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05.04.2020 | 15:12 | Pandemie 

Coronavirus in der ganzen Welt

Washington - 240.000 Tote werden in den USA erwartet, schon fast 14.000 Tote sind es in Italien, aber auch mehr als 70.000 Genesene in China.

Friedhof
Wo breitet sich das Coronavirus gerade am rasantesten aus? Wo sind die Gegenmaßnahmen am härtesten und die Folgen am dramatischsten? Aber auch: Wo gibt es Hoffnung? Diesen Fragen sind Korrespondenten der dpa in aller Welt nachgegangen - von Ecuador bis Neuseeland. (c) proplanta
Das Coronavirus hat sich in gut drei Monaten von Ost nach West in mehr als 180 Länder ausgebreitet. Hier ein Überblick über die Lage in einigen von ihnen:

USA - Bis zu 240.000 Tote befürchtet



In den USA wird die Lage immer dramatischer. Kein Land auf der Welt hat mehr bestätigte Fälle als die Vereinigten Staaten. Am vergangenen Mittwoch überstieg die Zahl der Infektionen die Marke von 200.000, und sie nimmt weiter rasant zu.

Das Weiße Haus befürchtet nach einer Projektion bis zu 240.000 Tote durch die Lungenkrankheit Covid-19 - und das gilt für den Fall, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus tatsächlich eingehalten werden. Präsident Donald Trump sagte am vergangenen Sonntag, sollte es gelingen, die Todeszahl auf 100.000 zu begrenzen, «dann haben wir alle zusammen einen guten Job gemacht».

Nach einer laufend aktualisierten Hochrechnung der Universität von Washington in Seattle, die auch das Weiße Haus präsentierte, wird die höchste Opferzahl in den USA Mitte April erwartet - mit dann mehr als 2.600 Toten pro Tag. Dieser Projektion zufolge werden nach derzeitigem Stand zum Hochpunkt der Krise landesweit fast 20.000 Betten auf Intensivstationen fehlen, um Patienten zu behandeln.

Am vergangenen Dienstag stimmte Trump die Amerikaner auf harte Zeiten ein: «Die nächsten zwei oder drei Wochen werden zu den schwierigsten gehören, die wir in diesem Land jemals hatten», sagte der Präsident.

Ecuador - Leichen auf den Straßen von Guayaquil



In der Hafenstadt Guayaquil liegen Tote tagelang in den Wohnungen, die Leichenhallen der Krankenhäuser sind überfüllt, selbst auf den Straßen der Millionenmetropole wurden Leichen abgelegt. Wegen der weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in dem südamerikanischen Land kamen die Bestattungsunternehmen in den vergangen Tagen mit der Arbeit kaum hinterher.

«Wir holen die Leichen jetzt aus den Kliniken und den Wohnungen ab», sagte der Leiter der staatlichen Entwicklungsbank BanEcuador, Jorge Wated, der den Einsatz koordiniert, in einem Interview des Fernsehsenders NTN24. «Wir müssen sie schnell beisetzten, um weitere Infektionen zu verhindern.»

Die Stadtverwaltung forderte vier Kühlcontainer an, in denen die Leichen vorübergehend zwischengelagert werden können. Auf einem Friedhof wurden 2.000 neue Grabstätten für die hergerichtet. Bislang haben sich in Ecuador mehr als 2.700 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 93 Patienten starben nach offiziellen Zahlen.

Allein in Guayaquil haben sich 1.300 Menschen mit Sars-Cov-2 infiziert - damit hat die Wirtschaftsmetropole am Pazifik allein mehr Erkrankte als ganze Länder in der Region wie Peru, Argentinien und Kolumbien. Da nur wenige Tests durchgeführt werden, dürfte die Zahl der an Covid-19 gestorbenen Menschen noch deutlich höher liegen. «Normalerweise sterben in Guayaquil pro Tag etwa 40 Menschen, derzeit sind es eher um die 100», sagte Taskforce-Chef Wated.

China - Verzehr von Hunden und Katzen verboten



In China werden seit Wochen kaum noch Neuinfektionen verzeichnet und Gegenmaßnahmen werden schrittweise zurückgefahren. Trotzdem gibt es immer wieder neue Ideen, wie die Corona-Gefahr eingedämmt werden kann. So hat die südchinesische Stadt Shenzhen zum 1. Mai das Essen von Hunden und Katzen verboten. Die Haustiere hätten «eine viel engere Beziehungen zum Menschen aufgebaut als alle anderen Tiere», hieß es zur Begründung. 

Da der Ursprung des Coronavirus auf einem Markt für Wildtiere in der zentralchinesischen Stadt Wuhan vermutet wird, hatte Chinas Zentralregierung Ende Januar angeordnet, dass der Handel mit Wildtieren untersagt werden soll. Städte und Provinzen haben daraufhin begonnen, Verbote in Kraft zu setzen.

Shenzhen geht nun noch einen Schritt weiter, indem es als erste chinesische Stadt Hunde und Katzen einschließt. Allerdings betrifft das nur wenige «Feinschmecker». Gerichte mit Hunde- und Katzenfleisch stehen zwar in einigen Restaurants in China auf der Speisekarte, aber nur sehr selten.

Insgesamt wurden in China bisher 81.620 Infizierte gemeldet, von denen sich bislang mehr als 76.000 wieder erholt haben. 3.322 Menschen kamen durch das Virus ums Leben.

