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25.11.2017 | 15:16 | Gartengestaltung 

Attraktiv und modern: Heckentrends für kleine Gärten

Die Deutschen tun sich mitunter schwer, ihre Gärten zu gestalten. Baumarktgrün und Pflasterflächen wechseln sich ab.

Pflegeleichter Garten
Kreativer Heckenschnitt (c) proplanta
Der unglückselige Hang, den Begriff „pflegeleicht“ mit dem Attribut „pflanzenfrei“ zu verknüpfen hat dazu geführt, dass in so manchen Vorgärten buchstäblich Steinwüsten angelegt werden. Das geschieht sogar auf dem Land und sorgt in so mancher Nachbarschaft für großes Unverständnis.

Es gibt durchaus ansehnliche Alternativen, die funktional, modern und sehr attraktiv sind. Ein Trend, der sich in den letzten Jahren immer mehr ausgeprägt hat, ist die Anpflanzung von Hecken, individuell geformten Sichtbarrieren und Eye-Catchern in kleinen Gärten.

Kugelpflanzen: Aufgereiht wie an der Perlenschnur

Ein schön gestalteter Garten zieht die Blicke auf sich. Die Schönheit des Gartens steckt im Detail und die Auswahl der Pflanzen ist bestimmend für den Gesamteindruck. Beliebt sind zu Kugeln geformte Gehölze, die in unterschiedlichen Größen aneinandergereiht werden. Kleine Kugeln, große Kugeln, mittelhohe Kugeln in beliebiger Reihenfolge nebeneinander gepflanzt erzeugen ein munteres Bild. Der Buchsbaum ist dazu ideal geeignet. Es gibt ihn fertig geschnitten in verschiedenen Größen und Formen.

Doch Vorsicht vor dem Triebsterben: Der Pilz Cylindrocladium buxicola hat in den letzten Jahren um sich gegriffen. Sein Auftreten hat schwerwiegende Folgen, denn er lässt den Buxus sterben, wenn er nicht rechtzeitig erkannt wird und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen ausbleiben. Dem Buchsbaumsterben durch Cylindrocladium buxicola können Gartenbesitzer Einhalt gebieten, wenn sie die Pflanze bei den ersten Symptomen zurückschneiden und sie mit umweltverträglichen Kupfer-Präparaten behandeln.

Alternativen zu Buchsbaum, die ihm optisch sehr ähnlich sind, sind zum einen die japanische Hülse (Ilex crenata „Convexa“ oder „Renkes Kleiner Grüner“) und zum anderen die immergrüne Heckenkirsche (Lonicera nitida).

Japanischer Fächerahorn mit schlankem Wuchs

Kleine Gärten beeinflussen aufgrund ihrer Ausmaße die Auswahl der Pflanzen. Je weniger Raum eine Pflanze einnimmt, desto besser. So manche asiatische Gewächse wie Bambus oder Ahorn werden diesen Anforderungen spielend gerecht. Der japanische Ahorn Acer palmatum „Skeeter´s Broom“ ist eine ungewöhnliche, aber sehr attraktive Wahl. Er wächst schlank, ist dicht und erinnert an eine Säule. Sein Wuchs ist langsam und er wird maximal 2,50 m hoch. Das bedeutet, dass Gartenbesitzer wenig Aufwand mit Schnittarbeiten haben. Am besten wird er bereits in der Größe 100/125 oder 125/150 gepflanzt, wenn er als Hecke zur Einfriedung dienen soll. Im Abstand von 50 cm ergibt sich eine attraktive Hecke mit ungewöhnlich farbenfrohem Laub – ein echter Hingucker für Gartenbesitzer, die das Besondere lieben.

Formgehölze und Kunst: So wird aus dem Garten ein Erlebnis-Ort

Eingangs war bereits die Rede von Buchsbaumkugeln und den gleichwertigen Alternativen Ilex crenata und Lonicera nitida. Streng genommen lassen sich Kugelpflanzen in die Kategorie Formgehölze einordnen, doch dieser Spielart soll ein eigener Absatz gewidmet werden. Es können nämlich nicht nur Laubgehölze, sondern auch Nadelgehölzen geformt gekauft werden. Die Verschulung ist langwierig, die Preise entsprechend hoch. Doch mit ausgewählten Pflanzen in Kombination mit Kunstgegenständen verwandeln sie einen schlichten Heckengarten in einen Erlebnisgarten.
  1. Zunächst einmal ist es nötig, eine Projektionsfläche im Garten herzustellen. Dazu eignen sich dunkel belaubte, immergrüne Gehölze, die als Heckenpflanzung für den ruhigen Rahmen sorgen. Beliebt und zudem sehr pflegeleicht ist der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus).
  2. Vor dem Formgehölz werden nun helle Nadelgehölze in Formschnitt platziert. Zu Spindeln geschnittene Lebensbäume (Thuja „Brabant“) oder die Leyland-Baumzypresse (Cupressus x leylandii) mit versetzt angeordneten Pompons verleihen einem kleinen Garten ein künstlerisches Flair.
  3. Im Kombination mit Kunstgegenständen, zum Beispiel bemalten Steinblöcken, Mosaikwegen oder ungewöhnlichem Gartenmobiliar, lässt sich der Spaßfaktor im heimischen Garten auf einzigartige Weise erhöhen.  

