Dieses überraschende Ergebnis hat eine breiter angelegte
Umfrage der Europäischen Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) zutage gefördert, die am Mittwoch im italienischen Parma veröffentlicht wurde. Darin geht es um das Bewusstsein der Verbraucher in den 27 EU-Staaten über Risiken bei Lebensmitteln. Zu den Resultaten gehört, dass die meisten Befragten Nahrung und Essen als Genuss ansehen. Und viele gehen auch davon aus, dass eher die
Wirtschaftskrise und die Umweltverschmutzung sie beeinträchtigen als schädliche Lebensmittel.
«Sehr beunruhigt» ist fast jeder dritte Europäer der EFSA-Umfrage zufolge über chemische Pestizidrückstände,
Antibiotika oder Hormone in Nahrungsmitteln, 30 Prozent auch über das Klonen von Nutztieren. Beim Thema Gewichtszunahme machen sich jedoch nur 15 Prozent größere Sorgen - obwohl nach Angaben des Europäischen Statistikamtes Eurostat fast jeder zweite EU-Bürger inzwischen zu dick ist. Klonfleisch dagegen ist derzeit nirgendwo auf dem Markt.
Die Verbraucher vertrauten dem EU-System für Lebensmittelsicherheit, das zeigt laut
EFSA die höhere Zustimmung verglichen mit einer ersten Umfrage 2005. Vier Fünftel meinten jedoch die öffentlichen Behörden sollten noch mehr für gesunde Nahrung tun.
Die befragten deutschen Verbraucher befürchten vor allem Pestizidrückstände in Obst, Gemüse und Getreideprodukten (75 Prozent). Sie sind zudem etwas beunruhigter als der EU-Schnitt, was mögliche Rückstände von Antibiotika und Hormonen im Fleisch angeht (73 Prozent verglichen mit 70 Prozent EU-weit), sowie bei gentechnisch veränderten Organismen (71 verglichen mit 66 Prozent). Weniger Sorgen als der EU-Schnitt machen sich die Deutschen etwa um die Qualität und Frische von Lebensmitteln (51 verglichen mit 68 Prozent) und um den Rinderwahnsinn
BSE (38 verglichen mit 46 Prozent).
Für die Erhebung war den Angaben zufolge im Juni eine repräsentative Stichprobe von 26.691 Bürgern im Alter von mindestens 15 Jahren in allen 27 EU-Mitgliedstaaten vom Meinungsforschungsinstitut TNS Opinion & Social befragt worden.