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18.01.2018 | 01:31 | Eröffnung der Grünen Woche 
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Rukwied: Landwirtschaft geht ihre Herausforderungen an

Berlin - DBV-Präsident Rukwied auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Grünen Woche 2018.

Joachim Rukwied
Joachim Rukwied (c) proplanta
„Wir wollen die Landwirtschaft verändern und weiterentwickeln, aber die vielfältigen Strukturen einer unternehmerischen, familiengetragenen Branche sichern. Der Deutsche Bauernverband mit seinen Landesverbänden wird sein Ziel „Veränderung gestalten“ konsequent weiterverfolgen. Dabei kommt es auf praxistaugliche und wirtschaftliche Alternativen an.“

Dies betonte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2018 in Berlin. „Von der neuen Bundesregierung erwarten die Landwirte Rückendeckung für diesen Entwicklungsprozess. Den Blick nur auf das Ordnungsrecht zu richten, hilft nicht weiter. Dies wäre sogar schädlich, weil es dadurch in der Vergangenheit auch zu einem verschärften Strukturwandel gekommen ist,“ erklärte Rukwied.

Die Landwirte hätten die wirtschaftliche Erholungsphase nach den Krisenjahren 2015 und 2016 genutzt, um wieder zu investieren und Eigenkapital aufzubauen, betonte der Bauernpräsident. Umweltschutz und Tierwohl würden durch Innovationen wie digitale Techniken verbessert werden.

„Die digitale Vernetzung der Daten aus dem Stall, aus Bodenbearbeitung, Ernte, Bodenuntersuchungen, Düngung und Witterung setzt neue Maßstäbe für den landwirtschaftlichen Beruf. Zwei Drittel unserer Landwirte sehen deshalb in der Digitalisierung Chancen für ihren Betrieb und schätzen sich selbst als kompetent ein. Fast 70 Prozent der Landwirte sind nach einer gemeinsam mit dem Digitalverband Bitkom durchgeführten Untersuchung überzeugt, dass die digitale Kompetenz in Zukunft genauso wichtig sein wird wie die klassische oder unternehmerische Kompetenz“, unterstrich Rukwied.

Neben der Landwirtschaft und der Umwelt seien die Verbraucher die Nutznießer der Digitalisierung, da über Transparenz und Rückverfolgbarkeit das Informationsangebot verbessert werde könne.

Die digitale Technik sei für alle Betriebe unabhängig von der Größe nutzbar. Das größte Problem sei derzeit jedoch, das in ländlichen Räumen das notwendige schnelle Internet sehr häufig nicht vorhanden sei. „Die neue Bundesregierung ist gefordert, bei dem Ziel der Errichtung flächendeckender Gigabit-Netze über Glasfaser und 5G die ländlichen Gebiete besonders in den Fokus zu nehmen“, betonte Rukwied.

Die Tierhaltung in Deutschland wandele sich nicht nur durch die Digitalisierung, sondern auch durch wirtschaftsgetragene Konzepte wie die Initiative Tierwohl. Ab 2018 würden 23 Prozent der in Deutschland gemästeten Schweine und über 1.000 Geflügelbetriebe über die Initiative Tierwohl erreicht werden. Der Lebensmitteleinzelhandel finanziere bis 2020 mit jährlich 130 Mio. Euro diesen Wandel. Der hohe Marktanteil lasse eine Verbindung mit einem staatlich getragenen Tierwohl-Label als sinnvoll und notwendig erscheinen, so Rukwieds Einschätzung.

Spürbare Veränderungen seien auch im Ackerbau und im Umweltschutz im Gange. So werde durch das Mitte 2017 in Kraft getretene neue Düngerecht der Grundwasserschutz verbessert und der bereits in den Vorjahren eingeschlagene Weg zur Senkung der Stickstoffüberschüsse weiter beschritten.

„Beispiele aus den Vorjahren zeigen, dass mit geeigneten Maßnahmen die Nitratgehalte im Grundwasser in Regionen wie Baden-Württemberg erfolgreich gesenkt werden konnten. Im Blick haben wir diejenigen 15 Prozent der Brunnen in Deutschland, wo Handlungsbedarf bei der Grundwasserqualität besteht. Hier ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Wasserwirtschaft zur Problemlösung notwendig“, erklärte Rukwied.

Der Bauernpräsident verwies weiter auf die Klimastrategie des DBV. Dieses Konzept lege das Ziel fest, die Treibhausgas-Emissionen aus der Landwirtschaft um 30 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 zu senken. Wichtige Bausteine seien eine Verdoppelung der CO2-Vermeidungsleistung durch Bioenergie und die weitere Steigerung der Klimaeffizienz in der landwirtschaftlichen Erzeugung.

In verschiedenen Forschungsprojekten würden wichtige Zukunftsfragen wie die Verbesserung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft geklärt. Auch für die Landwirte sei es von großer Bedeutung, eine vielfältige Flora und Fauna mit einer effizienten Erzeugung von Lebensmitteln in Einklang zu bringen.

