(c) proplanta «Das ist ganz klar eine Frage der Sozialisation», sagte die Ernährungssoziologin Jana Rückert-John von der Technischen Universität Berlin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa.
Hunde gelten demnach zumindest in Europa und den USA überwiegend als nicht essbar, obwohl sie - rein physiologisch - gegessen werden könnten. «Wir vergiften uns nicht daran.» Das Tabu gelte sowohl für Hundeliebhaber als auch Hundehasser. «Wir bekommen durch gesellschaftliche Diskurse mit, dass man - egal ob man einen Hund hat oder nicht - das nicht isst», sagte Rückert-John.
Ein Grund dafür sei, dass Hunde zu den Schoßtieren zählen, «zu denen wir emotionale Beziehungen pflegen, sie halten, hätscheln und tätscheln und eben nicht schlachten würden». Zudem sprechen Rückert-John zufolge hygienische Gründe für einen Verzicht auf Hundefleisch. «Man begründet es gerade beim Hund auch noch mal damit, dass er selbst ja auch ein Fleischfresser ist.»
Schon als Baby lerne man, was man essen kann und was nicht. Das gelte für Kategorien wie giftig und genießbar. «Aber auch hinsichtlich der Tabus», sagte Rückert-John. «Für Deutschland bräuchten wir da eine gesetzliche Grundlage gar nicht.»
Die Wissenschaftlerin machte aber deutlich, dass Hundefleisch in Notzeiten auch in Europa gegessen wurde. Um das Jahr 1900 seien zum Beispiel in England Hunde extra zu diesem Zweck gemästet worden. «Das wurde dann natürlich in Wohlstandszeiten zurückgedrängt.» (dpa)
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