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27.05.2011 | 17:14 | EHEC-Infektionen 

EHEC im Südwesten: Patientin in Lebensgefahr - Bauern sauer

Karlsruhe/Tübingen - Im Karlsruher Klinikum ringt eine pfälzische EHEC-Patientin mit dem Tod, in Tübingen scheint eine andere über den Berg zu sein.

Mögliche EHEC-Infektionsquellen
Die in einigen Fällen lebensgefährlich verlaufende Durchfallerkrankung durch EHEC-Bakterien hat Bürger, Mediziner und Behörden auch im Südwesten aufgeschreckt. Im Gegensatz zum Norden hat sie hier aber keine größeren Ausmaße erreicht. Die meisten der Erkrankten waren zuvor in Norddeutschland. «Bislang liegt kein konkreter Hinweis auf eine Infektionsquelle in Baden-Württemberg vor», betonte das Sozialministerium.

Durch eine EHEC-Infektion können Menschen das lebensgefährliche HUS-Syndrom entwickeln, das zu Nierenversagen führt. Bis Freitagnachmittag zählte das Ministerium fünf an der schweren Form des Hämolytisch-Urämisches Syndroms (HUS) erkrankte Baden-Württemberger sowie zwei HUS-Verdachtsfälle. Nicht mitgezählt sind darin die schwer kranke Pfälzerin sowie eine 72-Jährige aus Norddeutschland, die beide im Karlsruher Klinikum liegen. Dort sind derzeit vier EHEC-Patienten, drei davon haben die HUS-Erkrankung.

Am Karlsruher und Tübinger Klinikum wollten Mediziner am Freitag aber keine Entwarnung geben. Zwar geht es einer 56-jährigen Frau aus Rottweil allmählich etwas besser. Die 58-jährige Pfälzerin im Karlsruher Klinikum schwebt dagegen in Lebensgefahr. «Ihr Zustand ist sehr kritisch», sagte Professor Martin Hausberg. Die genaue Infektionsquelle ist in beiden Fällen unklar. Die Pfälzerin hatte zuvor «relativ viel Rohkost gegessen», die 56-Jährige aus Rottweil, die in der Uniklinik Tübingen liegt, viel Salat - und zwar in Hamburg, wo es besonders viele Fälle gibt.

Dem Karlsruher Gesundheitsamt ist bislang kein Infektionsherd in der Region bekannt. «Wenn es hier kontaminierte Lebensmittel gäbe, hätten wir mehr Patienten», meinte ein Sprecher.

Weil viele Patienten zuvor im Norden waren, hat das Robert-Koch-Institut (RKI) vor dem Verzehr roher Tomaten, Salatgurken und Blattsalate «insbesondere in Norddeutschland» gewarnt. Dortige Bauern werfen deshalb tonnenweise Salatköpfe, Tomaten und Gurken auf den Müll. Obwohl spanische Importgurken als ein Träger des gefährlichen Darmkeims EHEC identifiziert worden sind, sind die Verbraucher auch bei deutschem Gemüse skeptisch.

Das haben auch Bauern und Marktleute im Südwesten zu spüren bekommen. «Wir bemerken auf den Märkten eine große Hysterie», sagte Karl-Martin Vielhauer von der Obst- und Gemüse-Absatzgenossenschaft Nordbaden (OGA). Er betonte aber «Bei uns wird nicht mit Rindergülle gedüngt.» Er selbst esse nach wie vor ohne Bedenken Gemüse aus der Region.

Die Großküchen der Klinken Tübingen und Karlsruhe haben ebenso wie das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim trotzdem sicherheitshalber Gurken vom Speiseplan gestrichen; wenn überhaupt gibt es nur noch hiesiges Gemüse. Auch die Kantinen vom Autobauer Daimler verzichten auf rohe Tomaten, Gurken und Salat.

Deutschland erlebt derzeit den stärksten EHEC-Ausbruch. Bis zum Freitagnachmittag waren bundesweit sechs Tote und rund 800 EHEC-Infizierte oder Verdachtsfälle gezählt worden. Im Vergleich dazu kommt der Südwesten gut weg: Hier gab es sei Jahresbeginn 18 Infizierte. EHEC-Keime sind eine besonders gefährliche Form des Darmbakteriums Escherichia coli.

Die anfängliche Befürchtung, dass Brechdurchfälle bei einer Klassenfahrt in Titisee-Neustadt im Schwarzwald vom EHEC-Erreger verursacht worden sein könnten, bewahrheitete sich aber nicht: Die 27 Schüler und ein Erwachsener waren wegen dem hochansteckenden Norovirus in der Klinik. (dpa)
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