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19.05.2017 | 11:33 | Online-Boom 

Boom des Onlinehandels ungebrochen

Düsseldorf - Beim Siegeszug des Onlinehandels scheint kein Ende in Sicht. Immer mehr Branchen geraten in den Sog des schnellen Kaufs mit wenigen Klicks.

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Nischen gibt es im Onlinehandel bald nicht mehr, selbst der Treckerkauf im Netz ist mittlerweile kein Problem. Doch wo findet das Wachstum seine Grenze? Und welche Chancen haben stationäre Läden? (c) proplanta
Selbst Landmaschinen sind inzwischen im Angebot, sagt der Präsident des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH), Oliver Prothmann.

Mit Lebensmitteln wird gerade eine der wichtigsten deutschen Einzelhandelsbranchen von dem Trend erfasst. Aber auch eher exotische Sparten - etwa Anbieter von Luxusartikeln wie Uhren, Schmuck oder hochwertiger Mode - können sich nicht mehr in ihren angestammten Nischen verschanzen.

Wohin die Entwicklung insgesamt gehen wird, ist derzeit noch unklar. Selbst Online-Experten wie Prothmann räumen klassischen Ladengeschäften eine realistische Überlebenschance ein: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendwann 80 Prozent Onlinehandel haben.» Er rechne nicht damit, dass auch nur ein Gleichstand zwischen dem Onlinehandel und dem stationären Handel in den nächsten Jahren erreicht werde.

Als sicher gilt jedoch ein weiterer Anstieg des Geschäfts im Netz. «Der Onlinehandel bleibt Wachstumstreiber im deutschen Einzelhandel», glaubt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer beim Handelsverband Deutschland (HDE), Stephan Tromp: «Von Wachstumsgrenzen keine Spur.»

Bereits mehr als drei von vier Verbrauchern in Deutschland (76 Prozent) kaufen gelegentlich oder auch am liebsten im Internet ein. Nur noch etwa jeder Vierte steht dem Shoppen per Mausklick nach den Ergebnissen einer Befragung des Handelsforschungsinstituts IFH eher ablehnend gegenüber.

Laut einer am Donnerstag in Düsseldorf vorgelegten HDE-Prognose wird der Online-Anteil am gesamten deutschen Einzelhandelsumsatz von insgesamt rund 493 Milliarden Euro im laufenden Jahr auf knapp zehn Prozent weiter steigen.

Mit einem erwarteten Online-Umsatz von 48,7 Milliarden Euro soll sich das Geschäft dann seit 2011 (24,4 Milliarden Euro) innerhalb von nur wenigen Jahren verdoppelt haben. Noch zur Jahrtausendwende hatte der Online-Umsatz mit lediglich 1,3 Milliarden Euro nur eine geringe Rolle gespielt.

Fachleute mahnen, dass sich nun angesichts des rasanten Wachstums der Netz-Konkurrenz auch der stationäre Handel wandeln müsse. Mehr Einkaufserlebnis und mehr Service - so lautet die Devise. «Bewertungssysteme finden im stationären Handel überhaupt nicht statt», erklärt Prothmann. Und auch der Umtausch sei bei vielen Onlineanbietern mittlerweile so einfach, dass einige daraus bereits ein regelrechtes Geschäftsmodell gemacht hätten. Motto: Wer viel bestellt, schickt am Ende doch nicht alles zurück.

Mit der angekündigten Offensive des weltgrößten Onlinehändlers Amazon ist nun auch der Lebensmittelmarkt verstärkt ins Visier geraten. Dabei ist das Geschäft mit Produkten wie Reis, Obst oder Olivenöl für viele Händler interessant. Bei einer von der Unternehmensberatung Ernst & Young vorgelegten Befragung von 1.400 Bundesbürgern hatten Gutverdiener überdurchschnittlich oft angegeben, Lebensmittel in Onlineshops zu bestellen. Besonders gefragt seien dabei etwa Wein und Sekt, heißt es in der vom HDE vorgelegten Untersuchung.

Immerhin rund zehn Millionen Verbraucher kaufen laut den Zahlen der Ernst & Young-Studie gelegentlich Lebensmittel online. Gerade einmal 1,4 Prozent der Konsumenten - oder 580.000 Verbraucher - bestellen demnach mindestens die Hälfte ihrer Lebensmittel im Netz.

Während auch Luxusartikel im Internet nach Erkenntnissen des Onlinehandels-Verbands zunehmend gefragt sind, stehen viele Händler bei dem Thema nach Erfahrungen des Internet-Juweliers Maximilian Hemmerle «immer noch auf der Bremse». «Das Thema online ist oft das nervige Stiefkind», meint er. Doch eine persönliche Beratung ganz ohne Call-Center-Atmosphäre sei auch im Internet-Shop möglich. «Irgendwann kommt jede Branche dran.»
dpa
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