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29.11.2012 | 15:07 | Zigarettenschachteln 
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Australien will Raucher mit Ekel-Packungen abschrecken

Sydney - Abschreckend sollen die Schachteln wirken, in denen in Australien jetzt Zigaretten verkauft werden müssen.

Zigaretten
(c) proplanta
Ihre grässliche grün-braune Farbe wurde gewählt, weil sie bei Testpersonen die unappetitlichsten Assoziationen weckte. Zudem zieren große Fotos von eiternden Geschwüren und verfaulten Gebissen die Packungen. Die Markennamen erscheinen winzig klein am Rand. Die Hersteller haben auf ihren eigenen Schachteln ab Samstag keine Chance mehr, den Duft der großen weiten Welt oder ein cooles Cowboy-Image heraufzubeschwören.

«Damit wird jungen Leuten klar, dass Rauchen nicht zum ganz normalen Alltag gehört», sagt Anne Jones, die die Antirauch-Kampagne ASH (Action on Smoking and Health) leitet. Und sie betont: «Ein Produkt in goldener Verpackung ist sehr viel attraktiver als etwas Schlichtes. Vor allem, wenn das noch dicke Gesundheitswarnungen hat.»

Australien ist das erste Land mit derart drastischen Vorschriften. Andere Länder wie Neuseeland und Großbritannien ziehen ähnliche Vorschriften in Betracht. Australien ist besonders strikt: Neben Reklameverboten ist Rauchen auch in der Öffentlichkeit weitgehend tabu: in Sydney auch am Strand, und in mehreren Bundesstaaten im Auto, wenn Kinder dabei sind. Es dürfen nur noch 50 Zigaretten zollfrei eingeführt werden.

Nur noch 16 Prozent der Einwohner greifen täglich zum Glimmstängel. Vor elf Jahren waren es noch 22 Prozent. In Deutschland rauchen ein Drittel der Männer und gut 20 Prozent der Frauen regelmäßig.

Es soll noch weiter gehen: Die Zutaten, die Zigarettenhersteller verwenden können, sollen stärker reguliert und reduziert werden. «Alles, was man im Supermarkt kauft, ist auf seine Sicherheit getestet worden - aber Zigaretten, die Menschen umbringen, sind nicht so reguliert», kritisiert Jones.

«Tabak ging bislang ganz normal über den Ladentisch, weil der Verkaufskanal längst etabliert war, bevor die Gefahren des Rauchens bekannt waren», sagt Simon Chapman, Experte für öffentliche Gesundheit an der Universität von Sydney. Die Gefahren seien seit den 50er Jahren bekannt, «doch wir sind mit Zigaretten bis jetzt umgegangen wie mit anderen Lebensmitteln wie Brot und Milch».

Seine Idee: Lizenzen. Raucher könnten damit verschieden teure Genehmigungen kaufen, je nach Menge, die sie rauchen wollen. Die Rauchwaren würden an bestimmten Ausgabestellen gegen Vorlage einer separaten, je nach Lizenz mit einer bestimmten Summe aufgeladenen Geldkarte ausgegeben. Wer aufhört, bekäme dann das Geld für die Lizenz zurück. Mit Zinsen - als Anreiz für den Entzug. Die Lizenznehmer wären in einer Datenbank gespeichert. Sie könnten gezielt mit Hilfen zum Aufhören angesprochen werden.

Die Tabakkonzerne sehen diese Entwicklungen mit Horror. «Zigaretten sind ein legales Produkt,» sagt der Sprecher von BAT in Australien, Scott McIntyre. «Die Menschen kennen seit 40 Jahren die Gesundheitswarnungen, wissen, dass es sich um ein sehr gefährliches Produkt handelt und dass es sie umbringen kann. Aber drei Millionen Menschen in Australien rauchen trotzdem. Das sind Erwachsene, die die Folgen kennen und trotzdem rauchen.» Er glaubt auch nicht, dass die neuen Schachteln Raucher abschreckten. «Sie werden weiter die Marken kaufen, die sie immer gekauft haben.» (dpa)
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Kommentare 
Manni aus Glocksee schrieb am 03.12.2012 11:15 Uhrzustimmen(91) widersprechen(61)
Ich habe seit einem Jahr mein Raucherdasein komplett geändert. Ich bin nach langem suchen auf die elektrische Zigarette gestossen. Empfohlen wurde mir die von www.getsmoke.de ,als ich sie zuhause hatte, habe ich meine Tabakzigaretten zuende geraucht und seitdem nur noch diese Liquids mit Nikotin gedampft. Ich bin zufrieden und kann es nur jedem empfehlen, da auch bis zu 4000 weniger Schadstoffe in deine Lunge gelangen. Mein Husten ist weg. Nun ist ein Jahr vergangen und ich werde nie wieder umsteigen!
Walter schrieb am 29.11.2012 18:59 Uhrzustimmen(63) widersprechen(89)
Die Raucher sollen sich endlich mal mit der Realität auseinandersetzen und nicht immer davor fliehen.
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