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01.01.2021 | 17:29 | Entspannter Jahreswechsel 

Deutschland startet recht ruhig ins Jahr 2021

Berlin - In der Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie haben Menschen in aller Welt das Jahr 2021 begrüßt.

Jahreswechsel 2020-2021
2020 ist geschafft. Weltweit begrüßen die Menschen das neue Jahr, in der Hoffnung, dass es besser wird als das vergangene im Zeichen der Corona-Pandemie. Es ist ein ruhiges Silvester - mit einigen Ausnahmen. (c) proplanta
Die Feiern und die Feuerwerke waren an vielen Orten eine deutliche Nummer kleiner als sonst. Deutschland erlebte ein Silvester so beschaulich wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Viele Straßen blieben in der Neujahrsnacht leerer als gewohnt, auch wenn es deutlich mehr Feuerwerk gab als zu erwarten gewesen war. Polizei und Rettungsdienste sprachen meist von ruhigen Lagen.

Häufig wunderten sich Polizisten aber über die Böllerbestände von Feiernden. Die Luft an Neujahr war besser als sonst. Die Deutsche Umwelthilfe forderte fürs nächste Silvester «neben einem Verkaufs- auch ein Anwendungsverbot, damit die Menschen in Deutschland wirklich keine giftige Luft mehr atmen müssen oder schwer verletzt werden».

Kaum jemand verirrte sich in Berlin ans Brandenburger Tor, wo in den Vorjahren traditionell Hunderttausende die größte Silvesterparty des Landes feierten. Nun spielten dort Jürgen Drews oder die Band Karat für die Live-Übertragung der ZDF-Silvestershow - ohne Publikum vor Ort. Das traditionelle Höhenfeuerwerk hatte der Sender abgesagt.

Auch in vielen anderen Ländern fielen die Silvesterfeiern wegen der Corona-Pandemie verhaltener aus als sonst. In Italien und Frankreich herrschten sogar nächtliche Ausgangssperren. Viele Partys und Feuerwerke wurden abgesagt, darunter in London und Rio de Janeiro. In der australischen Metropole Sydney fand die Lichter-Show statt, aber kleiner und ohne Menschenmengen vor Ort.

Während das berühmte Pariser Feuerwerk in diesem Jahr wegen der Pandemie ausfallen musste, kamen Elektro-Fans auf ihre Kosten. Gleich zwei Größen inszenierten in der Nacht zu Freitag Online-Shows vor der Kulisse von Pariser Wahrzeichen. Elektropop-Pionier Jean-Michel Jarre (72) läutete das neue Jahr in einem virtuellen Notre-Dame ein. Star-DJ David Guetta (53) beglückte seine Fans mit einer aufgezeichneten Musikshow vor dem Louvre.

In Frankreich gab es zum Jahreswechsel mehrere illegale Großpartys. Bei einer Veranstaltung südlich der bretonischen Stadt Rennes waren etwa 2.500 Menschen anwesend, wie die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf das Département Ille-et-Vilaine berichtete. Die Feiernden waren demnach auch aus anderen französischen Départements und sogar aus dem Ausland angereist.

Corona verändert vieles, manche Traditionen aber bleiben: In Rom sprangen am Neujahrstag wieder mehrere Männer von einer Brücke in den kalten Tiber. In normalen Jahren verfolgen viele Schaulustige das traditionelle Neujahrsspektakel in der italienischen Hauptstadt. Wegen der Pandemie gelten in ganz Italien strenge Ausgangsbeschränkungen.

In der italienischen Stadt Bergamo, die bei der ersten Corona-Welle im Frühjahr besonders viele Tote zu beklagen hatte, war manchen gar nicht zum Feiern zumute. Die Verantwortlichen dort organisierten ein spezielles Event mit TV-Aufzeichnung, um das Coronavirus - oder besser das ganze Jahr 2020 - symbolisch zu verbrennen, wie es hieß.

New York begrüßte das neue Jahr traditionell auf dem Times Square - doch wegen der Corona-Pandemie blieb der berühmte Platz in Manhattan erstmals seit Jahrzehnten an Silvester für die Öffentlichkeit gesperrt. Als um Mitternacht wie jedes Jahr ein leuchtender Kristallball an einem Fahnenmast zum sogenannten Ball Drop herabgesenkt wurde, zählten dort nur wenige Dutzend geladene Gäste die letzten Sekunden herunter. Unter ihnen waren medizinisches Personal und Lieferboten, die stillen Helden der Pandemie.

Tragisch endete in Bosnien-Herzegowina eine Silvesterparty in einem Wochenendhaus. Acht junge Menschen kamen ums Leben. Die vier Männer und Frauen im Alter von rund 20 Jahren erlagen einer Rauchgasvergiftung, wie die kroatische Nachrichtenagentur Hina unter Berufung auf die Polizei berichtete. Die jungen Leute hatten sich den Berichten zufolge in das Wochenendhaus in einem Naherholungsgebiet bei Posusje zurückgezogen, um den Jahreswechsel zu feiern.

Trotz des Verkaufsverbots für Feuerwerk wurde in Deutschland teils kräftig geböllert, in Berlin etwa - nahe der Grenze zu Polen - knallte es ordentlich. «Man wundert sich über die Bestände, die manche Leute angeblich noch aus dem letzten Jahr hatten», sagte im ebenfalls grenznahen Kaiserslautern ein Polizeisprecher. Der Verdacht liege nahe, dass sich einige Böller und Raketen übers Internet oder aus dem Ausland besorgten. Mit dem deutschen Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern sollten Menschenansammlungen und damit Corona-Infektionen vermieden werden.

Schwere Unfälle mit Feuerwerk gab es wieder etliche in Deutschland: So starb ein 24-Jähriger in Brandenburg bei einem Unfall mit selbstgebastelter Pyrotechnik. In Schmalkalden in Thüringen wurde ein 24-Jähriger durch einen zu früh explodierenden Böller schwer verletzt. Er drohe zu erblinden, hieß es von der Polizei.

Drei junge Männer wurden bei einer Explosion in einem Wohnhaus bei Osnabrück verletzt. Die Männer hatten mit Chemikalien hantiert. Dabei kam es im Obergeschoss einer Doppelhaushälfte in Hilter zu der Explosion. Einem 21-Jährigen wurden Teile von Gliedmaßen abgetrennt.

Einem 25-Jährigen im Elsass wurde von einem Feuerwerkskörper «der Kopf abgerissen», wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete - sie berief sich auf die Präfektur des Départements Bas-Rhin. Ein weiterer Mann wurde bei dem Unfall bei Straßburg schwer am Kopf verletzt.
dpa
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