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10.01.2022 | 04:15 | Coronakrise 

Omikron greift um sich: Gesundheitsämter kommen nicht hinterher

Hamburg / Wiebsaden / Berlin - In Hamburg wird es aufgrund der hohen Zahl an Corona-Infektionen für die Gesundheitsämter offenbar immer schwieriger, die Übersicht zu behalten.

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Die Coronavirus-Variante Omikron stellt die Hamburger Gesundheitsämter vor große Herausforderungen. Kontaktverfolgung sind aufgrund der vielen Infektionsfälle kaum noch möglich - und auch bei den Zahlen hinkt man mittlerweile wohl hinterher. (c) proplanta
Zwar kamen am Sonntag nach Angaben der Sozialbehörde mit 702 neu nachgewiesenen Infektionen vergleichsweise wenige Fälle hinzu. Allerdings entspreche dies nur der «verarbeiteten Fallanzahl», hieß es.

«Der Grund hierfür ist der schnelle Anstieg und das hohe Fallaufkommen, welches zu einer teilweise späteren Meldung von Befunden durch die Labore sowie zu einer teilweise verzögerten Bearbeitung an den übermittelnden Stellen führt.» Deshalb sei von höheren Fallzahlen und einer höheren Sieben-Tage-Inzidenz auszugehen.

Angesichts des hohen Meldeaufkommens sei auch eine Kontaktnachverfolgung für die Gesundheitsämter immer schwieriger und finde zumeist nur noch in besonderen Fällen statt, sagte Behördensprecher Martin Helfrich der Deutschen Presse-Agentur. «Wir konzentrieren unsere Ressourcen darauf, Infizierte zu kontaktieren.» Allein die Erfassung der Fälle stelle schon «eine große Herausforderung» dar.

Verantwortlich für den rasanten Anstieg ist laut Behörde die Omikron-Variante, die mittlerweile in Hamburg hinter so gut wie jeder Neuinfektion steht. «Wir gehen aufgrund laufender Untersuchungen und Hochrechnungen davon aus, dass derzeit rund 90 Prozent des Infektionsgeschehens in Hamburg auf diese Variante zurückzuführen sind», sagte Helfrich. Mittlerweile dürfte damit «mehr oder weniger jeder Fall» auf die Variante zurückzuführen sein. «Damit bildet Omikron nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel.»

Insofern würden auch keine gesonderten Maßnahmen mehr in Omikron-Fällen ergriffen, da die positiv Getesteten in der Regel auch keinen Befund erhalten würden, mit welcher Variante sie infiziert sind. Zudem würden die Sequenzierungen zur Bestimmung der Virus-Variante auf das «normale Maß» von fünf bis zehn Prozent der positiven PCR-Tests zurückgefahren. Aufgrund der Omikron-Ausbreitung habe der Anteil der Sequenzierungen zuletzt im «hohen zweistelligen Bereich» gelegen, sagte er.

Die 702 am Sonntag gemeldeten Fälle sind 1.554 weniger als am Samstag und 333 weniger als vor einer Woche. Die Zahl neu registrierter Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank damit auf 611,6. Am Samstag lag sie bei 629,1, vor einer Woche noch bei 406,9.

Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen in der Hansestadt stieg laut Robert Koch-Institut (RKI) um 4 auf 2.029. Insgesamt haben sich seit Februar 2020 in der Hansestadt nun mindestens 155.008 Menschen infiziert; 126.200 davon gelten nach RKI-Schätzung als genesen.

Bei der Sieben-Tage-Inzidenz liegt Hamburg weiter deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Auf Basis einer anderen Berechnungsmethode gab das RKI am Sonntag für Hamburg eine Sieben-Tage-Inzidenz von 575,2 an, für ganz Deutschland einen Wert von 362,7.

Auf den Intensivstationen der Hamburger Krankenhäuser wurden Sonntagvormittag (Stand 11.45 Uhr) laut dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) 80 Covid-19-Patienten behandelt, einer mehr als am Vortag; 45 von ihnen mussten invasiv beatmet werden, 2 mehr als am Samstag. Die Gesundheitsbehörde hatte die Gesamtzahl der Covid-19-Patienten in den Kliniken der Hansestadt zuletzt (Stand: Freitag) mit 328 angegeben.

Angesichts rasant steigender Infektionszahlen gelten in Hamburg von Montag an noch einmal verschärfte Corona-Regeln. Weite Teile des gesellschaftlichen Lebens unterliegen dann den 2G-plus-Regeln. Damit dürfen Menschen mit einer Grundimmunisierung sowie Genesene zahlreiche Bereiche nur noch dann betreten, wenn sie zusätzlich einen negativen Corona-Test vorlegen. Davon ausgenommen sind nur Menschen, die bereits eine Auffrischungsimpfung oder einen gleichwertigen Schutz vor der Pandemie haben. Ungeimpfte sind schon seit dem 20. November 2021 fast vollständig vom öffentlichen Leben ausgeschlossen.

Die 2G-plus-Regeln gelten laut einem Senatsbeschluss vom 4. Januar unter anderem in der Gastronomie, in Freizeiteinrichtungen, bei allgemeinen Veranstaltungen, touristischen Stadt- und Hafenrundfahrten sowie in kulturellen Einrichtungen wie Theatern, Konzerthäusern, Kinos und der Oper.

Ebenfalls betroffen sind Messen, Volksfeste, Spielhallen, Schwimmbäder, Fitnessstudios, Seniorentreffs sowie körpernahe Dienstleistungen. Ausgenommen sind Friseure, Angebote der Fußpflege, Museen, Bücherhallen, Ausstellungshäuser, Gedenkstätten sowie der gesamte Einzelhandel.

dpa
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