Berlin - Vertreter deutscher Universitätskliniken haben Änderungen am geplanten Gesetzentwurf zum Hygieneschutz von Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) gefordert.
Wir begrüßen die Gesetzesinitiative, Mindeststandards beim Infektionsschutz zu schaffen», erklärte Andreas Tecklenburg, Vorstandsmitglied des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), am Freitag in Berlin. Der Verband plädiere aber für eine bundesweit einheitliche Regelung, Umsetzung und Überwachung. Außerdem fordert er eine ausreichende Finanzierung. Wirksamer und wissenschaftlich untermauerter Gesundheitsschutz sei nicht zum Nulltarif zu bekommen.
Angesichts von rund 600.000 Patienten mit gefährlichen Klinikinfektionen pro Jahr will die Bundesregierung alle Länder zu Hygieneverordnungen verpflichten. Bisher haben erst sieben Länder solche Verordnungen. Ärzte und Kliniken sollen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) strenger umsetzen. Am RKI ist die Kommission «Krankenhaushygiene und Infektionsprävention» angesiedelt.
In dieser Kommission müssten laut Tecklenburg mehr Experten mit Praxisbezug mitarbeiten. «Wir brauchen mehr Pragmatiker, die wissen, wie es in den Kliniken aussieht. Schließlich müssen wir 1,5 Millionen Menschen dazu bewegen, sich anders zu verhalten», sagte der Arzt von der Medizinischen Hochschule Hannover mit Blick auf das Klinikpersonal. Die meisten Krankenhausinfektionen würden mit Händen übertragen.
Mit den Rechtsverordnungen, die die Länder erlassen sollen, soll ein durchgängig sauberer Ablauf in den rund 2100 Krankenhäusern in Deutschland geregelt werden. Außerdem will der Bund überflüssige Antibiotika-Behandlungen eindämmen, damit nicht noch mehr Keime resistent werden. (dpa)