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17.01.2016 | 00:01 | Hautausschläge & Co. 

Allergien – Wenn das Immunsystem verrückt spielt

Stuttgart - Heuschnupfen, Hautausschläge, Atemnot und Co. Allergien haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Allergie - Hautausschlag - Urticaria
(c) proplanta
In Deutschland reagiert inzwischen jeder dritte Mensch auf irgendeine Substanz allergisch – Tendenz steigend. Doch was passiert im Körper bei einer Allergie? Wir informieren über Ursachen, Symptome und Therapien.

Alleine in Deutschland sind etwa 20 bis 30 Millionen Menschen von einer Allergie betroffen. Am weitesten verbreitet ist dabei die Pollenallergie. Rund 16 Prozent der Bevölkerung leidet unter Heuschnupfen und plagt sich zwischen März und Oktober mit den kleinen Quälgeistern herum. Niesreiz, Schnupfen oder Augenjucken sind nur einige der Symptome, mit denen Allergiker zu kämpfen haben. Doch wodurch werden allergische Reaktionen ausgelöst?

Definition Allergie


Das Immunsystem ist eigentlich dafür da, uns vor schädlichen Stoffen von außen zu schützen. Doch manchmal übertreibt es seine Wächterfunktion und wehrt sich plötzlich gegen harmlose Stoffe, die zum Beispiel in Lebensmitteln, Medikamenten oder Pollen vorkommen. Die fremden Substanzen – die sogenannten Allergene - werden als gefährliche Krankheitserreger eingestuft und durch eine außergewöhnlich starke Abwehrreaktion bekämpft. Beim Erstkontakt kennt der Körper das Antigen noch nicht. Erst beim zweiten Kontakt mit dem Allergen reagiert unser Immunsystem und setzt die allergische Reaktion in Gang.

Wie Allergene in den Körper gelangen

Mittlerweile sind über 20.000 unterschiedliche Auslöser von Allergien bekannt. Die Allergene können dabei auf unterschiedliche Weise in den Körper gelangen. Allergieauslöser lassen sich in folgende Gruppen aufteilen:

Sogenannte Inhalations-Allergene (z.B. Gräser- und Blütenpollen, Pilzsporen, Milben, Tierhaare) gelangen durch das Einatmen in den Körper.

 Nahrungsmittel-Allergene (z.B. Nüsse, Fisch, Äpfel, Hühnerei) werden durch den Verzehr von allergenhaltigen Nahrungsmitteln aufgenommen.

 Arzneimittel-Allergene gelangen durch die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Antibiotika) oder durch Injektion in den Körper.

 Insektengift-Allergene (z.B. Bienengift oder Wespengift) gelangen durch Insektenstiche in den Körper.

 Kontakt-Allergene (z.B. Kosmetika, Cremes, Pflanzensekrete, Metalle) gelangen über Hautkontakt in den Körper.


Häufige Allergietypen und ihre Symptome



Je nachdem, auf welche Weise das Immunsystem auf einen Stoff reagiert, unterscheiden Mediziner zwischen vier Allergietypen. Die meisten Allergien werden durch Typ-1-und Typ-4-Reaktionen ausgelöst.

Typ-1-Allergie (Sofortreaktion):

Bei Allergikern, die von einer Typ-1-Allergie betroffen sind, treten die allergischen Reaktionen sofort auf. Hierzu zählen jene Allergien, die durch Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben oder Insekten ausgelöst werden.

Das Immunglobulin E (IgE) ist für die Entstehung einer Allergie vom Typ-1- verantwortlich. Um das Allergen zu bekämpfen, veranlassen die IgE-Antikörper die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen (Histamin). Das löst Symptome wie Schwellungen der Haut oder Schleimhäute aus und äußert sich zum Beispiel durch Dauerschnupfen (Rhinitis), rote Augen, Juckreiz oder Husten. Bei sehr starker allergischer Reaktion können sich weitere Symptome wie Atemnot, Asthma bronchiale, Magen-Darm-Störungen, Migräne oder Hautekzeme entwickeln.

Typ-4-Allergie

Bei der Typ-4-Allergie treten die allergischen Symptome erst ein bis mehrere Tage nach dem Allergenkontakt auf. Zu Typ-4-Allergie zählen die Kontaktallergie und die Nahrungsmittelallergie.

Im Unterschied zur Typ-1-Allergie wird die Typ-4-Allergie nicht durch IgE -Antikörper ausgelöst. Allergenspezifische Immunzellen, sogenannte T-Helfer-Lymphozyten, sind für die Entstehung verantwortlich und lösen nach dem Kontakt mit dem Allergen eine allergische Reaktion aus. Typische Symptome einer Kontakt- oder Nahrungsmittelallergie sind Hautausschlag, Nesselsucht sowie Quaddeln mit Juckreiz.

Die schlimmste Form einer allergischen Reaktion ist der allergische Schock, der sogar zum Atem- und Kreislaufstillstand führen kann. Er kann zum Beispiel durch Insektengifte, Medikamente oder Nahrungsmittel wie Erdnüsse, Eier, Sellerie, Fisch und Meeresfrüchte ausgelöst werden und gehört sofort behandelt.

Allergie-Test: Allergien erkennen



Um herauszufinden, auf welchen Stoff ein Patient allergisch reagiert, gibt es zwei gängige Methoden:

Den Prick-Test und den Epikutan-Test. Jedem Test sollte eine ausführliche Anamnese vorausgehen. Der Prick-Test: Wird eine Pollenallergie, also eine Typ-I-Allergie vermutet, ist der Prick-Test die häufigste Hauttestmethode. Bei dem Prick-Test werden mögliche Allergene mittels kleiner Lanzetten in die Haut eingeritzt. War das passende Allergen dabei, so reagiert die Haut mit Rötung, Juckreiz oder Quaddelbildung.

Der Epikutan-Test oder Patch-Test: Bei Verdacht auf einer Kontaktallergie, also eine Typ-4-Allergie, wird meist ein Epikutan-Test, oder auch Patch-Test genannt, durchgeführt. Bei diesem Test werden die verschiedenen Allergene jeweils auf ein Pflaster aufgetragen und für etwa 48 Stunden auf den Rücken geklebt. Hat die Haut auf eine Substanz allergisch reagiert, zeigt sich dies an der betroffenen Stelle mit einer Entzündungsreaktion.

Therapien: Allergien lindern und loswerden



Ist der Allergieauslöser erst einmal enttarnt, ist es am besten die jeweilige Allergene zu meiden. Bei manchen Allergien wie dem Heuschnupfen ist das allerdings fast nicht möglich. Daher werden bei akuten Allergiebeschwerden oft spezielle Medikamente, sogenannte Antihistaminika verschrieben. Es gibt sie als Tablette, Tropfen, Nasenspray oder Saft. Antihistaminpräparate lindern oder verhindern das Auftreten von Allergiesymptomen nur kurzzeitig. Daher sollte man bedenken, dass damit lediglich die Symptome bekämpft werden und nicht die Ursache.

Um eine dauerhafte Verbesserung zu erreichen, kann in vielen Fällen eine Hyposensibilisierung auch Desensibilisierung helfen. Dabei werden entsprechende Allergene in die Haut injiziert oder Allergenpräparate unter der Zunge deponiert. Mit einer zunehmenden Steigerung der Dosierung soll eine Immunität gegen die Allergieauslöser hervorgerufen werden. Die Therapie kann bei Allergien gegen Pollen, Insektengift, Schimmelpilze, Tierhaare und Hausstaubmilben eingesetzt werden.
proplanta
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