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05.05.2012 | 12:41 | Verbraucherschutz 

Wieder PCB in Eiern entdeckt

Hannover - Erneut wurden in einem niedersächsischen Legehennenbetrieb Eier mit erhöhtem PCB-Gehalt entdeckt. Diesmal handelt es sich allerdings um nicht dioxinähnliches PCB.

Eier
(c) proplanta
Das Landwirtschaftsministerium in Hannover teilte am Freitagabend mit, dass es sich bei dem Erzeuger um einen Bio-Freilandbetrieb mit 18.000 Legehennen im Landkreis Oldenburg handelt. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Befunde wurden alle vorhandenen Eier bei der Packstelle in Sachsen-Anhalt und über 100.000 in die Niederlande verbrachten Eier gesperrt. Alle weiteren Eier verbleiben auf dem Hof und sind ebenfalls gesperrt. Eiproben wurden aus allen Abteilungen des Betriebes genommen. Mit dem Ergebnis ist in der nächsten Woche zu rechnen.

Entdeckt wurden die Eier bei der Untersuchung in einem Discounter in Bayern. Mit 80 Nanogramm pro Gramm Eifett wurde der von der EU erlaubte Höchstgehalt von 40 Nanogramm für nicht dioxinähnliche PCB um 100 Prozent überschritten. 

Da nicht auszuschließen ist, dass sich möglicherweise belastete Eier noch beim Verbraucher befinden, gab das Ministerium den Erzeugercode bekannt. Eier mit dem Stempelaufdruck 0 - DE-0357911 sollten vernichtet oder an den Handel zurückgegeben werden.

Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftig und stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Die Substanzen sind beständig gegen Hitze, Säure und Wasser und wurden deshalb seit 1929 für verschiedene Zwecke eingesetzt, etwa als Schmier- und Imprägniermittel, als Zusatzmittel in Klebstoffen und Dichtungsmassen und als Beschichtung von Transparent- und Durchschlagpapier. In Deutschland dürfen die zu den chlorierten Kohlenwasserstoffen zählenden Verbindungen seit Jahren weder hergestellt noch vertrieben werden.

PCB-Verbindungen können zum Beispiel zu Chlorakne und Haarausfall und zu Erkrankungen des Nerven- und Immunsystems führen, die Fruchtbarkeit hemmen und im Tierversuch Tumore begünstigen. PCB haben sich in der Umwelt verbreitet und sind in der Luft, in Gewässern, im Boden, in und auf Pflanzen nachgewiesen. So haben sie auch den Eingang in die Nahrungskette gefunden. Der Mensch kann PCB nicht einfach ausscheiden, sondern lagert die Stoffe im körpereigenen Fett an. Bei schwangeren Frauen können die Substanzen durch die Plazenta zum ungeborenen Kind gelangen.

PCB bestehen wie viele Dioxine aus kohlenstoffhaltigen Ringen und Chlor. Die insgesamt 209 PCB sind unterschiedlich giftig. 12 davon werden als dioxinähnliche-PCB bezeichnet, da sie diesen von ihrer Wirkung und Struktur her besonders nah sind. Auch diese sind in der Regel jedoch weniger gesundheitsgefährlich als Dioxine. (dpa/Pp)
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