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18.02.2013 | 19:25 | Fleischbetrug 

Deutsche Lieferanten im Visier der Pferdefleisch-Fahnder

Berlin - Im europaweiten Pferdefleisch-Skandal geraten immer mehr deutsche Lieferanten ins Visier.

Fertigprodukte
(c) proplanta
Der Liechtensteiner Partner der Supermarktkette Lidl, die Firma Hilcona, erklärte am Montag, die Rohware für das Produkt «Combino Tortelloni Rindfleisch» sei vom Lieferanten Vossko aus dem Münsterland gekommen, es enthalte undeklariertes Pferdefleisch. Das Nudelgericht war am Freitag vom Discounter Lidl aus den Regalen entfernt worden.

Nach Aldi Süd hat inzwischen auch Aldi Nord Pferdefleisch in Fertiggerichten gefunden. In «Tiefkühl Penne Bolognese 750 g» und «Gulasch 540 g Dose, Sorte Rind» seien Anteile von Pferdefleisch nachgewiesen worden, teilte das Unternehmen in Essen mit. Das Gulasch des Lieferanten Omnimax aus Brandenburg sei nur in den Aldi-Nord-Regionalgesellschaften Meitzendorf, Mittenwalde und Hoyerswerda vertrieben worden.

Omnimax wiederum bekommt die Produkte vom Konservenhersteller Dreistern in Neuruppin in Brandenburg. Eine Dreistern-Sprecherin betonte, in dem Gulasch seien nur Spuren von Pferde-DNA gefunden worden. «Auch wir sind Opfer von Etikettenschwindel. Wir sind nicht Täter», sagte sie. Auch Aldi Süd war von Omnimax beliefert worden und hatte dies bereits am Freitag mitgeteilt.

Die Tiefkühl Penne Bolognese der Firma Copack wurde laut Aldi dagegen in allen deutschen Filialen von Aldi Nord verkauft. Aktuell bestünden keine Hinweise auf ein gesundheitliches Risiko, erklärte das Essener Unternehmen. Die Lieferanten hätten gebeten, die Artikel vorsorglich aus dem Verkauf zu nehmen.

Bei dem Bremerhavener Hersteller Copack laufen inzwischen Untersuchungen. Geschäftsführer Jürgen Marggraf sagte der Nachrichtenagentur dpa, mit Ergebnissen der genetischen Analysen sei voraussichtlich am Dienstag zu rechnen. Seit vergangener Woche werde bereits das gesamte Sortiment untersucht. Copack gehört zur Frosta-Gruppe und stellt unter verschiedenen Markennamen außer Fertiggerichten auch tiefgekühlte Gemüse- und Fischprodukte her.

Die Firma Hilcona wiederum berief sich auf Untersuchungen in Schweizer Labors. «Die Analysen haben ergeben, dass der Lieferant Vossko aus Deutschland die falsch deklarierte Ware geliefert hat», erklärte der Liechtensteiner Partner der Supermarktkette Lidl. Hingegen sei von der zuvor verdächtigten Schweizer Firma Suttero nur reines Rindfleisch an Hilcona geliefert worden.

Ein Sprecher der Firma Vossko aus Ostbevern in Nordrhein-Westfalen bestätigte, dass Hilcona die Zusammenarbeit mit Vossko aufgekündigt habe. «Wir lassen gerade durch zwei Labore Proben unserer vier Lieferanten von Rindfleisch aus dem vergangenen neun Monaten untersuchen. Frühestens Dienstagabend werden wir erste Ergebnisse haben», sagte der Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Lieferanten handele es sich um drei deutsche Partner und einen aus dem europäischen Ausland. Näheres wollte der Sprecher nicht sagen.

Spitzenkoch Alfons Schuhbeck versicherte, seine Produkte seien nicht vom Pferdefleisch-Rückruf des Fertigprodukte-Herstellers Schuhbecks Geniesser Service (SGS) in Laage (Mecklenburg-Vorpommern) betroffen. «Ich bin erschüttert», sagte Schuhbeck der «Bild»-Zeitung (Montag). «Die Firma SGS hat eine Lizenz von mir, hochwertige Gerichte zu produzieren - die Produkte, in denen Pferdefleisch gefunden wurde, stammen aus einer ganz anderen Linie.» Das erklärt auch der SGS auf seiner Homepage.

Wie SGS mitteilte, waren in Fertiggerichten mit Anteilen von Rindfleisch für die Supermarktkette Rewe Bestandteile von Pferdefleisch gefunden worden. Die SGS habe sofort nach Bekanntwerden des Pferdefleischskandals von allen Lieferanten schriftliche Bestätigungen erhalten, dass kein zugeliefertes Produkt Pferdefleisch enthält. Allerdings seien bei Rohware vom Hackfleisch-Hersteller Vossko geringe Pferdefleisch-Anteile gefunden worden. Auch Schweizer Supermärkte nahmen am Montag sieben Produkte aus den Regalen, die undeklariertes Pferdefleisch enthalten sollen.
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