Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Europäischen Umweltagentur, der am Montag veröffentlicht wurde. In Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit und den niedrigsten Löhnen seien Gesundheitsrisiken am größten, vor allem im Süden und Südosten Europas, aber auch in einigen Stadtvierteln Westeuropas.
Die Umweltagentur nennt hierfür mehrere Gründe: Erstens lebten arme Menschen besonders oft in Gegenden mit viel Verkehr oder Industrie, weil hier die Mieten niedriger seien. Zweitens hätten sie weniger Geld für Klimaanlagen oder Sonnenschutz.
Drittens fehle wichtiges Wissen über Umweltgefahren. Und viertens sei die
Klimaerwärmung ausgerechnet dort besonders spürbar, wo es ohnehin schon viel Armut gebe - nämlich im südlichen und südöstlichen Europa.
Insbesondere Alte und Kinder müssten besser vor Umweltgefahren geschützt werden, fordern die Experten. Hitze, Lärm und Dreck setzten den Schwächsten gefährlich zu. «Und sie sind üblicherweise auch diejenigen, die am wenigstens selbst bestimmen können, wie und wo sie leben, arbeiten oder zur Schule gehen», heißt es im Bericht.
Die Autoren schlagen vor, Fußgängern und Radfahrern in der Verkehrsplanung Priorität einzuräumen, in Städten mehr Bäume zu pflanzen und besseren Wohnraum auch für Arme zu schaffen. Außerdem sei es sinnvoll, konkrete Hilfspläne für Hitzeperioden oder Kältewellen auszuarbeiten.
Für den Bericht wertete die EU-Umweltagentur Daten über
Feinstaub, bodennahes
Ozon, Lärmbelastung und Klima aus. Diese wurden mit wirtschaftlichen Kennzahlen abgeglichen.