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10.01.2016 | 07:47 | Konsumklima 

Einzelhandel freut sich über riesiges Umsatzplus 2015

Düsseldorf - Der Arbeitsmarkt brummt. Die Löhne steigen. Und Zinsen fürs Sparen gibt es kaum noch. Da geben die Deutschen ihr Geld lieber aus, als es auf die hohe Kante zu legen.

Konsumlaune 2015
Wenn das Geld bei der Bank keine Zinsen bringt, kann man es besser ausgeben. Das denken offenbar viele Bundesbürger. Das dürfte dem Einzelhandel 2015 das größte Umsatzplus seit mehr als 20 Jahren beschert haben. Doch eine Branche blieb vom Konsumrausch ausgenommen. (c) proplanta
Die Folge: Der Einzelhandel dürfte 2015 das größte Umsatzplus seit mehr als 20 Jahren verzeichnen. «Wir sehen einen klaren Trend, der Verbraucher gönnt sich mehr», meint Wolfgang Adlwarth von der Gesellschaft für Konsumforschung.

Nach der am Donnerstag veröffentlichten Prognose des Statistischen Bundesamtes (Destatis) dürfte der Einzelhandel in Deutschland im vergangenen Jahr ein reales Wachstum zwischen 2,8 und 3,1 Prozent erzielt haben. Dies wäre das größte Umsatzplus seit 1994.

Befeuert wurde die Konsumlaune der Bundesbürger durch eine ganze Reihe positiver Effekte, wie Elmar Wein vom Statistischen Bundesamt aufzählt. Dazu gehörten die gute Arbeitsmarktlage ebenso wie die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns, die gesunkenen Benzinpreise und die geringen Anreize zum Sparen.

Doch profitierten längst nicht alle Branchen gleichermaßen von der wiedererwachten Kauflust der Deutschen. Größter Gewinner war nach den aktuell vorliegenden Zahlen erneut der Online-Handel, der zwischen Januar und November Umsatzzuwächse von mehr als neun Prozent verzeichnete.

Mittlerweile würden auch immer mehr Produkte des täglichen Bedarfs über das Netz gekauft, berichtete der Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel (BVOH), Oliver Prothmann. «Es ist keine Besonderheit mehr, Waren vom Klopapier über die neue Zahnbürste bis hin zu Lebensmitteln online einzukaufen.»

Doch auch im Lebensmittelhandel liefen die Geschäfte mit einem realen Umsatzplus von 2,4 Prozent gut. Der Verbraucher habe mehr Geld in der Tasche und sei auch bereit, es auszugeben, meinte GfK-Experte Adlwarth. Es werde nicht unbedingt mehr eingekauft, aber es gebe einen deutlich erkennbaren Trend zu teureren Produkten.

«Wir sehen das erste Mal seit Jahren, dass die preisgünstigen Handelsmarken verlieren und die teureren Markenartikel gewinnen», berichtete er. Auch Einrichtungsgegenstände, Haushaltsgeräte, Bücher und Schmuck standen weit oben auf der Wunschliste der Verbraucher.

An einer Branche ging der Shopping-Boom allerdings völlig vorbei: dem Textilhandel. Nach Angaben der Statistiker lag das reale Umsatzplus im Bereich Textilien, Bekleidung, Schuhe und Lederwaren in den ersten elf Monaten des Jahres gerade einmal bei 0,1 Prozent. Der Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE) geht für das Gesamtjahr in der Modebranche von einem Umsatz auf Vorjahresniveau aus.

Schuld daran ist Branchenkennern zufolge einmal mehr vor allem das Wetter. «Der milde Winter war ein Tsunami in der Modebranche», urteilt der Hauptgeschäftsführer des Modeverbandes GermanFashion, Thomas Rasch. Doch mache sich auch ein schleichender Bedeutungsverlust der Mode im Bewusstsein vieler Kunden bemerkbar, fügt der Branchenkenner dann noch hinzu. Immer mehr Verbrauchern seien neue Handys oder Reisen wichtiger als eine neue Garderobe.

Daran konnte 2015 auch das Weihnachtsfest nichts ändern. Das Branchenblatt «Textilwirtschaft» zog deshalb Anfang 2016 für die Modebranche das ernüchternde Fazit: «Weihnachten war nicht».
dpa
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