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19.04.2010 | 06:36 | Lebensmittelsicherheit  

EFSA bewertet Parasiten bei Fisch

Parma - Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) war von der Europäischen Kommission beauftragt worden, Fragen der Lebensmittelsicherheit im Zusammenhang mit möglichen allergischen Reaktionen gegen Parasiten in einer Reihe von Fischerzeugnissen zu beurteilen und Methoden zur Reduzierung von Infektionsrisiken zu bewerten.

EFSA bewertet Parasiten bei Fisch
Das EFSA-Gremium für biologische Gefahren (BIOHAZ-Gremium) ist in seinem Gutachten zur Schlussfolgerung gelangt, dass der einzige für allergische Reaktionen in Frage kommende Parasit, der in für den menschlichen Verzehr bestimmten Fischprodukten auftritt, Anisakis ist, ein parasitärer Wurm, dessen Larven in Fischfleisch enthalten sein können. Das Gutachten des BIOHAZ-Gremiums enthält Einzelheiten zu den effizientesten Formen von Gefrier- und Hitzebehandlungen zur Abtötung oder Unschädlichmachen der Anisakis-Larven (Gefrieren bei -15 °C für mindestens 96 Stunden oder bei -20 °C für 24 Stunden oder bei -35 °C für 15 Stunden und Erhitzen auf mehr als 60 °C für mindestens 1 Minute).

Allergische Reaktionen beim Menschen treten mit der größten Wahrscheinlichkeit beim Konsum von Fischerzeugnissen auf, die lebende Anisakis-Larven enthalten. Die Bedeutung, welche die Larven dabei haben, und der Umfang, in dem Anisakis-Allergene allergische Reaktionen hervorrufen, sind noch immer nicht eindeutig geklärt; allerdings wird das Allergierisiko bei Fischerzeugnissen, die lebende Anisakis-Larven enthalten, höher eingeschätzt als bei Fischerzeugnissen, die tote Anisakis-Larven aufweisen. Zu den im Hinblick auf Anisakis auftretenden allergischen Reaktionen gehören Gastroenteritis oder Beschwerden in Form von rheumatologischen oder dermatologischen Symptomen.

Darüber hinaus gibt es dem Gremium zufolge - was wild gefangene Fische anbelangt - nach derzeitigem Kenntnisstand keine Meeresfischgründe, die als frei von Anisakis-Larven betrachtet werden können. In Bezug auf gezüchteten Atlantischen Lachs, dem einzigen Zuchtfisch, für den gegenwärtig in ausreichendem Umfang Daten zur Verfügung stehen, ist das Gremium zum Ergebnis gelangt, dass das Risiko einer Infektion dieser Fischart mit Anisakis bei der Aufzucht in Schwimmkäfigen oder in Behältern an Land mit Futtermitteln, die keine lebenden Parasiten enthalten, vernachlässigbar ist.

In einigen europäischen Regionen werden Allergien häufiger beobachtet, während hingegen aus anderen Regionen Europas nur selten - wenn überhaupt - Fälle des Auftretens von Allergien gemeldet werden. Dies könnte mit unterschiedlichen Überwachungsmethoden und Ernährungsgewohnheiten zusammenhängen. Es wird empfohlen, die Überwachung und Diagnose von allergischen Reaktionen auf Parasiten in Fischerzeugnissen EU-weit auszubauen. Das BIOHAZ-Gremium empfiehlt weitergehende Studien zu der Krankheit, wie beispielsweise zum Lebenszyklus der Parasiten, ihrer geografischen Verbreitung und der Rolle der verschiedenen Haltungssysteme bei der Verbreitung der Parasiten.

Des weiteren führt das Gremium in dem Gutachten aus, dass es zur Verringerung der Allergiefälle wichtig ist, medizinische Fachkräfte, Beschäftigte in der Fischerei und die breite Öffentlichkeit über die Risiken, die von diesen Parasiten ausgehen, sowie über die besten Methoden ihrer Beseitigung zu informieren. (efsa)
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