So wird „Kunst im Garten“ zu einem echten Hobby mit vielfältigen Optionen, sich selbst zu verwirklichen.

Farbenspiel mit Heckenpflanzen

Hecken wie gemalt – auch das ist ein Trend, der in deutschen Gärten längst Einzug gehalten hat. Gartenbesitzer erreichen diesen Effekt dadurch, dass sie zu intensiv gefärbten Laubgehölzen greifen oder auf blühende Sträucher setzen.

Hibiskus-Hecke: Frischer Anstrich für Landhausgärten

Landhausgärten überzeugen durch prächtig blühenden Stauden, die im wohlgeordneten Chaos von kleinen Hecken gesäumt rund ums Jahr einen wundervollen Anblick bieten. Eine blühende Hibiskushecke ist die optimale Ergänzung für sonnige, geschützte Lagen. Verbraucher haben die Wahl zwischen den Farben Rosa, Blau und Weiß. Die beste Sorte für eine Hibiskus-Hecke ist der schnittverträgliche und winterharte Roseneibisch (Hibiscus syriacus). Er erreicht nach wenigen Jahre eine Höhe von bis zu 2 m und kann die Sichtschutzfunktion zufriedenstellend erfüllen. Die Blüten erscheinen vor dem dichten Laub im Mai und ergeben ein locker-luftiges Blütenband.

Voraussetzung, damit die Hibiskushecke schön dicht wird und blüht, ist die richtige Pflege, die hier in Kurzform vorgestellt wird:

  • Pflanzung im Frühjahr mit einem Abstand von 50 cm
  • sonniger und geschützter Standort
  • nährstoffreicher Boden mit hohem Humusanteil
  • Regelmäßiger Schnitt in Trapezform, so dringt das Licht auch bis weit nach unten.
  • Im jährlichen Turnus: 1/3 der Pflanze wird heruntergeschnitten, verdorrte Zweige herausgeschnitten.
  • In trockenen Sommern ausgiebig wässern

Naturnahe Singvogel-Hecke: Must-Have im Öko-Garten

Eine naturnahe Singvogel-Hecke bietet nicht nur optische Vorteile, sie ist gleichzeitig eine ideale Schmetterlings- und Bienenweide sowie Nistplatz für Vögel – daher der Name. In einer Singvogel-Hecke werden verschiedene Gehölze mit abwechslungsreichem Blütenkleid und unterschiedlicher Laubfärbung zusammengesetzt. Bester Standort ist sonnig bis halbschattig. Die Blütezeit liegt zwischen März und Juli, gepflanzt wird ganzjährig mit vorkultivierten Kübelpflanzen. Diese Gehölze harmonieren sehr gut miteinander:

  • Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
  • Schlehe (Prunus spinosa)
  • Weißdorn (Crataegus monogyna)
  • Eberesche (Sorbus aucuparia)
  • Holunder (Sambucus nigra)

Die ökologisch wertvolle Pflanzung ist farbenprächtig und kann entweder einreihig oder zweireihig versetzt angepflanzt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen, die in einer Wuchshöhe zwischen 40 und 60 cm eingepflanzt werden, sollte 1 m nicht unterschreiten.

Die Anforderungen der Blütensträucher an den Boden sind gering. Sie vertragen humosen Boden sehr gut, arrangieren sich aber auch mit lehmig-feuchten Böden. Der zuletzt genannte Boden ist ebenfalls ideal für ein unverwüstliches Unkraut, den Acker-Schachtelhalm. Naturfreunde erkennen den Acker-Schachtelhalm als Heilkraut und lassen ihn im Öko-Garten wachsen, um ihn bei Bedarf für ihre Zwecke zu verwenden.

Bunt, gesund und attraktiv – so schön können Heckentrends sein

Ob naturnah oder geformt angelegt, jeder Garten erhält durch eine Hecke einen individuellen Rahmen. Ob die Hecke farbenfroh, ökologisch wertvoll ist oder funktional als Sichtschutz dient, das liegt im Ermessen des Gartenbesitzers. So viel steht fest: für jeden Zweck gibt es ein passendes Pflanzenarrangement.

Pd
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