Im Vergleich zum Extremjahr 2017/18, mit insgesamt 274.282 Grippefällen und einer
Rekordzahl an Todesfällen (> 25.000), liegt in diesem Jahr zum gleichen Zeitpunkt die Anzahl der Grippefälle schon um das 60-fache darüber. Somit dürfte die Grippewelle zur Saison 2022/23 das Ausnahmejahr weit übertreffen. Besonders hohe
Fallzahlen verzeichnet derzeit Bayern.
Wieso die
Grippewelle 2022/23 diesmal so ungewöhnlich früh beginnt und die Fallzahlen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren derart steil ansteigen, könnte u.a. mit einem Nachholeffekt zu erklären sein. Der gänzliche Wegfall der Maskenpflicht und vieler anderer restriktiver Corona-Maßnahmen, in Verbindung mit einem verstärkten Reiseverhalten (immenser Nachholbedarf!) sowie geschwächten Immunsystemen der Menschen, dürfte durchaus eine Rolle spielen.
Während in den Jahren vor
Corona die jährliche Grippewelle hauptsächlich von Januar bis April andauerte, führten die getroffenen Corona-Maßnahmen nachweislich zu einer Veränderungen im Verlauf. So fiel die
Grippewelle 2020/21 z.B. weltweit aus. Und auch in
2021/22 blieb Deutschland von einer Grippewelle so gut wie verschont.
Aber insbesondere die seit der
Corona-Pandemie verstärkte Erfassung von Atemwegssymptomen auch auf Influenzaviren trägt jetzt dazu bei, dass die Fallzahlen diesmal deutlich früher als sonst in die Höhe schnellen. Da es auch schon vor "Corona-Zeiten" heftige Grippewelle gegeben hat, spricht jedenfalls vieles für diese Annahme.
Interessanterweise spielt beim aktuellen Infektionsgeschehen durch respiratorische Viren Covid-19 kaum eine Rolle.
Die Zahl der Infektionen während einer Grippewelle wird auf 5-20 Prozent der Bevölkerung geschätzt, wobei nicht jeder Infizierte an Influenza erkrankt. Die aktuellen Verbreitungsschwerpunkte und die weitere Entwicklung der
Grippewelle 2022/23 visualisiert Proplanta auf einer interaktiven Übersichtskarte.
Übersichtskarte: Aktuelle Grippe-Fälle 2022/23