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11.02.2018 | 11:00 | Antibiotikaresistenz 

Fund multiresistenter Keime führt zu neuen Rufen nach Reserveantibiotikaverbot

Berlin - Verbraucher- und Umweltschützer haben sich diese Woche erneut für ein Verbot oder zumindest eine drastische Reduzierung der Reserveantibiotikaanwendung in der Tierhaltung stark gemacht.

Reserveantibiotika
(c) Dmitry Sunagatov - fotolia.com
Anlass waren die Funde von multiresistenten Keimen in niedersächsischen Gewässern, über die der Norddeutsche Rundfunk (NDR) berichtet hatte. Die Agrarreferentin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Katrin Wenz, bezeichnete insbesondere das Vorkommen von Bakterien alarmierend, die gegen das Reserveantibiotikum Colistin resistent seien. Der Wirkstoff werde vor allem in der Geflügelmast verabreicht. Generell kritisierte Wenz die „übermäßige Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung“, der Einsatz lebenswichtiger Reserveantibiotika sei aber „besonders besorgniserregend“. Für letztere forderte sie ein Pauschalverbot.

Zur Untermauerung führte die BUND-Sprecherin eine repräsentative forsa-Umfrage an, wonach 85 % der Bürger hinter dieser Forderung stehen. Die Umweltorganisation Germanwatch konzentrierte sich mit ihrer Kritik auf die Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung, der der Bundesrat letzte Woche unter Maßgabe weniger Anpassungen zustimmte. Die hierin festgelegte Beschränkung der Verwendung besonders wichtiger Antibiotikaklassen in der Tierhaltung geht der Agrarreferentin des Verbandes, Reinhild Benning, nicht weit genug. Die Verordnung umfasse nur die Hälfte der Wirkstofftypen, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) höchste Priorität für die Humanmedizin hätten. Auch Colistin werde hier nicht reguliert.

Die Bundesregierung setze mit dieser Lücke Bauern und Verbraucher einem wachsenden Risiko aus, während „die Geflügel- und Schweinefleischindustrie sowie Tierärzte, die Antibiotika zugleich verschreiben und verkaufen dürfen“, profitierten.
AgE
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