Der ehemalige Kühlhaus-Betreiber aus Illertissen hatte massenhaft Schlachtabfälle umdeklariert. Dafür verurteilte ihn das Landgericht Memmingen am Freitag nach viermonatiger Verhandlung. «Er wollte sich dadurch eine dauerhafte Einnahmequelle von erheblichem Umfang schaffen», sagte die Vorsitzende Richterin über die Taten. Die Verteidigung kündigte Revision an - sie hatte auf Freispruch plädiert.
Der 46 Jahre alte Angeklagte beteuerte stets seine Unschuld. Das Gericht geht aber davon aus, dass er im Sommer 2004 den Betrug mit ungenießbarem Fleisch, sogenanntem K3-Material, eingeleitet hat. «Dabei ist er mit erheblich krimineller Energie vorgegangen», sagte die Richterin. Das minderwertige Fleisch stammte von einer Firma in Dänemark, die in 33 Lieferungen insgesamt knapp 700 Tonnen K3- Material nach Illertissen gebracht hatte. Ein Teil der Ware, rund 313 Tonnen, wurde im Kühlhaus umdeklariert und in 15 Fällen an Lebensmittelfirmen im Ausland weiterverkauft. «Dadurch konnte der Angeklagte höhere Gewinne erzielen», sagte die Richterin.
So wurde nach Auffassung des Gerichts aus K3-Ware nun Ware für die Verarbeitung zu Lebensmitteln. Der Angeklagte habe die Abnehmer über die minderwertige Qualität nicht informiert und dadurch rund 225.000 Euro kassiert. Über Zwischenhändler sei die Ware unter anderem nach Holland, Russland, Tschechien und auf die Philippinen gelangt. In Deggendorf war in einer Tochterfirma des Illertissener Unternehmens 2005 der erste große Fleischskandal in Bayern aufgedeckt worden. Im darauffolgenden Jahr wurde der vorbestrafte ehemalige Geschäftsführer der Deggendorfer Firma wegen illegaler Umetikettierung von 750 Tonnen Schlachtabfällen zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Das Kühlhaus in Illertissen hat inzwischen endgültig geschlossen. (dpa)
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