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10.10.2020 | 12:22 | Corona-Lage 

Covid-19-Fälle steigen weiter – Werden Intensivbetten schon wieder knapp?

Stuttgart - Von Freitag auf Samstag sind die Covid-19-Fallzahlen in Deutschland weiter angestiegen.

Covid-19-Fälle auf Intensivstation
Menschen brauchen laut Ministerpräsident Winfried Kretschmann schlimme Bilder, um Regeln einzuhalten. (c) proplanta
Mit 4.721 neuen Fällen binnen nur eines Tages erreicht der Anstieg einen neuen Höchststand. Immer mehr Kreise überschreiten sogar den kritischen Inzidenzwert von 50. Den höchsten Wert weist derzeit Berlin-Neukölln mit rund 133 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen 7 Tagen, gefolgt von Berlin Mitte (91), Cloppenburg (80) und Offenbach (71) auf. Insgesamt überschreiten inzwischen 23 Kreise den Grenzwert, womit schärfere Corona-Maßnahmen drohen. Deutschland verzeichnet nun 319.381 Corona-Infektionen seit dem der erste Corona-Fall in 27.01.2020 publik wurde.

Covid-19-Intensivpatienten

8.519 von 30.258 verfügbaren Intensivbetten sind derzeit in Deutschland noch frei (Stand 10.10.2020). Davon sind 510 Betten von Covid-19-Patienten belegt. 252 Patienten werden wiederum aktuell beatmet.

Corona-Trend

Während Bundeskanzlerin Angela Merkel noch am vorvergangenen Montag von 19.000 täglichen Neuinfektionen bis Weihnachten ausgeht sieht die Prognose von Karl Lauterbach düsterer aus: der Gesundheitsexperte rechnet nämlich ab Ende des Jahres mit 200 Toten pro Tag. Hingegen sieht der Virologe Hendrik Streek die Situation entspannter, da seiner Ansicht nach der Anstieg gleichzeitig mit deutlich mehr milden Symptomen einhergeht. In Wirklichkeit übertreffen seit dem 7.10. die neuesten Zahlen Merkels Prophezeiung: Als sie Ihre Prognose bekannt gab, lagen die Corona-Fallzahlen gerade Mal bei 1.857 Neuinfektionen am Tag!

In Deutschland gibt es derzeit jedenfalls keine Anzeichen für einen medizinischen Notstand, da rund 8.500 Intensivbetten noch frei sind. Weitere 12.000 Betten befinden sich zudem in der Notfall-Reserve.

Mögliche Langzeitfolgen der Covid-19-Erkrankung

Der Erreger Sars-Cov-2 befällt zwar hauptsächlich die Lunge. Doch das Virus schädigt bekanntermaßen auch andere Organe mit möglicherweise langfristigen Folgen. Neben schweren Erschöpfungszuständen (Fatigue) und Lungenschäden wurden u.a. Entzündungen in den Blutgefäßen beobachtet, was zu Blutgerinnsel im Gehirn oder Herzen und schließlich zu Nierenversagen, Herzinfarkten oder sogar Schlaganfällen führen kann.

Grippewelle trifft auf Covid-19 - Was nun?

Mit dem Oktober startet gewöhnlich auch die Grippesaison. Von der 40. Kalenderwoche an untersucht deshalb das Nationale Referenzzentrum für Influenza des Robert Koch-Instituts (RKI) regelmäßig Proben von Patienten mit Grippesymptomen. Obwohl die Gesundheitsexperten der WHO und der Ärztekammer eine Doppelbelastung durch Grippe und Covid-19 fürchteten, wurden dem RKI mit bisher 18 Fällen seit KW 40 nur sehr wenige bestätigte Influenzafälle gemeldet. Ebenso ist auch die Zahl der Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr nicht erhöht. In absehbarer Zeit wird sich dies aber ändern, da Menschen sich wieder verstärkt in Räumen aufhalten und vermehrt überfüllte, öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Grippeviren werden genau wie Sars-CoV-2 durch kleinste Tröpfchen in der Luft (Aerosole) übertragen, die beim Sprechen, Niesen oder Husten freigesetzt werden. Daher spielt die AHA-Regel zur Infektionseindämmung eine tragende Rolle: Abstand halten, Hände waschen und das Vermeiden von großen Menschenmengen verhindern die Ansteckung mit beiden Viren, womit sich die Corona-Lage entspannen könnte, sofern sich jeder daran hielte. Das regelmäßige Lüften wie auch das korrekte Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung trägt ebenfalls zum Infektionsschutz bei. Insbesondere vulnerable Personen sollten eine Grippe-Impfung jetzt durchführen lassen.
Proplanta
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