Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.06.2011 | 07:00 | EHEC-Krise 

Deutsches Gemüse ist nach wie vor sicher

Bonn - Deutsches Gemüse ist nach wie vor unbelastet, gesund und sicher.“ Darauf hat Friedhelm Decker, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), hingewiesen.

Deutsches Gemüse
„Wir hoffen, dass der Gemüseabsatz jetzt unverzüglich wieder zunehmen wird. Nur wenn der Verzehr sofort wieder anzieht, wird sich der Produktionsstau, der sich gebildet hat, aufheben“, so Decker. In nahezu 2 000 Untersuchungen seien die verschiedensten Obst- und Gemüsearten frei von EHEC- Erregern getestet worden.

Der RLV-Präsident verwies auf die dramatischen Markteinbrüche insbesondere bei Gurken, Salat, Tomaten, aber auch weiterem Gemüse, die innerhalb weniger Tage zu einer echten Existenzbedrohung in Landwirtschaft und Gartenbau geworden seien. „Die dramatische Kaufzurückhaltung der Verbraucher trifft unsere Gemüsebauern ausgerechnet in ihrer intensivsten Erzeugungs- und Vermarktungsphase“, sagte Decker.

Es bleibe zu hoffen, dass die Entwarnung der Bundesbehörden vor dem Verzehr von rohen Gurken, Tomaten und Blattsalaten jetzt zu einer schnellen Erholung der Märkte führen werde.

Man sei sich aber mit dem Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer einig, dass die entstandenen Schäden für die betroffenen Gemüsebauern nun in vollem Umfang ersetzt werden müssten. Es gebe keine Belege dafür, dass diese Kulturen oder auch andere Gemüsearten mit dem EHEC-Erreger kontaminiert waren.

„Die Gemüsebauern sind völlig unverschuldet in eine existenzgefährdende Situation geraten. Hierfür reichen die von EU-Agrarkommissar Ciolos vorgeschlagenen 210 Mio. € bei weitem nicht aus“, so Decker. Für die gesamte EU stellten diese Gelder nur einen Tropfen auf den heißen Stein dar. „Alleine in Deutschland rechnen wir wöchentlich mit Schäden in Höhe von mehr als 30 Mio. €“, machte Decker deutlich. „Wir erwarten, dass die staatlichen Stellen mit ähnlicher Intensität, mit der sie ihre Warnungen vor den heimischen Produkten ausgesprochen haben, jetzt deutlich machen, dass Gemüse wie Obst gesunde und sichere Lebensmittel sind.“

Im vergangenen Jahr wurden bundesweit rund 110 000 ha Gemüse angebaut. Davon entfielen gut 20 000 ha auf Nordrhein-Westfalen. „Unser Bundesland ist das Gemüseland Nr. 1 in Deutschland“, betonte Decker. Zwei Drittel der Anbaufläche Nordrhein-Westfalens liegen mit rund 13 600 ha im Rheinland. Rund 1 500 Betriebe leben in Nordrhein-Westfalen vom Gemüseanbau. „Wir gehen davon aus, dass in den vergangenen zwei Wochen im Rheinland Tomaten im Wert von 1,6 Mio €, Gurken im Wert von 600 000 € und Salate im Wert von 1,6 Mio. € vernichtet worden sind. Das entspricht rund 1 600 t Tomaten, 2 Mio. Gurken und 10 Mio. Köpfen Salat“, rechnete Decker aus.

Die Situation in den Betrieben sei aufgrund der Verluste mehr als problematisch. Gerade die Unterglas-Betriebe, die Gurken und Tomaten anbauen, hätten in den letzten Jahren große Investitionen in eine hoch komplizierte technische Ausstattung getätigt, um die Nachfrage nach heimischen Produkten befriedigen zu können. Wenn jetzt die Einnahmen aus dem Verkauf der Ernte fehlten, gleichzeitig aber Lohn- und Energiekosten weiterliefen, sei abzusehen, dass viele Betriebe die Verluste ohne Ausgleich durch die EU nicht kompensieren könnten. (rlv)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Union fordert Ergebnisse beim Bürokratieabbau