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18.02.2020 | 12:15 | Appendizitis 

Blinddarmentzündung: Früherkennung und Diagnose

Stuttgart - Bei einer Blinddarmentzündung kommt es häufig zu Schmerzen im unteren Bauchbereich. Aber auch Übelkeit, Appetitlosigkeit und Verstopfung können auf eine Appendizitis hindeuten.

Blinddarmentzündung erkennen
Bei Frauen mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung wird meist auch eine gynäkologische Untersuchung vorgenommen. (c) WavebreakMediaMicro - fotolia.com
Wandernde Bauchschmerzen, bei denen die Schmerzen vom Oberbauch in den rechten Unterbauch wandern, können erste Anzeichen einer Blinddarmentzündung sein. Meist ist die Haut an der Bauchdecke ungewöhnlich stark angespannt und reagiert überempfindlich auf Berührungen. Zudem kann eine Blinddarmentzündung, mit zahlreichen Begleiterscheinungen, wie Übelkeit, Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen und Fieber einhergehen.

Grund für die Beschwerden ist eine Verstopfung des Wurmfortsatz (auch Appendix), ein dünner, etwa zehn Zentimeter langer Darmschlauch, der über eine Öffnung mit dem Blinddarm verbunden ist. Kommt es an dieser engen Verbindung zu einer Verstopfung (zum Beispiel durch Kot, Würmer oder andere Fremdkörper wie Obstkerne, etc.) stauen sich im Wurmfortsatz Sekrete an. In der Folge können sich Bakterien unkontrolliert vermehren und eine Entzündung (Appendizitis) auslösen.

Blinddarmentzündung OP: ja oder nein?

Eine leichte Blinddarmentzündung muss in der Regel nicht operiert werden. Sie vergeht meist von alleine wieder. Ist die Appendizitis hingegen stärker ausgeprägt und bildet sich Eiter an der Entzündungsstelle, kann es innerhalb von ein bis zwei Tagen zu einem lebensgefährlichen Darmdurchbruch kommen. Bei einem Blinddarmdurchbruch platzt der Wurmfortsatz auf und Bakterien können zusammen mit dem Darminhalt in die Bauchhöhle gelangen. In der Folge können sich Eiterherde bilden - eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) droht. Eine rasche Früherkennung und Diagnose ist daher enorm wichtig.

Symptome: Erwachsene und Kind

Bauchschmerzen um den Bauchnabel herum oder in der Magengegend können erste Anzeichen einer Blinddarmentzündung bei Erwachsenen sein. Da der Blinddarm auf der rechten Seite sitzt, wandern die Schmerzen oft innerhalb weniger Stunden in den rechten Unterbauch. Oft steigt die Körpertemperatur bei einer Blinddarmentzündung auf bis zu 39 Grad. Manchmal erhöht sich auch der Puls und es kann zu Nachtschweiß kommen. Allerdings gibt es keine allgemeingültigen Erkennungsmerkmale, die für jeden Patienten gültig sind. So kann der Bauch bei einer Blinddarmentzündung auch links drücken und heftige oder gar keine Schmerzen verursachen.

Zudem werden die Symptome einer Appendizitis je nach Alter unterschiedlich wahrgenommen. Ältere Menschen verspüren meist wenig bis gar keine Beschwerden, während sich eine Blinddarmentzündung bei Kindern oft durch intervallartige Schmerzen im gesamten Bauchraum äußert. Intervallartig heißt, dass die Schmerzen über mehrere Tage lang immer wieder auftauchen und nachlassen können. Häufig klagen Kinder auch über eine starke Übelkeit.

Blinddarmentzündung erkennen

Eine Appendizitis lässt sich nicht immer zu 100 Prozent diagnostizieren. So kann es in einigen Fällen vorkommen, dass sich erst nach der Entfernung des Wurmfortsatzes eindeutig herausstellt, ob es sich tatsächlich um eine Blinddarmentzündung gehandelt hat. Besonders schwierig gestaltet sich eine Diagnose auch bei schwangeren Frauen. Denn aufgrund des Kindes ist der Wurmfortsatz aus dem Unterbauch in den rechten Ober- und Mittelbauch verlagert. Das heißt, die Schmerzen können an recht untypischen Stellen - häufig sogar im Rücken - auftreten.

Folgende Untersuchungsmöglichkeiten können bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung helfen, eine Diagnose zu stellen:

Schmerzprovokation

Um eine Blinddarmentzündung festzustellen, wird der Arzt zunächst den Bauch des Patienten vorsichtig abtasten. Bei vielen Patienten gibt es bestimmte Schmerzpunkte, die im Falle einer Entzündung hoch schmerzempfindlich sind. Beim Drücken oder Klopfen, zum Beispiel auf den sogenannten „Lanz-Punkt“ - liegt zwischen dem rechten und dem mittleren Drittel der Verbindungslinie zwischen den beiden Vorsprüngen der Hüftknochen - verspürt ein Mensch, der vollkommen gesund ist, keine besonderen Schmerzen. Ein an Blinddarmentzündung Erkrankter nimmt meist wiederum, genau an dieser Stelle einen heftigen Druckschmerz war.

Körpertemperatur & Bluttest

Bei einer Blinddarmentzündung kommt es an verschiedenen Körperstellen zu unterschiedlichen Messwerten. Im Rahmen der Diagnose wird der Arzt daher auch die Körpertemperatur des Patienten kontrollieren. Beim Fiebermessen im After (rektal) sowie in der Achselhöhle ergibt sich typischerweise ein Körpertemperaturunterschied von mindestens einem Grad. Eine Blutabnahme erfolgt meist zusätzlich zur körperlichen Untersuchung, da bei einer Entzündung bestimmte Werte, wie die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die weißen Blutkörperchen und das C-reaktive Protein (kurz CRP: ein Eiweiß, das bei Entzündungen im Körper vermehrt im Blut vorhanden ist) erhöht sind.

Ultraschalluntersuchung

Eine weitere Diagnosemethode ist die Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Im Ultraschall kann man meist gut sehen, dass der Wurmfortsatz bei einer Appendizitis verdickt (über zehn Millimeter groß) ist oder auch mit Sekret gefüllt ist. Außerdem können mit einer Ultraschalluntersuchung auch andere Krankheiten (wie zum Beispiel Gallenblasensteine, Nierensteine oder ein Darmverschluss) die ebenso als Ursache für die Bauchschmerzen infrage kommen können, ausgeschlossen werden.

Gynäkologische Untersuchung

Eine weitere Rolle spielt auch das Geschlecht der erkrankten Person. Je nachdem ob es sich bei dem Patienten um einen Mann oder eine Frau handelt, muss der Arzt weitere Erkrankungen in Betracht ziehen. Bei Mädchen und jungen Frauen können zum Beispiel Regelschmerzen, Entzündungen der Eierstöcke, Harnwegsinfektionen oder Eileiterschwangerschaften zu Bauchschmerzen führen. Daher wird bei Frauen mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung meist auch eine gynäkologische Untersuchung vorgenommen.

Selbsttest: Hüpfen Sie!

Wer eine Blinddarmentzündung vermutet, sollte folgenden Selbsttest durchführen: Springen Sie einmal in die Höhe, um zu sehen, ob sich die Schmerzen im rechten Unterbauch intensivieren. Patienten, die an einer Appendizitis leiden, haben oft Probleme dabei das rechte Bein anzuheben. Häufig werden die Schmerzen beim Gehen noch schlimmer. Dies führt wiederum dazu, dass sich Betroffene beim Gehen eine typische Gangart (Schonhinken) aneignen. Das rechte Bein wird dabei oft storchartig angezogen.
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