„Die Lösung dieser Fragen nehmen unsere Landwirte sehr ernst. Denn wir wirtschaften in und mit der Natur, brauchen Artenvielfalt, ohne die wir nicht erfolgreich Landwirtschaft betreiben können“, hob Rukwied hervor. Zu den Projekten zählen auch die bundesweiten der Bauernverbände und deren Kulturlandschaftsstiftungen wie das Projekt „Lebendige Agrarlandschaften“ des DBV sowie das Projekt FRANZ des DBV gemeinsam mit der Michael-Otto-Stiftung für Umweltschutz, die sich beide auf der Grünen Woche den Messebesuchern vorstellen.
dbv
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Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 18.01.2018 08:54 Uhrzustimmen(12) widersprechen(4)
Brandheiß aus dem DBV-Fake-News-Center!

Aktuell hat man mittels DBV-Konjunkturbarometer an anderer prominenter Stelle bei den Gebrüdern Grimm also wiederholt schamlos „abgekupfert ;-); diese „höchst erfreuliche“ Nachrichtenlage direkt aus dem Agribusiness-Sprachrohrcenter verbreitet sich medial rasant:

„Der Milchpreis wird sich demnach auf unterstem Niveau auf mindestens 40 Cent/Liter einpendeln, die Schweinepreise befestigen sich um die 2,- Euronen das Kilo, Eierpreise aus der Bodenhaltung etablieren sich jenseits der 30 Cent pro Stück, für die Tonne Weizen billigt man dem Erzeuger die gerechten 25,00 Euronen für 100 kg zu...

Aufgrund der extrem verschärften Umweltauflagen bei gesichert zunehmend zu erwartenden alljährlichen Wetterunbilden unterschiedlicher Ausprägungen infolge des rasant vonstatten gehenden Klimawandels (unser Wettergott ist augenscheinlich noch kein zahlendes DBV-Mitglied!), wogegen die Bauern sich schwerlich dagegen erwehren können, inklusive selbstredend einer Erhöhung des täglichen Arbeitszeitkontos eines jeden Antragstellers, gibt es künftig gerne bewilligte, sanktionsfreie 500,00 € pro Hektar Prämie.

Nachdem die deutschen/europäischen Bauern sich in einer misslichen Lage unwidersprochen befinden, begnügt sich jeder Flächeneigentümer künftig mit einem Pachtzins von allenfalls maximal auf einem Niveau zwischen 100-150,00 € pro Hektar angesiedelt, je nach Bodengüte, wodurch letztere wieder verstärkt in den Vordergrund rückt.

Demgegenüber ist jeder Bauer selbstredend in der Lage, dem ihm zuarbeitenden Agribusiness jährlich 1-1,5 Millionen (in Worten: EINS BIS EINEINHALB MILLIONEN) pro Betrieb generös in den gierig weit geöffneten Schlund schieben zu können....!!!!!

Und wenn sie nicht gestorben sind, die Bauern versteht sich, so leben sie glücklich und zufrieden auch morgen noch :-)!...."

Rukwied als mittlerweile verstärkt in Anspruch genommenes „Märchen-Onkelchen“, schafft heile Bauernwelten -zumindest in unseren „übersinnlichen Bauernsphären“- wo weder Jamaika noch Groko realiter agrarpolitisch analog in Überschallgeschwindigkeit entsprechend mitgestalten und nachbessern können.

Auf der GRÜNEN WOCHE spricht dieser Märchen-Erzähler Rukwied in vorderster Priorität unseren KÖNIG KUNDE an, der gerade aufgrund solcher gebetsmühlenartig medial gerne und oft feil gebotenen Unaufrichtigkeiten sich auf ganzer Linie das Vertrauen der Verbraucher verspielt hat und damit das Dilemma auf vielen deutschen Bauernhöfen nur noch als lästiges Jammergestammele eines Berufsstandes medial wahrgenommen wird, den man alljährlich mit Milliardenbeträgen aus dem Staatstopf fett mästet.

Herr Rukwied, hören Sie endlich auf, im Namen der Bauern als EINE STIMME für diese IHR Statement unters Volk streuen zu müssen.

STEHEN SIE ENDLICH EHRLICH TRANSPARENT UND OFFEN DAZU, DASS DER DBV DIE INTERESSEN DES VOR- UND NACHGELAGERTEN AGRIBUSINESS VERTRITT und die Anliegen der deutschen/europäischen Bauern, die Schicksale der Bauern weltweit von Ihnen dabei zwar agrarpolitisch themenbezogen zwangsläufig tangiert werden, die sozialpolitischen Aspekte Ihnen schlichtweg aber, simpel auf den Punkt gebracht, vollkommen am Allerwertesten vorbeigehen...!!!

Arme, lt. DBV-Konjunkturbarometer „reiche“ deutsche/europäische Bäuerlein!!!
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