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03.01.2020 | 13:08 | Infektionskrankheit 

Deutlich mehr Fälle von Hantavirus-Erkrankungen

Stuttgart - Die Zahl der Erkrankungen durch das sogenannte Hantavirus ist im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg erneut explosionsartig gestiegen.

Rötelmaus
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Staubige Schuppen, Garagen oder Waldhütten - dort kann man sich in mehreren Regionen Deutschlands mit dem sogenannten Hantavirus anstecken. Im vergangenen Jahr erkrankten besonders viele Menschen in Baden-Württemberg. Das hat vor allem mit kleinen Nagetieren zu tun. (c) proplanta
Dem Landesgesundheitsamt (LGA) wurden im Jahr 2018 nur 65 Fälle übermittelt. Im vergangenen Jahr waren es hingegen 832 Erkrankungen. Auch in den Jahren 2017 und 2015 hatte es Ausbrüche in ähnlicher Größe gegeben, wie die Gesundheitsbehörde am Freitag in Stuttgart mitteilte.

Das Virus wird durch Ausscheidungen von Nagetieren übertragen. Die Erkrankungszahlen schwanken von Jahr zu Jahr, weil die Wahrscheinlichkeit für eine Ansteckung mit der Dichte an infizierten Rötelmäusen, den Überträgern des Virus, zusammenhängt.

Insbesondere in Buchen-Mastjahren bekommen die Mauspopulationen durch das große Futterangebot einen Schub. Da die Masse der Buchen- und Eichenfrüchte durch das Trockenjahr 2018 groß gewesen sei, hätten die Nager als Überträger ordentlich zu fressen gehabt, erklärte das LGA.

Die meisten Erkrankungen traten in Baden-Württemberg entlang der Schwäbischen Alb auf. Teile Oberschwabens, das Rheintal und der Südschwarzwald waren seltener oder kaum betroffen.

Für das laufende Jahr gab das Gesundheitsamt dagegen Entwarnung: «Im Herbst 2019 war der Fruchtertrag bei Buchen und Eichen in Baden-Württemberg sehr gering und die Nahrungsbedingungen somit eher schlecht», sagte LGA-Leiterin Karlin Stark. Daher sei mit einem niedrigen Infektionsrisiko zu rechnen.

In Deutschland gilt das Einatmen von zu Staub zerfallenem Kot von Rötelmäusen (auch Waldwühlmaus) als Haupt-Infektionsquelle für das Hantavirus. Aber auch mit deren Speichel oder Urin wird das Virus ausgeschieden. Anstecken kann man sich etwa beim Aufräumen oder Fegen von Garagen oder Schuppen.

Zu Berufsgruppen mit einem gewissen Risiko zählten etwa Förster, Jäger und Bauarbeiter, heißt es vom Robert-Koch-Institut. Aber auch in der Freizeit gibt es Risiken: Schutz- und Grillhütten im Wald etwa seien auch bei den Mäusen beliebt, so dass man sich anstecken könne.

Hierzulande rufen Infektionen mit dem Hantavirus meist Erkrankungen mit grippeähnlichen Symptomen hervor: hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, zudem Übelkeit oder Erbrechen. Auch die Nieren können beeinträchtigt werden, bis hin zu akutem Nierenversagen. Nur die Symptome können behandelt werden, eine Impfung gibt es nicht. In anderen Regionen vorkommende Typen des Virus können schwerwiegendere Erkrankungen auslösen.
dpa/lsw
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