Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
09.06.2018 | 09:14 | Öffentlichkeitsarbeit 

Tag des offenen Hofes: Angebot zu Dialog und Erlebnis

Schwerin - Den Bauern in Mecklenburg-Vorpommern bereitet die anhaltende Hitzewelle zunehmend Sorge. Weniger, weil sie angesichts des verlockenden Badewetters um ihre Gäste beim «Tag des offenen Hofes» an diesem Sonntag fürchten.

Tag-des-offenen-Hofs
Alle zwei Jahre öffnen Bauern im Frühsommer ihre Höfe für Besucher. Die Aktion dient der Imagewerbung. Denn die Industrialisierung der Landwirtschaft und die zunehmende Entfremdung vieler Menschen von der Produktion von Lebensmitteln führen zu Konflikten. (c) proplanta
Vielmehr lässt die fortwährende Trockenheit neben den Pflanzen auf den Feldern auch die Ertragserwartungen der Landwirte verkümmern. «In vielen Kulturen zeigen sich schon erhebliche Schäden. Die Gerste fängt zu früh an zu reifen. Und der Raps trägt deutlich weniger Schoten», konstatiert Bauernpräsident Detlef Kurreck. Nach der Staunässe zu Jahresbeginn ist nun akuter Wassermangel das Problem.

«In einigen Regionen im Land hat es im Mai gerade 5 Liter Regen je Quadratmeter gegeben», berichtet Kurreck. Doch ist die Trockenheit längst nicht das einzige Problem, das den Landwirten auf der Seele liegt. Die von Brüssel geplanten Änderungen in der EU-Agrarförderung sind nach Ansicht Kurrecks eine Bedrohung für die Landwirtschaft in Ostdeutschland. Eine Deckelung der nach Fläche gezahlten Direkthilfen ab einer bestimmten Höchstgröße führe für die meist großen Ost-Betriebe zu massiven Einkommenseinbußen.

«Das wäre eine Katastrophe», sagt Kurreck. Er setze Hoffnung in ein Treffen der ostdeutschen Bauernpräsidenten und Agrarminister, bei dem in Kürze über Alternativkonzepte und eine Verhandlungsstrategie beraten werden solle. Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till Backhaus (SPD) hatte bereits deutlich gemacht, dass er an den Brüsseler Plänen noch erheblichen Änderungsbedarf sieht.

Die angestrebte Kürzung des EU-Agrarbudgets um fünf Prozent lehnt er ab. «An ein Angleichen des Einkommens der Landwirte an andere Erwerbszweige ist damit nicht zu denken», kritisierte er. Und dann hat der Bauernstand in Deutschland noch mit einem Image-Problem zu kämpfen. Immer mehr Menschen lebten in Städten.

Damit gehe der Bezug zur regionalen Lebensmittelproduktion verloren, Tiere würden als Haus- und kaum noch als Nutztiere wahrgenommen, meint der Bauernpräsident. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es immer wieder Proteste etwa gegen Massentierhaltung.

Bauern würden im Spannungsfeld zwischen ökonomischen Erfordernissen und öffentlicher Kritik stehen, stellten sich aber der Diskussion. «Wir haben keine Angst vor kritischen Fragen. Wer soll sie beantworten, wenn nicht wir Bauern selbst», erklärt Kurreck. Der «Tag des offenen Hofes» sei eine gute Möglichkeit, sich anzunähern, zu erklären, miteinander zu sprechen. Zudem biete sich die Gelegenheit, Abläufe auf den Höfen kennenzulernen, Technik zu erleben, Produkte in den Hofläden zu kosten und Tiere zu streicheln - etwa auf dem Alpaka-Hof am Iserberg bei Grevesmühlen.

Laut Landesbauernverband beteiligen sich in Mecklenburg-Vorpommern etwa 40 landwirtschaftliche Betriebe an 19 Standorten an der Aktion. «Klar könnten es immer mehr sein. Doch sind wir mit der Resonanz zufrieden. Denn Organisation und Durchführung eines solchen Tages binden viel Kraft und Zeit und kosten Geld», sagt Kurreck. In den Regionen Pasewalk und Güsttow hätten sich erstmals mehrere Betriebe zusammengeschlossen und veranstalteten Gemeinschaftsaktionen.

Zur landesweiten Auftaktveranstaltung lädt die Agrargemeinschaft Holthusen südlich von Schwerin. Dort gibt es nach Angaben der Betreiber Eis ohne Konservierungsstoffe und künstliche Aromen aus hofeigener Milch. Der Tag des offenen Hofes findet seit 1992 alle zwei Jahre statt. Deutschlandweit beteiligen sich laut Bauernverband mehr als 500 Betriebe.
dpa/mv
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken