Vielmehr lässt die fortwährende Trockenheit neben den Pflanzen auf den Feldern auch die Ertragserwartungen der Landwirte verkümmern. «In vielen Kulturen zeigen sich schon erhebliche Schäden. Die Gerste fängt zu früh an zu reifen. Und der
Raps trägt deutlich weniger Schoten», konstatiert
Bauernpräsident Detlef Kurreck. Nach der Staunässe zu Jahresbeginn ist nun akuter Wassermangel das Problem.
«In einigen Regionen im Land hat es im Mai gerade 5 Liter Regen je Quadratmeter gegeben», berichtet Kurreck. Doch ist die Trockenheit längst nicht das einzige Problem, das den Landwirten auf der Seele liegt. Die von Brüssel geplanten Änderungen in der EU-Agrarförderung sind nach Ansicht Kurrecks eine Bedrohung für die
Landwirtschaft in Ostdeutschland. Eine Deckelung der nach Fläche gezahlten Direkthilfen ab einer bestimmten Höchstgröße führe für die meist großen Ost-Betriebe zu massiven Einkommenseinbußen.
«Das wäre eine Katastrophe», sagt Kurreck. Er setze Hoffnung in ein Treffen der ostdeutschen Bauernpräsidenten und
Agrarminister, bei dem in Kürze über Alternativkonzepte und eine Verhandlungsstrategie beraten werden solle. Mecklenburg-Vorpommerns Ressortchef Till
Backhaus (
SPD) hatte bereits deutlich gemacht, dass er an den Brüsseler Plänen noch erheblichen Änderungsbedarf sieht.
Die angestrebte Kürzung des EU-Agrarbudgets um fünf Prozent lehnt er ab. «An ein Angleichen des Einkommens der Landwirte an andere Erwerbszweige ist damit nicht zu denken», kritisierte er. Und dann hat der Bauernstand in Deutschland noch mit einem Image-Problem zu kämpfen. Immer mehr Menschen lebten in Städten.
Damit gehe der Bezug zur regionalen
Lebensmittelproduktion verloren, Tiere würden als Haus- und kaum noch als Nutztiere wahrgenommen, meint der Bauernpräsident. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gab es immer wieder Proteste etwa gegen Massentierhaltung.
Bauern würden im Spannungsfeld zwischen ökonomischen Erfordernissen und öffentlicher Kritik stehen, stellten sich aber der Diskussion. «Wir haben keine Angst vor kritischen Fragen. Wer soll sie beantworten, wenn nicht wir Bauern selbst», erklärt Kurreck. Der «Tag des offenen Hofes» sei eine gute Möglichkeit, sich anzunähern, zu erklären, miteinander zu sprechen. Zudem biete sich die Gelegenheit, Abläufe auf den Höfen kennenzulernen, Technik zu erleben, Produkte in den
Hofläden zu kosten und Tiere zu streicheln - etwa auf dem Alpaka-Hof am Iserberg bei Grevesmühlen.
Laut
Landesbauernverband beteiligen sich in Mecklenburg-Vorpommern etwa 40 landwirtschaftliche
Betriebe an 19 Standorten an der Aktion. «Klar könnten es immer mehr sein. Doch sind wir mit der Resonanz zufrieden. Denn Organisation und Durchführung eines solchen Tages binden viel Kraft und Zeit und kosten Geld», sagt Kurreck. In den Regionen Pasewalk und Güsttow hätten sich erstmals mehrere Betriebe zusammengeschlossen und veranstalteten Gemeinschaftsaktionen.
Zur landesweiten Auftaktveranstaltung lädt die Agrargemeinschaft Holthusen südlich von Schwerin. Dort gibt es nach Angaben der Betreiber Eis ohne Konservierungsstoffe und künstliche Aromen aus hofeigener Milch. Der
Tag des offenen Hofes findet seit 1992 alle zwei Jahre statt. Deutschlandweit beteiligen sich laut
Bauernverband mehr als 500 Betriebe.