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01.10.2010 | 04:02 | LWH 2010  

Rukwied beim Bauerntag auf dem Wasen: Die Landwirtschaft ist eine Zukunftsbranche!

Stuttgart - Die Landwirtschaft hat Zukunft. Ihre Leistungen - von der Lebensmittelerzeugung bis zur Landschaftspflege, vom Beitrag zur Energieversorgung bis zur Belebung der ländlichen Räume - sind für die Gesellschaft von großer Bedeutung.

Rukwied beim Bauerntag
Sie verbindet seit Generationen Tradition und Moderne, ist Wirtschaftsmotor in den ländlichen Gebieten und wichtiger Träger des technischen Fortschritts in der Agrarbranche. Damit die landwirtschaftlichen Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, müssen allerdings die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erhalten und verbessert werden. Das erklärt Präsident Joachim Rukwied vom Landesbauernverband in Baden-Württemberg (LBV) in Anwesenheit von Ministerpräsident Stefan Mappus und Landwirtschaftsminister Rudolf Köberle beim Bauerntag auf dem landwirtschaftlichen Hauptfest (LWH) am 30. September 2010 in Stuttgart. Der Landesbauernverband ist Veranstalter des Bauerntages und des alle vier Jahre auf dem Cannstatter Wasen stattfindenden Landwirtschaftlichen Hauptfestes.

Ministerpräsident Stefan Mappus bekannte sich zur Verantwortung der Landesregierung für den ländlichen Raum. „Baden-Württemberg ist nicht nur ein bedeutender Industrie- und Technologiestandort, sondern auch ein Land, in dem die Landwirtschaft traditionell einen hohen Stellenwert hat. Wir schätzen unsere Landwirte und das, was sie Tag für Tag produzieren: sei es als Lebensmittel auf dem Teller oder im Glas, sei es als Energie aus der Steckdose. Sie sind die Stütze unserer ländlichen Räume", betonte der Ministerpräsident.


Auf die globalen Herausforderungen einstellen

„Die globalen Herausforderungen an die Landwirtschaft nehmen zu. Die diesjährige Ernte zeigt das erneut. Klimawandel, Unwetter, Dürre, Hitze und Überschwemmungen machen den Landwirten ebenso zu schaffen wie zunehmende Volatilität an den Märkten. Hinzu kommen die Hunger- und Armutsproblematik besonders in Entwicklungsländern und die Verknappung fossiler Energieträger. Darauf haben sich die landwirtschaftlichen Unternehmen weltweit und auch bei uns einzustellen und ihre Betriebsorganisation anzupassen“, erläutert Rukwied.

Das alles muss bewältigt werden. Dazu sind weitere Effizienzverbesserungen in der pflanzlichen und tierischen Produktion, Einkauf und Vermarktung, Bereitstellung von Dienstleistungen und im Aufbau neuer Betriebszweige notwendig. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, gilt es für unsere Betriebe, den technischen Fortschritt individuell für ihre Situation und ihren Standort konsequent in die Praxis umzusetzen. Deshalb ist es besonders wichtig, die Agrarforschung auch bei uns im Land - und zwar die Grundlagen-, aber auch besonders die angewandte Forschung - auszubauen“, betont der Landesbauernpräsident.

In der Pflanzenzüchtung geht es dabei nicht nur um Ertragssteigerungen. Vielmehr gewinnen beispielsweise die Züchtung auf bessere Gesundheit der Pflanzen, welche eine stärkere Resistenz gegen Krankheiten und Schädlinge aufweisen, auf höhere Trockenresistenz und Kohlenstoffdioxid-Reduktion und ähnliche Eigenschaften zunehmend an Bedeutung. Dasselbe gilt entsprechend für die Tierzucht.

„Neue Technologien, Anbaumethoden und Haltungsverfahren müssen in unabhängiger angewandter Forschung auf ihre Praxistauglichkeit getestet werden“, begründet Rukwied die Forderung des Landesbauernverbandes nach Ausbau der staatlichen Agrarforschung in Baden-Württemberg.


