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25.03.2010 | 21:28 | Ernährung  

EFSA legt europäische Referenzwerte für die Aufnahme von Nährstoffen fest

Parma - Das EFSA-Gremium für diätetische Produkte, Ernährung und Allergien hat Referenzwerte für die Aufnahme von Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Fetten und Wasser ermittelt.

EFSA legt europäische Referenzwerte für die Aufnahme von Nährstoffen fest

Die Empfehlung der EFSA zur Nährstoffaufnahme dient als wichtige Erkenntnisgrundlage für die Gestaltung der Ernährungspolitik, die Festlegung von ernährungsbezogenen öffentlichen Gesundheitszielen und die Entwicklung von Informations- und Aufklärungsprogrammen zur gesunden Ernährung für die Verbraucher. Die heute veröffentlichten Gutachten wurden vom Gremium nach Konsultation mit den Mitgliedstaaten, der wissenschaftlichen Fachwelt und anderen Interessengruppen angenommen. Die Konsultation stellt sicher, dass die EFSA vor der Fertigstellung der Gutachten eine möglichst breit gefächerte Meinungsvielfalt berücksichtigt und die Entscheidungsträger in der EU in deutlicher und umfassender Weise sowie auf der Grundlage der aktuellsten Erkenntnisse berät.

Nährstoffaufnahme-Referenzwerte geben die Menge der einzelnen Nährstoffe an, die je nach Alter und Geschlecht der Menschen für eine gute Gesundheit benötigt werden. Die Europäische Kommission hat die EFSA beauftragt, die früheren europäischen Empfehlungen in diesem Bereich unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und der jüngsten Empfehlungen nationaler und internationaler Gremien auf den neuesten Stand zu bringen. Die EFSA legt heute ihre ersten Gutachten zu Nährstoffaufnahme-Referenzwerten für Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Fette und Wasser vor. Später werden weitere Gutachten zu Nährstoffaufnahme-Referenzwerten betreffend Vitamine und Mineralstoffe folgen.

Die Schlussfolgerungen des Gremiums lauten zusammengefasst wie folgt:

  • Die Aufnahme von Gesamtkohlenhydraten - darunter Kohlenhydrate aus stärkehaltigen Nahrungsmitteln wie Kartoffeln und Nudeln sowie einfache Kohlenhydrate wie Zucker - sollte sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern im Bereich von 45-60 % der Gesamtenergieaufnahme liegen.
  • Für Zucker ist überzeugend belegt, dass häufiger Verzehr stark zuckerhaltiger Nahrungsmittel das Risiko für Zahnkaries erhöht. Die Daten zeigen auch einen Zusammenhang zwischen einer hohen Aufnahme von Zucker in Form zuckergesüßter Getränke und Gewichtszunahme. Dem Gremium zufolge liegen jedoch nicht genügend Belege vor, um eine Obergrenze für Zucker festzulegen. Der Grund dafür ist, dass die möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit hauptsächlich mit den individuellen Ernährungsgewohnheiten - d. h. den Arten der verzehrten Nahrungsmittel und wie oft sie verzehrt werden - und weniger mit der Gesamtaufnahme von Zucker an sich zusammenhängen. Politische Entscheidungsträger sollten bei Ernährungsempfehlungen und der Erstellung von lebensmittelorientierten Ernährungsleitlinien auf nationaler Ebene Daten zu Verzehrgewohnheiten von zuckerhaltigen Nahrungsmitteln berücksichtigen.
  • Eine tägliche Aufnahme von 25 Gramm Ballaststoffen reicht für eine normale Darmfunktion bei Erwachsenen aus. Außerdem ist bei Erwachsenen nachgewiesen, dass eine höhere Aufnahme von Ballaststoffen mit gesundheitlichen Vorteilen (z. B. einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes sowie der Erhaltung des Gewichts) verbunden ist.
  • Die Bedeutung des glykämischen Index und der glykämischen Last(Maßzahlen zur Bewertung und Einstufung der Erhöhung des Blutzuckerspiegels im Anschluss an die Aufnahme von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln) für die Erhaltung des Körpergewichts und die Vorbeugung von ernährungsbedingten Krankheiten ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt.
  • Die Aufnahme von Fetten sollte im Bereich von 20 35 % der Gesamtenergieaufnahme liegen, wobei für Säuglinge und Kleinkinder aufgrund ihrer besonderen Entwicklungsbedürfnisse andere Werte empfohlen werden.
  • Es ist erwiesen, dass eine höhere Aufnahme von gesättigten Fetten und Transfetten zu erhöhten Blutcholesterinspiegeln führt, die zur Entstehung von Herzkrankheiten beitragen können. Politische Entscheidungsträger sollten bei Ernährungsempfehlungen und der Erstellung von lebensmittelorientierten Ernährungsleitlinien auf nationaler Ebene eine Einschränkung der Aufnahme von gesättigten Fetten und Transfetten und deren Ersatz durch einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren in Betracht ziehen.
  • Eine tägliche Aufnahme von 250 mg langkettigen Omega-3-Fettsäuren durch Erwachsene könnte das Risiko für Herzkrankheiten senken.
  • Für Wasser wird eine tägliche Aufnahme von 2 Litern bei Frauen und 2,5 Litern bei Männern als angemessen betrachtet.

Das NDA-Gremium veröffentlichte außerdem zwei weitere Gutachten - eines zu den allgemeinen Grundsätzen für die Festlegung von Nährstoffaufnahme-Referenzwerten und ein weiteres zur Frage, wie politische Entscheidungsträger die Nährstoffempfehlungen in praktische Verzehrempfehlungen, sogenannte lebensmittelorientierte Ernährungsleitlinien (Food-Based Dietary Guidelines - FBDG), umsetzen können. FBDG können Verbrauchern helfen, zu entscheiden, was sie essen sollen, und sich gesund zu ernähren.

Die veröffentlichten Gutachten wurden fertiggestellt, nachdem im Rahmen einer in den Jahren 2008 und 2009 durchgeführten Online-Konsultation Stellungnahmen dazu eingegangen waren.

Im September 2009 veranstaltete die EFSA außerdem eine Fachtagung mit Ernährungsexperten aus den Mitgliedstaaten, um den Meinungsaustausch zu den Gutachtenentwürfen zu fördern. (efsa)

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