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13.02.2012 | 14:08 | Veranstaltung 

Messe Agrarwelt in Friedrichshafen zu den Themen Hofübergabe und Zukunftsplanung

Friedrichshafen - Wer als Landwirt auf der Höhe seiner Schaffenskraft ist, macht sich ungern Gedanken darüber, irgendwann nicht mehr der Chef zu sein.

Bauer
(c) proplanta
Für den Fortbestand eines landwirtschaftlichen Betriebes ist aber eine frühzeitig geklärte Nachfolge überlebensnotwendig. Auf der „agrarwelt“ 2012 vom 24. bis 26. Februar widmen sich Referenten in Vorträgen diesem wichtigen Thema.

Von den knapp 45.000 landwirtschaftlichen Betrieben in Baden-Württemberg hatten 2010 laut Statistischem Landesamt 61 Prozent einen Betriebsinhaber im Alter von 45 Jahren oder darüber. Weiter ergab die Erhebung, dass es nicht einmal in jedem vierten dieser Betriebe eine geregelte Hofnachfolge gibt.

„Das zieht sich quer durch die Betriebe“, sagt Heiner Klett, Rechtsreferent beim Landesbauernverband in Ravensburg. Das Interesse an einem kleinen Betrieb sei vielleicht noch geringer, aber auch in manchen großen Betrieben sei es ein Problem, einen Nachfolger zu finden. Und wenn ein Nachfolger da ist, heißt das ja noch lange nicht, dass die Welt in Ordnung ist. Eine Übergabe sollte von langer Hand geplant werden, aber gerade das wird oft versäumt.

Erleichtern könnte man dem möglichen Hofnachfolger die Übernahmeentscheidung einerseits natürlich durch einen leistungsfähigen Betrieb, andrerseits aber vor allem „durch einen Vertrag, der Luft zum Atmen lässt“, so Klett. Befragt nach den häufigsten Fallstricken meint der Rechtsanwalt: „Es gibt unendlich viele.“ Die häufigsten Fehler seien die, wenn Leistung und Gegenleistung nicht im richtigen Verhältnis stehen. Solche „nicht richtig besprochenen“ Übergaben erleben auch Berater wie Johannes Willburger von der Hof und Leben GmbH in Kirchdorf in der Praxis häufig genug.

„Das Thema wird oft zu stiefmütterlich behandelt“, sagt er. Im Idealfall habe die übergebende Generation „zukunftsweisende Investitionen getätigt und die notwendigen Darlehen im entsprechenden Umfang getilgt.“ Ebenso wichtig sei, dass die übernehmende Generation gut ausgebildet sei und rechtzeitig Verantwortung im eigenen Betrieb übernehmen könne. Ein Nachfolger, der wisse, dass er mit seinen Handlungen die Zukunft des Betriebes mitgestaltet, werde sich viel intensiver einbringen. Frühzeitiges Handeln empfiehlt Willburger im finanziellen Bereich. Die eigene Altersversorgung sollte ohne den Austrag sichergestellt sein. Und die weichenden Erben sollten „ohne Substanzverlust für den Betrieb befriedigt werden können.“

Aber selbst wenn die Übergabe gut geplant war, kann es zu Streitigkeiten kommen. „Das sind häufig familiäre Probleme“, weiß Klett. Da entzündet sich ein Konflikt, weil plötzlich Dinge verlangt werden, die gar nicht im Vertrag stehen, oder wegen unklaren rechtlichen Formulierungen. „Und es gibt Fälle, wo die beiden Parteien gut miteinander ausgekommen sind und dann sind es weichende Erben, die schieben“, berichtet Klett aus der Praxis.

Weil eine ungeklärte Hofnachfolge Stillstand im Betrieb bedeutet und weil konfliktgeladene Generationswechsel Familien entzweien können, raten die Experten dringend zur frühzeitigen Klärung der Situation und dazu, fachliche Beratung vor der Übernahme in Anspruch zu nehmen. Das zahlt sich aus. (messe-fn)
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