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25.03.2018 | 09:30 | Fleischverbrauch 

Deutsche essen immer weniger Fleisch

Bonn - Der Fleischverbrauch in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Jahrzehnten gesunken.

Fleischverbrauch Deutschland
Bundesbürger verbrauchen 2017 so wenig Fleisch wie lange nicht mehr - Durchschnittlicher Jahresverzehr fällt unter die 60-Kilogramm-Marke. (c) proplanta
Wie aus vorläufigen Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hervorgeht, verspeiste der Bundesbürger 2017 im Schnitt rund 59,7 kg Fleisch; das waren fast 800 g weniger als ein Jahr zuvor. Vor zehn Jahren waren im Durchschnitt noch 62,4 kg auf den Teller gekommen. Nur einmal in den vergangenen beiden Dekaden war der Fleischverzehr ähnlich niedrig wie im Jahr 2017; das war 2001, als die Krise um die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE) den Deutschen insbesondere den Appetit auf Rindfleisch verdarb.

Das mit Abstand beliebteste Fleisch in Deutschland stammt der BLE zufolge weiterhin vom Schwein. Im Mittel aßen die Bundesbürger davon im vergangenen Jahr 35,8 kg; das entsprach 60,0 % des Gesamtkonsums. Allerdings ist hier schon seit längerem eine schwindende Nachfrage zu spüren; innerhalb von zehn Jahren nahm der Verbrauch an Schweinefleisch um etwa 4,7 kg oder fast 12 % ab.

Einer wachsenden Beliebtheit erfreut sich hingegen seit Jahren Geflügelfleisch, das bei den Verbrauchern oft als „gesünder“ angesehen wird und in der Küche leicht zuzubereiten ist. Der Verzehr lag im vergangenen Jahr bei 12,4 kg; das waren fast 1,7 kg oder 16 % mehr als 2007. Die Zuwachsraten haben sich allerdings zuletzt abgeschwächt.

Eine Renaissance wurde laut BLE nach der BSE-Krise beim Rindfleisch verzeichnet. Obwohl es zu den eher hochpreisigen Fleischarten gehört, ist der Verzehr in den vergangenen zehn Jahren um gut 1,1 kg oder 13 % gestiegen; 2017 lag er bei rund 10,0 kg.

Weiterhin kaum eine große Rolle in der Ernährung der Bevölkerung in Deutschland spielen Schaf- und Ziegenfleisch, die zusammen mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 0,6 kg zuletzt nur knapp 1% des Gesamtverbrauchs ausmachten. Ähnliches gilt für sonstiges Fleisch von Wild oder Kaninchen sowie Innereien, dessen Verzehr in der vergangenen Dekade rückläufig war.

Langfristig mehr Fleisch erzeugt

Dem rückläufigen Fleischverbrauch stand in den vergangenen zehn Jahren eine wachsende Fleischproduktion in Deutschland gegenüber. Diese ist, gemessen an der Bruttoeigenerzeugung, seit 2007 um fast 1 Mio. t oder 13 % auf 8,48 Mio. t gestiegen. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die expandierende Geflügelfleischerzeugung, die in der vergangenen Dekade um gut ein Drittel auf 1,72 Mio. t zugelegt hat. Der Anteil des Geflügelfleischs an der gesamten Fleischproduktion ist damit von 17,0 % auf 20,3 % gewachsen. Zudem haben die deutschen Schweinehalter ihre Erzeugung um 9,1 % auf 4,95 Mio. t ausgedehnt. Zieht man die lebend exportierten Schweine davon ab und zählt die bedeutende Einfuhr von Ferkeln und Schlachttieren hinzu, ergab sich 2017 eine Nettoerzeugung von 5,46 Mio. t; das ist gegenüber dem Niveau von 2007 ein Plus von 9,5 %.

Spürbar zugelegt hat innerhalb eines Jahrzehnts auch die Produktion von sonstigem Fleisch, wenn diesem die Innereien hinzugerechnet werden. Die in den Schlachtbetrieben angefallene Menge erhöhte sich im Zehnjahresvergleich um 39 % auf 645.000 t. Der Grund dafür waren die Organe, die aus den vermehrten Schlachtungen von Schweinen und Geflügel einschließlich der lebend importierten Tiere stammten.

Im Unterschied dazu hat bei Rindfleisch wegen des immer kleineren Viehbestandes in den vergangenen zehn Jahren die Bruttoeigenerzeugung um 2,9 % auf 1,17 Mio. t abgenommen. Bei Schafen und Ziegen war sogar ein Produktionsrückgang um gut ein Viertel auf nur noch 31.000 t zu verzeichnen.
 
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