Für eine zweiteilige Reportagereihe hat er das Fernsehstudio nun verlassen. Und reist für jeweils 45 Minuten an die Orte, von denen das Wetter zu uns kommt. Der Film mit dem Titel «Wo unser Wetter entsteht» mit Plöger in der Hauptrolle läuft am 2. und 3. Januar, jeweils um 19.15 Uhr, in der ARD.
«Dass sich die Hochs bei den Azoren bilden und die Tiefs bei Island, das wissen wir», sagt der Diplom-Meteorologe und Fernsehmoderator im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: «Aber wieso gerade dort, wie sieht es dort aus und was erleben die Menschen dort mit ihrem jeweiligen Wetter - das wollte ich mir vor Ort anschauen.» Es sei eine Reise geworden zu den Regionen, die man meist nur von der Wetterkarte kenne: Die Heimat der Hoch und Tiefs.
Plöger fuhr mit seinem Kamerateam auf die Azoren, die portugiesische Inselgruppe im Atlantik, die mit windigem und wechselhaftem Wetter von sich reden macht. Er reiste nach Island, tourte unter anderem nach Genua und Grönland. Mit der Doku macht er das Wetter nicht nur sichtbar, er wagt auch Selbstversuche. Und stellt sich im Windkanal in eine Brise mit 212 Kilometern pro Stunde. Das war der gemessene Spitzenwert des Orkans Lothar an Weihnachten vor 16 Jahren, erfasst auf dem Feldberg im Schwarzwald.
In Wirklichkeit war der Wert höher, sagt Plöger. Doch bei 212 km/h fiel der Strom aus, die Messung stoppte. Im Windkanal spürte der Fernsehmann die Kraft. «Es ist ein Druck von 400 Kilogramm auf den Körper», sagt er: «Eine beeindruckende Erfahrung.»
Martina Zöllner, Film- und Kulturchefin beim für die Wetter-Doku verantwortlichen Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden, ist begeistert: «Es sind zwei sehr spannende, informative und gleichzeitig vergnügliche Dokumentationen geworden», sagt sie: «Sven Plöger schafft es, mit leichter Hand und in vielen Geschichten die Grundlagen des Wetters so anschaulich zu erklären, dass jeder es versteht.» Gedreht wurde die meteorologische Reise einen Monat lang.
«Ziel der Doku ist es, Menschen für das Wetter zu begeistern, zu unterhalten und Zusammenhänge zu erklären, beispielsweise den
Klimawandel sowie die Auswirkungen des Wetters auf unser Leben, unsere Gesellschaft und unsere Zukunft», sagt Rolf Schlenker, Wissenschaftsjournalist beim SWR. Plöger sei dafür der beste Mann. «Er ist seit fast 17 Jahren das Gesicht des Wetters im Ersten. Er weiß, wovon er redet.»
Plöger selbst nennt es «Bildungsfernsehen ohne Zeigefinger, Wissenschafts-Doku mit Spaßfaktor und Aha-Effekten». Der Film zeige «Land und Leute» - und nicht nur eine an die Wand projizierte Wetterkarte. Dort steht der in Ulm lebende Meteorologe weiterhin. Im Ersten sowie in den dritten Fernsehprogrammen von SWR, WDR, NDR und RBB sagt er, wie das Wetter wird - von Bad Säckingen im Süden bis nach Finsterwalde im Osten und Oldenburg im Norden.
«Ich freue mich über jedes Wetter», sagt er. Ein «Sonnenjäger» sei er nicht, im Gegenteil: Er mag den Regen. Und wünscht sich für das nasse Wetter ein besseres Image: «Ich kann nicht behaupten, dass Regenwetter schlechtes Wetter wäre. Denn ohne Regen gibt es kein Leben und ohne Wolken kein Wetter.» Der Regen sei «das ehrlichste und wichtigste Wetter, das es gibt.»
Bei Arte lief Plögers Wetter-Reportage bereits Ende November, nun kommt sie in der ARD zur besten Sendezeit. Im Fernsehen gehören die Wettervorhersagen zu den meistgesehen Sendungen, so der SWR. Beim «Wetter im Ersten» vor der abendlichen Tagesschau und in den Tagesthemen schauen im Schnitt zwei bis drei Millionen Menschen zu.