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   18.05.2019 | 15:25 | Schadstoffarme Umgebung 

Gesundes Wohnen in den eigenen vier Wänden

Gesundes Wohnen hat sich zu einem Trend entwickelt.

Gesundes Wohnen
Gesundheit von Anfang an: Bereits mit der Auswahl der Baumaterialien werden die Grundsteine für gesundes Wohnen gelegt. (c) proplanta
Angesichts eines erhöhten Bewusstseins über Schadstoffemissionen in der Umwelt ist es für immer mehr Menschen wichtig geworden, in der eigenen Wohnung möglichst wenigen schädlichen Substanzen ausgesetzt zu sein. Vor allem Haus- und Wohnungsbesitzer können auf viele Faktoren achten, damit das Zuhause rundum gesund gestaltet ist.

Was früher hauptsächlich Allergiker betroffen hat, nimmt heute einen neuen Stellenwert in der Gesellschaft ein. Schimmelpilz in den Wänden, Giftstoffe in Baumaterialien, Hausstaub oder Haushaltschemikalien: Es gibt verschiedenste Schadstoffe, die im Wohnbereich langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen können. Je mehr Wissen um die Zusammenhänge von Schadstoffen und Gesundheit, aber auch um offizielle Richtlinien und Innenraumdiagnostik miteinander vernetzt werden kann, desto effektiver sind die Ergebnisse für Hausbesitzer und Hausbewohner.

Gesund bauen

Um von Anfang an für ein gesundes Wohn- und Arbeitsumfeld zu sorgen, ist die Auswahl von umweltneutralen und wohngesunden Baustoffen von entscheidender Bedeutung. Wurden schon von der Grundsteinlegung an gesundheitlich unbedenkliche Materialien ausgewählt, wirken sie auf lange Sicht positiv auf die Bewohner. Für gesundes Wohnen ist gesundes Bauen im Vorfeld die beste Voraussetzung.

Gesunde Baustoffe erfüllen mehrere Kriterien: Sie sind

  • möglichst schadstoffarm oder -frei,
  • binden dauerhaft Schadstoffe aus der Luft,
  • bestehen aus umweltfreundlichen Materialien,
  • sind nachhaltig produziert worden und
  • sind biologisch abbaubar.

In allen Bereichen des Hauses können entsprechende Baustoffe für ein gesundes Wohnklima sorgen:
bei der Fassadendämmung Hanf oder Holzfaser, bei Wandbaustoffen Ton oder Kalksandstein, beim Putz Kalk und Lehm, bei Farben Lehmfarben oder Silikat, im Dach Vollholzbalken und Tondachziegel und im Bodenaufbau Holz, Naturstein oder Keramik. Natürlich sollten die eingebauten Produkte im Idealfall auch für eine optimale Energieeffizienz des Gebäudes sorgen.

Der Einbau nicht nur schadstoffarmer, sondern auch nachhaltiger Materialien ist mitunter nicht die billigste Wahl. Doch die hohen Kosten, die zu Beginn investiert werden, zahlen sich auf Dauer aus. Bestimmte Merkmale sorgen dafür, dass Betriebs- und Heizkosten langfristig niedrig bleiben können. Die Investition in eine stabile Gesundheit ist ohnehin unbezahlbar.

Auf Spurensuche im Haus gehen

Die Problematik: Oft entstehen Probleme mit schädlichen oder belasteten Materialien aus dem Wohnumfeld erst im Nachhinein bei den Betroffenen. Meist ist es schwierig, die Quelle der Schadstoffemissionen im Haus genau zu lokalisieren. Die eingesetzten Testverfahren müssen fähig sein, auch geruchsneutrale Stoffe oder verbotene Substanzen zu finden.

Sind bestimmte Substanzen zu Hause vorhanden, treten häufig folgende Symptome auf:

  • Kopfschmerzen und Schwindel
  • Abgeschlagenheit und Erschöpfung
  • Schlafstörungen
  • Übelkeit
  • Schleimhautreizungen an Augen und Nase
  • Allergien und Asthma
  • Stärkere Infektanfälligkeit

Leben Kinder oder gesundheitlich angeschlagene Personen in einem Haus, welches giftige Chemikalien verarbeitet hat, wirkt sich das langfristig nachteilig auf Gesundheit und Wohlbefinden aus. Die gesundheitsschädlichen Substanzen können aus Klebstoffen im Parkett stammen, aus Holzschutzmitteln oder in Dämmstoffen stecken. Insbesondere in älteren Gebäuden sind solche Rückstände enthalten.

