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31.10.2015 | 10:43 | Ernährungsgewohnheiten 

Fleischverzehr der Deutschen geht immer weiter zurück

Berlin - Über ein Drittel der Deutschen hat seinen Fleischkonsum in den vergangenen fünf Jahren verringert.

Weniger Fleisch auf dem Teller
Der regelmäßige Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöht das Krebsrisiko - mit dieser Einschätzung lässt die WHO aufhorchen. Eine Umfrage zeigt, dass ihre Warnung manche Menschen in Deutschland nachdenklich stimmt. (c) proplanta
15 Prozent wollen wegen der Warnung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor Fleisch und Wurst weniger davon essen. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor.

Die WHO hatte Anfang der Woche mit der Aussage für Aufsehen gesorgt, Würstchen, Schinken und anderes verarbeitetes Fleisch erhöhten das Darmkrebsrisiko. Bei rotem Fleisch - dem Muskelfleisch von Säugetieren - ist dies den Forschern zufolge zumindest wahrscheinlich.

Von den Befragten gaben 37 Prozent an, sie hätten ihren Fleischkonsum unabhängig von der WHO-Warnung in den vergangenen fünf Jahren verändert und achteten inzwischen darauf, weniger Fleisch zu essen.

Zum Vegetarier sind in dieser Zeit demnach 2 Prozent geworden, zum Veganer 1 Prozent. 50 Prozent essen Fleisch wie eh und je, 1 Prozent hat wieder mit dem Fleischessen angefangen. Auch nach Auskunft des Bundesverbands der Deutschen Fleischwarenindustrie ist der Verzehr von Fleisch gesunken: von 31,3 Kilogramm pro Kopf 2003 auf 29,6 Kilogramm im Jahr 2013.

24 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer in Deutschland sind aufgrund der jüngsten WHO-Einschätzung beunruhigt (insgesamt: 20 Prozent). Die meisten - 68 Prozent - wollen trotz der WHO-Warnung genau so viel Fleisch wie bisher verzehren. Dass sie schon jetzt kein Fleisch essen, sagten 10 Prozent der Befragten.

Die Warnung der WHO stieß auch auf Kritik, vor allem in der Wirtschaft. So sprach der Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft von «Halbwahrheiten, die für Verwirrung sorgen». «Ein zu viel eines bestimmten Nährstoffs oder Lebensmittels ist nie gut, das wissen wir alle», sagte Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundes für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL). Jeder Konsument müsse für sich das richtige Maß finden.

Die WHO reagierte auf die Kritikwelle und betonte erneut: Ihre Behörde, die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), habe keinen völligen Verzicht auf Wurst verlangt. Die Agentur mache vielmehr darauf aufmerksam, dass eine Verminderung des Konsums von rotem Fleisch und Fleischprodukten das Krebsrisiko senken könne.

Statistiker warnten vor einer Überdramatisierung der Krebsgefahr. Auch wenn die WHO zu dem Ergebnis komme, dass durch den Konsum von 50 Gramm Wurst täglich das Darmkrebsrisiko um 18 Prozent steige, sei dieses zusätzliche Risiko deutlich geringer, als es auf den ersten Blick erscheine, teilte das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) am Freitag mit.

Das absolute Risiko für Darmkrebs liege bei 5 Prozent. Durch den Wurstkonsum erhöhe sich dieses Risiko auf 6 Prozent. «Das hört sich schon etwas weniger dramatisch an», heißt es in der RWI-Mitteilung unter der Überschrift «Unstatistik des Monats: Wursthysterie».
dpa
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