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02.11.2021 | 10:45 | Grippesaison 2021/22 

Droht wirklich schwere Grippewelle 2021/22

Stuttgart - Im vergangenen Winter blieb die Grippewelle nahezu aus. Das Robert Koch-Institut (RKI) bezifferte die Influenza-Fälle in der Grippesaison 2020/21 auf lediglich 578 im Labor bestätigte Fälle. Es war also die schwächste Grippewelle seit Jahrzehnten.

Grippewelle 2021/22 Verlauf
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Corona-Lockerungen könnten den Verlauf der Grippewelle 2021/22 verstärken. Die letzte, schwere Grippewelle gab es im Jahr 2017 (s. Karte). (c) proplanta
Das lag vor allem an den Hygienemaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie. Abstandsregeln, geschlossene Restaurants und Mundschutzmasken sorgten dafür, dass sich die Grippeviren nicht wie üblich flächendeckend ausbreiten konnten.

Für die Grippesaison 2021/22 gibt es jedoch verschiedene Prognosen. Eine Fortsetzung der Hygienemaßnahmen, aufgrund stark steigender Inzidenzen und des geringen Impffortschritts, könnten erneut die Influenzaviren einerseits zurückdrängen, so dass sich wieder weniger Menschen anstecken und somit die Grippewelle 2021/22 dadurch ähnlich schwach ausfällt wie im Vorjahr. Andererseits könnte aufgrund der Corona-Lockerungen, sprich dem Wegfall von Kontaktverboten und Hygienevorschriften in Verbindung mit weniger sich im Umlauf befindlichen Influenzaviren, der Immunschutz wiederum geschwächt sein und folglich eine stärkere Grippewelle 2021/22 drohen.

Laut dem wöchentlichen Influenza-Bericht des RKI wurden in diesem Jahr bis KW 42 insgesamt 408 Grippe-Fälle registriert und die Erkältungswelle (RSV-Infekte) läuft bereits auf Hochtouren. Besonders Kinder sind zurzeit betroffen. Den Kindern fehlt die Immunität, die sie normalerweise in dem vergangenen Jahr sonst aufgebaut hätten. Virenexperten gehen daher davon aus, dass der Wegfall der Maskenpflicht sowohl Erkältungsviren als auch die Grippe bis Dezember massiv befeuern wird.

Die Corona-Bestimmungen konnten also nicht nur die Verbreitung von Sars-CoV-2 eindämmen, sondern auch die Ansteckungsketten des Grippevirus wirksam unterbinden, wodurch auch die Mutation der Influenzaviren gehemmt wurde. Gleichzeitig besteht nun aber die Gefahr, dass aufgrund der ausgefallenen Grippewelle 2020/21 Menschen auch keinen Immunschutz gegen Influenzaviren aufbauen konnten und deshalb eine schwere Grippewelle drohen kann. Da zudem die Grippeschutzimpfung jährlich auf neu kursierende Virenstämme angepasst wird, wodurch üblicherweise eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent erreicht wird, könnte der Umstand der geringen Verbreitung bestimmter Influenzaviren während der Corona-Pandemie, nicht erfasst worden sein, so dass die Wirksamkeit des Impfschutzes in der Grippesaison 2021/22 schlechter als gewohnt ausfällt. Dennoch rät Proplanta insbesondere Personen über 60 sowie Risikogruppen zur Grippeschutzimpfung, insbesondere in Corona-Zeiten.
Proplanta
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