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18.08.2012 | 19:29 | Gesunde Ernährung 

Der Gemüsegarten von Michelle Obama

Washington - Ein wenig den Hals recken, etwas um die Ecke spähen, am besten so weit auf den hohen schwarzen Stahlzaun klettern wie es der allgegenwärtige Secret Service, die Präsidenten-Leibgarde, erlaubt.

Gemüsegarten
(c) proplanta
Dann kann man ihn sehen, den berühmtesten Gemüsegarten der USA. Wenn die Bäume ihr Laub abgeschüttelt haben, ist der ganze Stolz von First Lady Michelle Obama auf der Südseite des Weißen Hauses gut zu überblicken.

Aber auch sonst sind zumindest Petersilien-, Dill-, und Korianderbeete sowie das Karottenfeld an der Ecke zu sehen.

Unzählige Touristen aus aller Welt haben das schon gemacht. Sie wissen: Was hier wächst, das landet beim Präsidenten auf dem Teller. Es dauerte nur zwei Monate nach dem Einzug von Barack Obama in seinen neuen Wohn- und Amtssitz, bis seine Ehefrau Michelle sich an die Arbeit machte.

Zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg sollte das Weiße Haus wieder einen richtigen Gemüsegarten haben - nicht nur ein paar Kräuterbeete wie damals Ende der Siebziger unter Jimmy Carter oder einen Mini-Garten auf dem Dach wie bei den Clintons in den Neunzigern.

Also griff sie 2009 am ersten Tag des Frühlings gemeinsam mit 23 Grundschülern zur Schaufel und begann zu schaffen, was heute eine 140 Quadratmeter große, L-förmige Anbaufläche ist. Bis heute sät, jätet und erntet sie gemeinsam mit Schulklassen selbst.

Zuerst sei sie nervös gewesen, ob das wirklich eine gute Idee ist, erinnert sich Michelle Obama in ihrem Garten-Buch «American Grown», das vor wenigen Monaten erschien.

«Ich war anfangs gar nicht sicher, ob wir einen Garten pflanzen dürfen» - schließlich handelt es sich bei dem Gelände offiziell um einen Nationalpark, schreibt sie. Dann war unklar, ob der Boden mitten in der Hauptstadt überhaupt fruchtbar ist, ob er genug Sonnenlicht bekommt. Die Sorgen waren unbegründet.

Zu schaffen habe den Pflanzen zunächst nur der Regen gemacht, der in Washington manchmal wie in Sturzbächen vom Himmel donnert. Aber das habe sie mit schützendem Stroh auf der Erde hinbekommen.

Je nach Jahreszeit wächst nun unweit vom Oval Office auf rund zwei Dutzend Beeten so ziemlich alles, was essbar ist. Erbsen wie Spinat, Mangold, Brokkoli und rote Kartoffeln, mindestens vier verschiedene Sorten Salat und auch Rhabarber. Mehr als 330 Kilo gibt der Garten nach offiziellen Schätzungen pro Jahr her. Vieles davon gelangt zum Abendessen auf dem Tisch der First Family oder ihrer Staatsgäste.

«Ich gehe fast jeden Abend in den Garten und ernte etwas», erzählte der Präsidenten-Koch Sam Kass jüngst dem Sender CNN. Was nicht verwendet werde, gehe an karitative Essensausgaben.

Natürlich ist der präsidiale Gemüsegarten mehr als ein Hobby. «Ich wollte, dass er ein Ausgangspunkt für etwas Größeres ist», schreibt Obama.

Der Kampf gegen ungesunde Ernährung ist ihr Hauptanliegen. Und gegen gefährliches Übergewicht, das sich bei Kindern und Teenagern in den USA ausbreitet wie eine Epidemie. Sie selbst habe bei ihren Töchtern Sasha (11) und Malia (14) lange zu wenig darauf geachtet.

Fettige Gerichte außer Haus, zuckerhaltige Getränke, das sei auch bei ihr eine schlechte Gewohnheit gewesen. Ihr Garten sollte helfen, die Debatte zu starten «über die Nahrung, die wir essen, die Leben, die wir führen und wie das alles unserer Kinder betrifft», erklärt sie.

Was nicht bedeutet, das die Obamas nun jegliches Gemüse in ihrem Garten gutheißen. «Wir haben keine Rote Beete. Wir glauben, es gibt ein Rote-Beete-Gen. Du liebst sie oder Du hasst sie, und keiner von uns hat das Rote-Beete-Gen», sagte sie kürzlich in einem Interview.

Was die Obamas hingegen am liebsten aus dem Garten verspeisen, gilt als Staatsgeheimnis, erklärte der Koch Sam Kass. Nur soviel ist bekannt: Sie lieben den Honig aus dem eigenen Bienenstock, auch wenn er nach dem Geschmack von Barack Obama etwas zu nah an seinem Basketballplatz steht. (dpa)
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