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19.01.2010 | 16:02 | Panorama  

Die großen und kleinen Probleme des Winters 2010

Hamburg - Jeder hat so seine Wintersorgen: Die Bundesregierung schlittert zum Beispiel von einem Streit in den nächsten.

Die großen und kleinen Probleme des Winters 2010
(c) proplanta
Der wahre Winter zeigt sich anderswo - eine Liste von Phänomenen der kalten Jahreszeit 2010:

Obdachlosigkeit: Nach wir vor leben mehr als 130 000 Menschen in Deutschland auf der Straße. Jeden Winter ist das von neuem schlimm. In vielen Städten gibt es zwar Kältebusse und andere soziale Angebote, die sich um Menschen ohne festen und damit warmen Wohnsitz kümmern. Doch wirklich gelöst ist dieses gesellschaftliche Problem nicht. Immer wieder erfrieren Menschen auch in Deutschland.

Salz: Deutschland, ein Wintermärchen, hat Salzmangel. In vielen Kommunen und Kreisen wird das Streusalz knapp. Einige Städte auf Sparkurs haben kaum noch Salz und die Produzenten haben Engpässe. Sie kommen der plötzlich starken Nachfrage kaum nach. Eisfreiheit kann nicht mehr gewährleistet werden. Die Republik ist glatt und gefährlich. Extra-Lieferungen aus Sizilien und Marokko wurden nötig, die zumindest Norddeutschland helfen sollen.

Verkehr: Gefährlich oder eine Geduldsprobe ist in diesem Winter auch der Verkehr in der Luft oder auf den Schienen. Bereits öfter waren einige Flughäfen vorübergehend gesperrt. Die Bahn hat chronische Probleme, unter anderem mit ihren ICE-Zügen. Bundesweit sind immer wieder Bahnstrecken gesperrt, Weichen verweht oder Züge verspätet. Ein Mitglied des Bahn-Vorstands entschuldigte sich sogar bei den Fahrgästen: «Wir sind und bleiben ein Verkehrsmittel für jedes Wetter. Aber gerade Eisregen ist ein seltenes Ereignis, für das es keine Abhilfe gibt.»

Heizen: Jeden Winter dieselbe Frage: Mollig warme Wohnung oder nicht? Die drohende hohe Heizrechnung macht schlechte Laune. Und dann ist da der Gedanke an den Klimawandel, der die warme Wohnung zur moralischen Frage in Familie oder Freundeskreis machen kann. Ist mein Wohlgefühl Energieverschwendung? Verbraucherschützer raten, dass man auch an kalten Tagen nicht überdurchschnittlich heizen soll - eine ein Grad geringere Raumtemperatur spare bereits bis zu acht Prozent Energie und damit Kosten. Andererseits hat man die Versicherungswirtschaft im Ohr, die sagt: Bei Minusgraden sollten alle Räume im Haus ausreichend warm sein. Auch in wenig genutzten Räumen seien oft Leitungen installiert, die frostgefährdet seien und bersten könnten.

Rauchen: Von Sylt bis zum Oberallgäu weiß beim Rauchverbot niemand mehr so recht, woran er eigentlich ist. Jedes Bundesland hat seine Ausnahmen. Raucher raus, ist aber meistens das Motto. Und so gilt der Grundsatz: Raucher haben mehr vom Winter beziehungsweise frieren mehr, weil die Wirte sie hinausschicken (müssen).

Schönheit: Wer gerne stundenlang entzückt verzuckerte Bäume und Dächer oder aber Eiszapfen anschaut, gilt schnell als romantisch und verträumt. Gerade in Krisenzeiten, in denen es angeblich darauf ankommt, hart zu sein, ist aber die Freude an der Schönheit des Schnees eigentlich ein Zeichen dafür, dass jemand Mensch geblieben ist. Staunen über die Schönheit der Welt ist der Anfang aller Philosophie. Der Publizist und Schriftsteller Henryk M. Broder fasste kürzlich zusammen: «Ich finde das Schnee-Chaos sehr erfreulich. Es widerlegt jegliche Allmachtsfantasien des Menschen. Das gefällt mir.»

Kalte Körperteile: Wer bei klirrender Kälte seine Ohren wärmen will, hat die Qual der Wahl. Modische Mütze oder doch die Frisur schonen? Dieses Jahr sind sogenannte Earbags, also Ohrenschützer, die ohne Bügel direkt übers Ohr gezogen werden, «in». Sie stammen aus Schweden. Auch angesagt: gepolsterte Kopfhörer. Motto: Heiße Musik wärmt kalte Ohren. Händler berichten außerdem von einer besonders starken Nachfrage nach langen Unterhosen (für Männerbeine). Pelz ist jedoch nach wie vor umstritten.

Smartphone: Wer mit Handschuhen versucht, sein iPhone zu bedienen, bekommt Probleme mit dem berührungsempfindlichen Bildschirm. Die Haut verändert die Spannung auf dem Touchscreen und steuert so die Symbole. Mit Stoff oder Leder funktioniert das nicht. Lösung: Silberfäden in den Zeigefinger vom Handschuh einnähen. So kann man das schicke Smartphone auch im Winter mit warmen Händen bedienen. Andere Lösung: Moderne Handys für Schnickschnack halten und so das Problem ganz vermeiden.

Zwischenmenschliches: Übers Schneeschippen entsteht in mancher Hausgemeinschaft handfester Streit. Blöde Sache. Was jedoch wirklich wichtig ist: Gerade in der dunklen Jahreszeit sollte jeder jemanden zum Kuscheln haben und dies auch kräftig tun. Das hält gesund und gut gelaunt und warm. Allen Anderen muss die Wärmflasche helfen. Oder auch nicht: in Zeiten des Internets wissen sich viele auch mit Dating-Portalen Abhilfe zu verschaffen. (dpa)
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