Den Forschungsstandort Baden-Württemberg stärken

Ausdrücklich erwähnt Rukwied die Universität Stuttgart-Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) in Nürtingen. Hohenheim belegt im Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) den 2. Platz bei den Agrar- und Forstwissenschaften. Auch Nürtingen liegt im Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) in der Spitzengruppe. „Diese guten Positionen müssen gehalten und weiter ausgebaut werden, um international mithalten zu können“, fordert er.

Die zukünftigen Herausforderungen, die sich durch die Globalisierung, den Anstieg der Weltbevölkerung und den Klimawandel noch schwieriger gestalteten, „bedürften der Stärkung des Forschungsstandortes Baden-Württemberg“, betont Rukwied. Nur so könne die Landwirtschaft als „Schlüsselbranche des 21. Jahrhunderts“ ihre zunehmenden Aufgaben unter erschwerten Bedingungen auch in Zukunft erfüllen. Diese Erwartungen an die Land- und Forstwirtschaft umfassten weltweit verstärkt die Bereiche „Food (Nahrung), fuel (Kraftstoff), feed (Futter) und fivre (Fasern)“, also Lebensmittel, Pflanzenöl, Biokraftstoffe und sonstige regenerativen Energien, Futtermittel sowie Fasern und andere Rohstoffe für die Industrie.

Ebenso seien die Anstrengungen des Landes in der Bildung im Agrarbereich zu verstärken. Das sei nur durch ein ausreichendes, landesweites Netz an Berufs- und Fachschulen sowie anderen Bildungseinrichtungen zu schaffen.


Agrarinvestitionsförderung und Agrarumweltprogramme ausbauen

In den kommenden Monaten werden in Brüssel wichtige Weichen für die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU von 2014 bis 2020 gestellt. Der Landesbauernverband hat dazu klar Position bezogen. Er fordert die Beibehaltung der Direktzahlungen aus der Ersten Säule der EU-Agrarpolitik auf bisherigem Niveau als Ausgleich für die höheren Umweltschutz-, Tierschutz-, Sozial- und sonstigen Standards in Europa. Zudem müsse die Zweite Säule insbesondere mit Finanzmitteln zur Entwicklung des ländlichen Raumes weiterhin auf die Landwirtschaft konzentriert bleiben. Eine Umverteilung zwischen beiden Säulen, die so genannte Modulation, lehnt der Bauernverband ab. „Wir brauchen hier Planungssicherheit“, begründet der Landesbauernpräsident.

Die Zweite Säule hat für die Existenzfähigkeit der Landwirte in Baden-Württemberg eine hohe Bedeutung. Aus ihr finanziert die Landesregierung anteilig mit der EU unter anderem das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP) und die Agrarumweltprogramme des Landes wie beispielsweise den Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleich (MEKA). „Angesichts der strukturellen und Standortnachteile der hiesigen Landwirtschaft sind unsere Betriebe weiterhin auf die Förderung notwendiger Erhaltungs- und Zukunftsinvestitionen sowie das MEKA- und andere Agrarumweltprogramme angewiesen“, erklärt Rukwied.


Landwirte erwarten Unterstützung der Landesregierung gegenüber dem Bund

Unterstützung von der Landesregierung erwartet der Landesbauernpräsident in seiner Forderung, europäisches Recht eins zu eins in nationales Recht umzusetzen. „Mit dem Draufsatteln zusätzlicher bürokratischer Vorschriften, so wie es häufig die deutschen Regelungen vorsehen, muss zukünftig Schluss sein“, unterstreicht er.

Ein weiteres Anliegen an die Landesregierung ist für die Zukunftsfähigkeit der baden-württembergischen Landwirte wichtig: „Die Wettbewerbsverzerrungen aufgrund von Bundesgesetzen gegenüber anderen EU-Mitgliedsstaaten müssen konsequent abgebaut und abgeschafft werden. Dabei erwarten die heimischen Bauernfamilien die Unterstützung der Landesregierung gegenüber dem Bund“, erklärt Rukwied. (LBV)
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