richtung gehen, dass jeder Landwirt ein Bauernhofcafé betreibt. Vielmehr sollte sich die regionale Presse auch einer positiven Berichterstattung widmen.“

  • Die Nähe zu den Menschen ist aber auch ein entscheidender Vorteil für die Landwirtschaft im Ballungsraum Rhein-Main. Um Landwirtschaft erlebbar zu machen, setzen die hessischen Landwirte deshalb auf eine Vielzahl innovativer Informations- und Dienstleistungsangebote. Klassische Beispiele hierfür sind Ferien auf dem Bauernhof, Hofläden oder Bauernhofcafés. Zudem ergeben sich attraktive Angebote im Bereich der Direktvermarktung.

    „Für uns bietet die Nähe zum Ballungsgebiet die Chance, dem Endverbraucher unsere Produkte besonders frisch und umweltschonend zur Verfügung zu stellen. Es wird für den Transport und die Kühlung nur wenig CO2 erzeugt. Der Verbraucher kann sich direkt vor Ort davon überzeugen, wie wir naturnah und langfristig umweltverträglich produzieren“, erklärt Brigitte Albrecht, die mit ihrem Hof Entenpfuhl auf die Direktvermarktung spezialisiert ist und die Nähe zum Kunden schätzt.

    „Wir nutzen zusammen mit den Landfrauenverbänden, dem Frankfurter Landwirtschaftlichen Verein und der DLG die Messe Land & Genuss als hervorragende Informationsplattform zum Austausch mit den Verbrauchern. So können wir im direkten Gespräch informieren und den Kontakt zu den Verbrauchern und ihren Anforderungen vertiefen“, ergänzt die Landwirtin.


Land & Genuss 2013: Das Beste, was das Land zu bieten hat

Entdecken. Genießen. Einkaufen - Nach der erfolgreichen Premiere im letzten Jahr lädt die Erlebnismesse „Land & Genuss“ auch 2013 wieder Besucher zu einem Land-Trip mitten in der Stadt ein. Vom 28. Februar bis zum 3. März gibt es zahlreiche Highlights aus Land, Garten und kulinarischen Spezialitäten zu bestaunen und viel Ländliches mit nach Hause zu nehmen.

Auf dem Frankfurter Messegelände präsentieren sich in den Erlebniswelten „Landleben/Landwirtschaft“, „Garten“ und „Regionale Spezialitäten“ zahlreiche Aussteller mit Produkten zum Entdecken, Genießen und Einkaufen. Es wird geschlemmt, gegärtnert und mit den Ausstellern diskutiert. Regionale Erzeuger informieren über ihre Arbeit und bieten ihre Produkte zum Kauf an. Genuss-Manufakturen zeigen ihr Können mit einem breiten Angebot an Käse, Schokolade, Spirituosen, Wein oder Edelsalamis.

Auf dem Außengelände warten Tiere und Traktoren auf ihre Besucher. Auf der Showbühne geben Experten Tipps zu Themen wie selbst Einmachen, Urban Gardening oder regionale Spezialitäten. Landwirte der Region liefern darüber hinaus praxisnahe Informationen rund um das Thema „Landwirtschaft heute“.

  • Donnerstag, 28. Februar bis Sonntag, 3. März 2013
  • Öffnungszeiten:
    Do., 28.2. + Fr., 1.3.2013 von 12.00 Uhr bis 21.00 Uhr
    Sa., 2.3. + So., 3.3.2013 von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
  • Ort: Messe Frankfurt, Halle 1
  • Eintrittspreis: 10 Euro (ermäßigt 7 Euro) (DLG)
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