Nur mithilfe einer dezidierten Umweltanalyse lässt sich den möglichen Schadstoffquellen auf den Grund kommen. Baubiologen und Umweltanalytiker entnehmen dafür Proben aus der Raumluft, dem Boden oder anderen Feststoffen sowie aus Flüssigkeiten und lassen diese im Labor analysieren. Dabei können auch Schimmel, erhöhte Feuchtigkeit, Elektrosmog oder Radon festgestellt werden.

Wird Schimmel im Haus oder in der Wohnung bemerkt, ist umgehend die Quelle ausfindig zu machen. Nasse oder zu feuchte Wände, gestaute Wasseransammlungen im Putz – sobald klar ist, woher der Schimmel stammt, sind umgehend Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen.

Gesundes Wohnen im Alltag

Nicht nur in Baumaterialien können bedenkliche Schadstoffe enthalten sein. Auch in vielen Wohntextilien und Möbelstücken lauern versteckte Gifte. So können Teppiche, Auslegware, Vorhänge, aber auch Spielzeuge und Textilien deutlich belastet sein. Rückstände von Insektiziden in Teppichen oder Terpene in Holzmöbeln können dann schnell allergische Reaktionen auslösen. Auch in Polstergarnituren und deren Kunststofffüllungen sind oft schädliche Inhaltsstoffe verarbeitet.

Es ist verhältnismäßig leicht, solche Einrichtungsgegenstände gegen schadstoffarme einzutauschen. Beim Neukauf ist auf ökologische Standards und Öko-Siegel zu achten, die eine Unbedenklichkeit ausweisen.

Folgende Prüfzeichen sind empfehlenswert:

  • SG Schadstoffgeprüft
  • Öko-Tex Standard,
  • Umweltgerecht hergestellt
  • Goldenes M

Bei Lederverarbeitung für Möbel ist auf Rückstände von Chrom VI oder auf Pentachlorphenol (PHP) zu achten. Viele Billiglohnländer arbeiten leider mit diesen gefährlichen Substanzen, die auch im Verdacht stehen, krebsauslösend zu wirken. Auch bei der Anschaffung von Kunststoffen im Haushalt, wie Plastikmülltonnen, ist zu berücksichtigen, dass diese keine Weichmacher oder andere Schadstoffe ausdünsten.

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Nachhaltigkeit beim Bauen

Für einen bewussten Umgang mit Ressourcen und einer Minimierung des Energieverbrauchs setzt sich seit 2017 die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB e. V. ein. Ziel der Organisation ist es, im größeren Rahmen Repräsentanten der Bau- und Immobilienlandschaft zusammenzubringen – von Architekten, über Bauherren und Investoren, bis zu Politikern und Wissenschaftlern. Mehr als 1.200 Mitgliedsorganisatoren weltweit zählen inzwischen zum Verein.

Ein Umdenken ist dringend angesagt. Denn laut Aussagen des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden haben die deutschen Privathaushalte 2017 das dritte Jahr in Folge immer mehr Energie verbraucht. Der gestiegene Bedarf an Gas, Strom und immer noch Kohle sei unter anderem auf eine gewachsene Bevölkerung und einem größeren Anteil von kleinen Haushalten zurückzuführen (die Zahlen beziehen sich auf den Pro-Kopf-Verbrauch).

Doch der Trend hin zu erneuerbaren Energien, Solarthermie und Umweltwärme hält gleichzeitig deutlich an. Der Anteil von erneuerbaren Energien im Gesamthaushalt ist in Deutschland ist 2018 auf stolze 16,6 Prozent angestiegen – seit 2010 stetig im Wachsen begriffen.

FAZIT:
Gesundes Wohnen ist nicht nur eine Frage der eigenen vier Wände. Gesundheit sollte immer stärker als ganzheitliches Konzept begriffen werden, das stets vernetzt in alle Richtungen wirkt. Mit der Wahl unschädlicher Baustoffe wird bereits bei der Produktion die Umwelt geschont und auch nach dem Bau bleibt der Stoff in der Umwelt unbedenklich. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen jeder Art sollte auf allen Ebenen stattfinden: im eigenen Wohnumfeld genauso wie mit der Wahl seiner Energiequellen. Gesundes und nachhaltiges Bauen und Wohnen ist heute eine Frage des Lebensstils.
Pd
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