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13.12.2014 | 10:13 | Unesco 

Genossenschaftsidee könnte immaterielles Kulturerbe werden

Mainz / Dresden - Mit der unter anderem im Westerwald entstandenen Genossenschaftsidee will es Deutschland auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco schaffen.

Agrargenossenschaft
Der Name Friedrich Wilhelm Raiffeisen begegnet Besuchern im Westerwald auf Schritt und Tritt. Er war einer der Gründerväter der Genossenschaftsidee. Die könnte nun schon bald von der Unesco geehrt werden. (c) proplanta
Die Konferenz der Kultusminister (KMK) habe entschieden, sie als erste deutsche Nominierung für die internationale Liste vorzulegen, teilte das rheinland-pfälzische Kulturministerium am Freitag in Mainz mit.

Die Bewerbung geht zurück auf eine gemeinsame Initiative der Deutschen Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Gesellschaft aus Hachenburg und der Deutschen Hermann-Schulze-Delitzsch-Gesellschaft aus Sachsen.

Die Namen der beiden Gesellschaften entsprechen denen der zwei Gründerväter der Genossenschaftsidee. Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818-1888) war Bürgermeister im Westerwald. Während seines Wirkens unter anderem in Flammersfeld und Weyerbusch entstand etwa ein «Brodverein» für Hungernde. Hermann Schulze-Delitzsch (1808-1883) war indes ein Sozialreformer aus Sachsen. Grundsätzlich liegt Genossenschaften der Gedanke der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung zugrunde.

Das Konzept der Genossenschaft habe nicht nur die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung weit über Deutschland hinaus wesentlich beeinflusst, sagte die rheinland-pfälzische Kulturministerin Vera Reiß (SPD). Es habe auch «ein Mehr an Freiheit und Selbstbestimmung» gebracht. Sachsens Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) bezeichnete die Genossenschaftsidee als eine der bedeutendsten sozialen Bewegungen der jüngeren Geschichte.

Nach Angaben des Mainzer Ministeriums wird die Unesco nun frühestens Ende 2016 eine Entscheidung treffen, ob die Genossenschaftsidee es tatsächlich auf die begehrte Liste schafft. Insgesamt entschied sich die KMK den Angaben zufolge für 27 Anträge und folgte damit komplett den Empfehlungen des ehrenamtlichen Expertenkomitees bei der Deutschen Unesco-Kommission.

Mit dabei ist auch die in Hessen und Rheinland-Pfalz auf den Weg gebrachte Bewerbung für die Morsetelegrafie. Dahinter stehen der Deutsche Amateur-Radio-Club mit Sitz im nordhessischen Baunatal und die Interessengruppe Kulturerbe Morsetelegrafie aus dem pfälzischen Haßloch.

«Die Morsetelegrafie war und ist eine internationale kulturelle Ausdrucksform, die trotz ihrer großen Bedeutung in der Vergangenheit angesichts der modernen Kommunikationswege vom Aussterben bedroht ist», sagte Kulturministerin Reiß. Nicht in das bundesweite Verzeichnis der Bewerbungen geschafft hat es indes unter anderem die Kultur des Westerwälder Töpferhandwerks. (dpa/lrs)
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