Neuseeland - 12.000 deutsche Urlauber können nach Hause



12.000 in Neuseeland gestrandete deutsche Urlauber können wieder nach Hause. Eine Maschine der Air New Zealand flog die ersten 342 von ihnen am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) aus. Nach einem Halt in Vancouver sollte es nach Frankfurt weitergehen.

In Neuseeland sitzen zurzeit noch die meisten Deutschen wegen der Corona-Krise fest. Eine Rückholaktion der Bundesregierung war am vergangenen Samstag von der neuseeländischen Regierung überraschend abgebrochen worden. Erst am Donnerstag wurde eine Einigung über die Sicherheitsvorkehrungen für den Transport gefunden.

In Neuseeland gelten wegen der Ausbreitung des Coronavirus strenge Ausgangsbeschränkungen. Bislang gibt es dort 868 bestätigte Erkrankungen mit der Lungenkrankheit Covid-19, ein Mensch starb daran.

Belgien - Protest gegen Saisonabbruch im Profifußball



Belgien ist vorgeprescht. Bereits am Donnerstag wurde die Saison für die Profifußballer des Landes beendet, der FC Brügge soll zum Meister proklamiert werden. Damit haben die Belgier nun den Zorn des europäischen Fußballverbands auf sich gezogen. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin drohte mit einem Ausschluss aus den europäischen Clubwettbewerben.

«Ich denke, das ist nicht der richtige Weg. Solidarität ist doch keine Einbahnstraße. Man kann nicht nach Hilfe fragen und dann einfach selbst entscheiden, wie es gerade passt», sagte Ceferin in einem Interview im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF. «Und ich muss sagen: Die Belgier und andere, die jetzt vielleicht darüber nachdenken, riskieren ihre Teilnahme am Europapokal in der nächsten Saison.»

In einem Brief, aus dem die Nachrichtenagentur AP am Donnerstag zitierte, hatte die Europäische Fußball-Union ihren Mitgliedsverbänden in der Corona-Krise von einem Abbruch der nationalen Ligen zum jetzigen Zeitpunkt abgeraten. Die Bundesliga hofft auf eine Fortsetzung im Mai. Im Profifußball findet in Europa damit das statt, was es auch auf politischer Ebene in der Europäischen Union schon gibt: Uneinigkeit in der Krise.

Russland - Zwangsurlaub bei voller Lohnfortzahlung



Kremlchef Wladimir Putin hat bis zum 30. April arbeitsfrei angeordnet, den Rest überlässt er den Regionen. Zwar hat das Land nach offizieller Darstellung bisher vergleichsweise wenige Fälle - Stand Freitag waren es mehr als 4.000. Mehr als 30 Menschen starben bisher an der Lungenkrankheit Covid-19. Doch die Lage sei sehr ernst.

«Die Gefahr bleibt», sagte Putin. Die russische Politik setzt vor allem auf die Angst der Menschen, damit sie zuhause bleiben. Zum einen laufen im Staatsfernsehen als Abschreckung Berichte mit dramatische Szenen der Krise und die hohen Todeszahlen etwa aus Italien und den USA. Zum anderen verschärfte das Parlament in dieser Woche die Strafen bei Verstößen gegen Quarantäne-Auflagen.

Moskau, die größte Stadt Europas, führte zudem ein strenges Überwachungssystem per Mobiltelefon ein, um Menschen, die wegen einer Infizierung in häuslicher Quarantäne sind, zu verfolgen. «Wir werden das Mögliche und Unmögliche tun, um das Übel zu besiegen», sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin. Zudem soll dort zur Überwachung von Corona-Infizierten eine Foto-Datenbank der Patienten angelegt werden.

Experten erwarten, dass allein in Moskau eine Million Menschen ihre Arbeit verlieren. Die Opposition um die prominenten Moskauer Politiker Ilja Jaschin und Alexej Nawalny warfen Putin und Sobjanin Kurzsichtigkeit vor. Vor allem kleine und mittelständische Betriebe bräuchten Hilfen. «Putin übt Verrat am Volk», meinte Nawalny.

Spanien - Ein Schlager als Anti-Corona-Hymne



Das mehr als 30 Jahre alte Schlagerlied «Resistiré» (Ich werde standhalten) ist in Spanien zur «Hymne» im Kampf gegen die Corona-Pandemie geworden. Der spanisch-deutsche Popmusiker Álvaro Soler (29) und rund 50 weitere Künstler des vom Virus Sars-CoV-2 besonders hart getroffenen Landes machten nun eine neue Fassung des Songs des «Dúo Dinámico», die auf Youtube nach nur zwei Tagen schon mehr als fünf Millionen Mal angeklickt worden ist.

«Ich schaue mir das (Video) an und muss weinen», schrieb auf Instagram die Sängerin Rosana, die bei «Resistiré 2020» mitmachte. Die Initiative der Rundfunkkette «Cadena 100» ist zugunsten von Caritas. Das katholische Hilfswerk twitterte: «Vielen Dank!»

Zu den Klängen der Originalfassung von «Resistiré» klatschen, tanzen und singen jeden Abend Zehntausende, vielleicht sogar Hunderttausende an den Fenstern und auf den Balkonen Spaniens seit Beginn der strikten Ausgangssperre am 15. März. Auch in Altenheimen, Krankenhäusern und Supermärkten wird dazu getanzt.

Mit knapp 118.000 Infektionen und fast 11.000 Toten ist Spanien nach Italien das von der Pandemie am stärksten betroffene Land in Europa.
dpa
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