Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.10.2006 | 09:05 | Rattenplage 

Experte: Gesundheitsgefahr durch Ratten wird unterschätzt

Koblenz - Die von Ratten ausgehende Gesundheitsgefahr wird nach Expertenmeinung in Deutschland unterschätzt.

Experte: Gesundheitsgefahr durch Ratten wird unterschätzt
(c) Natalia Pavlova - fotolia.com
«Es gibt relativ wenig koordinierte Aktionen, um die Erreger in der Wander-rattenpopulation festzustellen und die gesundheitliche Gefahr durch diese Tiere zu definieren», sagte der Leiter der Laborgruppe Medizinische Zoologie beim Zentralen Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Koblenz, Michael Faulde, der dpa. Es sei nicht genau bekannt, welche Krankheiten die Nager übertragen könnten. Frankreich und Großbritannien seien in den Forschungen weiter.

«Meines Erachtens muss man noch sehr viel insbesondere in Zentraleuropa tun, um festzustellen, wie hoch die Gesundheitsgefahr durch Ratten im Umfeld des Menschen tatsächlich ist.» Zu den meldepflichtigen Krankheiten in Deutschland gehört laut Faulde die Leptospirose, die von Nagern übertragen werde. «Das ist eine Bakterienerkrankung, die sehr schwer und teilweise tödlich verlaufen kann.» Jährlich gebe es in Deutschland 40 bis 50 Fälle. Ratten könnten auch Hantaviren übertragen, die hämorrhagisches Fieber
auslösen können. Von der so genannten Hantavirose gebe es in Deutschland jährlich mehr als 400 Fälle.

Für problematisch hält der Wissenschaftler, dass sich viele Kommunen in den vergangenen Jahren von der Schädlingsbekämpfung getrennt hätten und diese Aufgabe nicht immer privaten Unternehmen übertrugen. So seien teilweise Lücken entstanden. «Man wollte Ausgaben sparen», erklärte Faulde. Er vermute, dass seitdem die Zahl er Nager in den Großstädten zunähme. Die Bekämpfung von Ratten sei nur dann erfolgreich, wenn sie großflächig und kontinuierlich geschehe.

«Es gibt heute hervorragende Mittel, um Ratten zu bekämpfen», meinte der Experte. Geeignet sei langsam wirkendes Gift. Denn die Nager beobachteten ihre Rudelmitglieder. «Wenn die direkt tot umfallen oder irgendwelche Erkrankungserscheinungen haben, dann wissen die anderen, mit dem Futter ist etwas nicht in Ordnung.»

Quelle: dpa 01.10.2006 / 8:07:13
© dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

 Entwaldungsfreie Lieferketten: EU-Kommission zur Klärung aufgefordert

 Bund Naturschutz: Kein kategorisches Nein mehr zum Wolfsabschuss

 Nach Atomausstieg boomen erneuerbare Energien in Niedersachsen

 Massive Flächenverluste in Bayern

 Umsatzsteuersätze: Union will Reform

 Nachhaltiges Investieren lohnt sich

 Agrarstrukturwandel in Bayern schreitet voran

 Nutrias breiten sich in Mecklenburg-Vorpommern aus - Gefahr für Deiche

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen