Das Bundesinstitut für Risikobewertung (
BfR) in Berlin bestätigte am Donnerstag Medienberichte über den «Fehlalarm»: In einer Wasserprobe vom Juni sei die gefährliche Variante des tödlichen Darmkeims nicht gefunden worden.
«Im Licht der vielen Erkrankungen» sei Eile geboten gewesen, daher habe man zunächst eine molekularbiologische Untersuchung durchgeführt, sagte Bernd Appel, Abteilungsleiter Biologische Sicherheit, der Nachrichtenagentur dpa. Dieser Schnelltest habe einen «positiven Verdachtshinweis» ergeben, der am 17. Juni weitergegeben wurde.
Das hessische Gesundheits- und das Umweltministerium berichteten daraufhin in einer gemeinsamen Presseerklärung, in dem Gewässer sei der aggressive EHEC-Erreger O104:H4 nachgewiesen worden. Die Folgen: An den Erlenbach grenzende Höfe durften ihr Obst und Gemüse nicht mehr verkaufen, Kleingärtner wurden gewarnt, die Nachricht sorgte europaweit für Schlagzeilen.
Danach wurde der Keim im Labor mehrere Tage lang angezüchtet - mit letztlich negativem Ergebnis. Die «mikrobiologische Entwarnung» sei Ende Juni telefonisch und Anfang Juli schriftlich nach Frankfurt gemeldet worden, sagte Appel. Bekannt wurde das erst knapp zwei Monate später: Mehrere Medien berichteten am Donnerstag aus einer Frankfurter Ortsbeiratssitzung. Dort hatte der Leiter des Gesundheitsamts gesagt, die gefährliche Variante des Darmkeims sei nie im Erlenbach gewesen.
Das hessische Umweltministerium rechtfertigte die - aus heutiger Sicht unnötige - Warnung: Es habe einen eindeutigen Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung gegeben, dass in dem Gewässer der gefährliche Erreger festgestellt worden sei. «Das war die Grundlage für unser behördliches Handeln», sagte ein Sprecher der dpa. Wenige Tage später habe man Entwarnung gegeben, als der Erreger in weiteren Analysen nicht mehr im Bachwasser gefunden wurde. (dpa/lhe)