Sachsen-Anhalts Bauern fordern Wertschätzung in Politik und Gesellschaft
Bernburg - Der Landesbauernverband Sachsen-Anhalt e.V. hat am 7. März seinen 23. Landesverbandstag an der Hochschule Anhalt in Bernburg-Strenzfeld durchgeführt.
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Über 300 Delegierte und Gäste verabschiedeten als zentrales Dokument der Veranstaltung eine Erklärung, die zur Positionsbestimmung der Landwirtschaft in Gesellschaft und Politik dient und die zentralen Forderungen für eine vorausschauende und verantwortungsvolle Begleitung durch Politik und Verwaltung formuliert.
Im Schwerpunkt Boden als wichtigstem Produktionsmittel fordern die Delegierten eine drastische Verringerung des Flächenverbrauchs und auf der Grundlage einer äußerst erfolgreichen Petition einen gesetzlichen Schutz vor Überbauung oder Umnutzung von Acker- und Grünland.
Die Privatisierung ehemals volkseigener Flächen durch die BVVG darf nicht weiter preistreibende Wirkung entfalten. Direktverkäufe an die derzeitigen Bewirtschafter, vornehmlich jedoch eine Entlastung des Bodenmarktes durch langfristige Pachtverträge, sind Forderungen des Landesbauernverbandes.
Ein sehr wichtiger Punkt ist die Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik nach 2013. Hauptkritikpunkt an den Vorschlägen sind ein Greening, das Produktionsmöglichkeiten einschränkt, die Einführung von Degression und Kappung bei den Direktzahlungen, die mit großer Konsequenz abgelehnt werden und insgesamt ein Zuwachs an Bürokratie für Landwirte und Agrarverwaltung.
Die Leistungen der heimischen Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft sind dank Innovationskraft, hochqualifizierten Beschäftigten und naturräumlicher Vorteile von herausragender Bedeutung für die Gesellschaft in Sachsen-Anhalt, Deutschland und Europa. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat die Branche einen Wandel hin zu mehr Effektivität und Attraktivität der Arbeit, zu noch mehr Tierwohl und zu maximalem Schutz natürlicher Ressourcen im Einklang mit ihrer wirtschaftlichen Nutzung genommen.
Die Agrarbranche steht vor neuen Herausforderungen: In Deutschland ist der Beitrag der Landwirte zur Energiewende gefordert. Die Weltbevölkerung wird sich in den nächsten Jahren soweit erhöhen, dass das Doppelte der heute vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzfläche nötig wäre, um die Menschheit ausreichend zu ernähren. Gleichsam führen romantisch verklärte Bilder vergangener Zeiten aus gesellschaftlichen Teilströmen zu realitätsfremden Ansprüchen an die Land- und Ernährungswirtschaft.
Vor dem Hintergrund der zentralen Bedeutung gesicherter und bezahlbarer Ernährung für das Fortbestehen einer funktionsfähigen Gesellschaft, braucht die Land-, Agrar- und Ernährungswirtschaft die ihr gebührende Wertschätzung im täglichen Leben, bei politischen Entscheidungen und im Rahmen bürokratischen Handelns.
Gesicherte Einkommen aus wirtschaftlicher Tätigkeit, eine faire und gleichberechtigte Umgangsform sowie ein schützender politischer Rahmen sind die Grundlage für das Fortbestehen der Landwirtschaft. Wir brauchen in unserer Gunstregion politische und gesellschaftliche Unterstützung und Anerkennung, um die anstehenden Herausforderungen gemeinsam durch wirtschaftlich erfolgreiche, nachhaltige und innovative Landwirtschaft zu bewältigen. (lbv-sachsen-anhalt)