Bis Donnerstag waren zwar noch keine Fälle nachgewiesen, doch beschloss Singapur, alle Reisenden aus Mexiko vorsorglich eine Woche unter Quarantäne zu stellen. Die Philippinen reaktivierten wie andere Länder ihren Notfallplan, mit dem sie sich 2003 in der Sars-Krise und vor der Ausbreitung der
Vogelgrippe schützten. An dem akuten Atemwegssyndrom Sars, ausgelöst durch ein Lungenvirus, waren mehrere hundert Menschen überwiegend in Asien gestorben.
In Thailand forderten die Behörden Taxifahrer auf, Gesichtsmasken zu tragen und verteilten 100.000 Stück, auch an besorgte Ausländer. China startete ein Informationsprogramm in allen Schulen, um die Kinder auf mögliche Symptome aufmerksam zu machen. Japan richtete eigens Grippekliniken ein.
«Es ist gut möglich, dass auch hier Fälle auftauchen, und wir müssen an allen Fronten gerüstet sein, um die Ausbreitung in Singapur so lange wie möglich hinauszuzögern», teilte das Gesundheitsministerium mit. Es rief Reisende aus anderen betroffenen Ländern auf, nach der Rückkehr nach Singapur freiwillig eine Woche zu Hause zu bleiben und auf Grippesymptome zu achten. Der kleine Stadtstaat hat bereits Infrarot-Scanner am Flughafen und im Hafen installiert, um Grippekranke erkennen zu können. Ähnliches Gerät wird auch in Krankenhäusern und großen Arztpraxen aufgebaut.
Gleichzeitig gaben sich Regierungsvertreter optimistisch, dass eine größere Krise vermieden werden kann. «Nach dem Sars-Test und basierend auf unseren Erfahrungen im Kampf gegen die Vogelgrippe in den vergangenen Jahren sind wir zuversichtlich, dass wir eine Ausbreitung des H1N1-Virus verhindern oder, falls Fälle auftauchen, in Zaum halten können», sagte der chinesische Gesundheitsminister Chen Zhu. Japans Regierungschef Taro Aso war zu Gesprächen in Peking und rief die Bevölkerung daheim zur Ruhe auf. «Die Regierung unternimmt alle nötigen Maßnahmen», bekräftigte er.
Auch Israel rief am Donnerstag alle aus Mexiko zurückkehrenden Reisenden zu einer einwöchigen «freiwilligen Quarantäne» auf. Sie sollten eine Woche lang zu Hause bleiben und keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, forderte das Gesundheitsministerium. Ärzte sollten sie für diesen Zeitraum krankschreiben. Man werde sich mit Medikamenten gegen die
Schweinegrippe eindecken, die für etwa 30 Prozent der Bevölkerung ausreichten, teilte das Ministerium zudem mit. (dpa)