Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
13.11.2019 | 07:58 | Weltdiabetestag 

Bundesbürger unterschätzen Diabetes-Risiko

Berlin - In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 500.000 Erwachsene neu an Diabetes.

Bewegungsmangel - Diabetes-Risiko
Ungesundes Essen, Bewegungsmangel, Rauchen und Übergewicht können die Zuckerkrankheit begünstigen. Zu wenigen seien diese Zusammenhänge klar, sagen Fachleute. (c) proplanta
Das geht aus einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) zum Weltdiabetestag am 14. November hervor. Rund sieben Millionen Bundesbürger leben demnach bereits mit der Stoffwechselkrankheit. Hochrechnungen sagen einen weiteren Anstieg voraus. «Die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, wird viel zu häufig unterschätzt», sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

In einer bundesweiten Umfrage des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schätzten fast achtzig Prozent der rund 2.500 befragten Erwachsenen, die laut Tests eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Typ-2-Diabeteserkrankung hatten, ihr Risiko selbst als gering ein. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft forderte am Dienstag, Patienten über 50 Jahre bei einer stationären Aufnahme im Krankenhaus routinemäßig auf Diabetes zu testen.

Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für vielfältige Störungen des menschlichen Stoffwechsels. Hauptmerkmal ist ein chronisch erhöhter Blutzuckerspiegel. Die Ursachen liegen in der Regel bei Störungen in der Produktion des Stoffwechselhormons Insulin in der Bauchspeicheldrüse.

Am häufigsten ist Diabetes vom Typ 2, der durch erbliche Faktoren sowie durch Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt werden kann. Bei solchen Risikofaktoren zeigen sich laut RKI deutliche soziale Unterschiede: Bei Menschen aus unteren Bildungsschichten lägen sie häufiger vor.

Den Zusammenhang mit sozialen Parametern bestätigt eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK (Wido). Danach gibt es in Regionen mit einem Mangel an materiellen und sozialen Ressourcen mit rund 11,3 Prozent überdurchschnittlich viele Typ-2-Diabetiker. In Regionen, die im Deutschlandvergleich die beste materielle und soziale Ausgangssituation haben, sind es lediglich sieben Prozent, teilte das Institut am Mittwoch mit.

Neben einem Stadt-Land-Gefälle hat das Wido auch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern festgestellt. In Hamburg und Schleswig-Holstein liegen die Diabetes-Erkrankungsraten danach mit 6,4 und 7,3 Prozent am niedrigsten. Die östlichen Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weisen dagegen hohe Raten von mehr als 11,5 Prozent auf.

Insgesamt ist laut RKI-Bericht fast jeder zehnte Bundesbürger zwischen 18 und 79 Jahren von Diabetes betroffen: Bei gut 7 Prozent der Menschen in Deutschland ist die Krankheit nach den aktuellsten verfügbaren Daten von 2010 diagnostiziert, bei weiteren etwa 2 Prozent gilt sie als unerkannt. Für einen Teil der Betroffenen ist Diabetes nach RKI-Angaben mit schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Amputationen, Erblindung oder Nierenversagen verbunden. Ein Diabetes kann bis zu zwölf gesunde Lebensjahre nehmen, wie es im Bericht heißt.

Laut der jüngsten Studie ist in Deutschland ein leichter Rückgang von Risikofaktoren wie Rauchen und Bewegungsmangel festzustellen. Es gebe auch weniger Folgeerkrankungen wie Erblindungen und Amputationen. Schwangerschaftsdiabetes komme dagegen häufiger vor als früher.

Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen langfristig Blutgefäße, Nerven und zahlreiche Organe. Um das eigene Krankheitsrisiko besser einschätzen zu können, haben das Deutsche Institut für Ernährungsforschung und das Deutschen Zentrum für Diabetesforschung einen Online-Test entwickelt (www.diabinfo.de). Anhand eines Fragenkatalogs kann jeder Interessierte sein eigenes Risiko bestimmen.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Pro-Kopf-Verbrauch von Erfrischungsgetränken legt zu

 Hype um Abnehmspritzen - Fachleute warnen vor falschen Vorstellungen

 Mehr Übergewicht bei Schwangeren - Expertin warnt vor Folgen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken