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13.09.2006 | 11:39 | Kürbiszeit 

Herbstzeit - Kürbiszeit

Stuttgart - Seiner Herkunft nach ist der Kürbis ein Urgewächs aus vorchristlicher Zeit, ein Exot, dessen über 8.000 Jahre alte Geschichte bis zu den Ureinwohnern Mexikos zurückreicht.

Herbstzeit - Kürbiszeit
(c) proplanta

Die Kürbisgewächse (Cucurbitaceae) umfassen ca. 90 Gattungen und rund 800 Arten. Neben einer Vielzahl von Kürbissorten zählt auch die Zucchini (Cucurbita pepo giromontiina) zu dieser Familie.
Wissenschaftlich gesehen gehört der Kürbis, genau wie die Tomate oder die Banane und die Orange, zu den Beerenfrüchten. Insofern zählt er streng genommen nicht zum Gemüse, sondern zum Obst.

Beim Kürbis handelt es sich um einjährige, selten ausdauernde, nieder-liegende oder mit Hilfe von Ranken kletternde krautige Pflanzen. Er gehört zu den größten Einzelfrüchten im Pflanzenreich. Formen- und Farbvielfalt sowie Ausmaß und Gewicht der Früchte variieren stark. Der schwerste Kürbis brachte immerhin rund 666 kg auf die Waage (Kürbisrekorde).

Die Heimat des Kürbis ist das tropische Mittel- und Südamerika. Früher wurden Kürbisse nicht nur Nahrungsmittel, sondern auch alsTrinkgefäße, Werkzeuge, Schwimmbojen und sogar als Musikinstrumente genutzt.
Heute baut man Kürbis in allen Erdteilen an. Auch in den heimischen Feldern und Gärten gedeihen die rund 1000 Kürbissorten meist sehr gut.
Hierzulande kennt man vor allem den Riesenkürbis (Curcurbita maxima) und den Gewöhnlichen Kürbis (Curcurbita pepo).

Allgemein teilt man die Speisekürbisse in Sommer- und Winterkürbisse ein. Während die Sommerkürbisse eine weiche Schale, weiche Kerne und helles, festes Fruchtfleisch haben und in unreifem Zustand gegessen werden (alle Zucchini-Arten), gehören zu den Winterkürbissen alle Sorten mit harter Schale. Da die Winterkürbisse eine längere Reifezeit benötigen, werden sie erst ab Frühherbst geerntet.

Kürbis ein Allround-Talent
So vielfältig wie die Arten und Sorten sind auch die Formen und Farben. Der bekannteste Speisekürbis ist bei uns der Uchiki Kuri, auch als Hokkaido im Handel. Der orange-rote, gut handgroße Kürbis wird bis zu 2,5 kg schwer und ist sehr robust und unkompliziert im Anbau. Er eignet sich für Rohkost, zum Füllen, für Gratins, zum Überbacken, für Suppen, Pürees und Süßspeisen - also ein Allround-Talent.

Rezepte mit ihm gibt es in Hülle und Fülle (Rezepte). Klassisch ist die Kürbissuppe, die es allerdings auch in den verschiedensten Variationen gibt. Eine wirklich außergewöhnliche und interessante Sorte nennt sich Spaghetti-Kürbis. Als ganze Frucht gekocht zerfällt sein Fruchtfleisch in spaghetti-ähnliche Fäden. Er eignet sich gut für Nudelsalate. 
Da die im Kürbis enthaltenen ungesättigsten Fettsäuren schnell ranzig werden, sollte man ihn stets im Kühlschrank lagern.


Medizinischer Nutzwert und Nährwert
Kürbissamen finden ihren Einsatz sowohl in der Naturmedizin, als auch in der Schulmedizin. Das brachte dem Gartenkürbis (Cucurbita pepo) den Titel "Arzneipflanze des Jahres 2005" ein.

Schon die Indios Nordamerikas nutzten Kürbiskerne und Kürbisfleisch als Heilmittel gegen Fieber und Vergiftungen. In der Volksmedizin wurde die Anwendung der Kerne als Wurmmittel beschrieben. Und neue Forschungen besagen, dass allein der Geruch von Kürbis-Gerichten potenzsteigernde Wirkung haben soll.

Die Samen für den arzneilichen Einsatz stammen allein von Cucurbita pepo und seinen Kulturvarietäten, insbesondere der Spezialzüchtung Cucurbita pepo. L. convar. citrullina I. GREB. var. styriaca I. GREB. (Weichschaliger steirischer Ölkürbis). In einem faserigen Hohlkörper finden sich die zahlreichen, grünlich bis erdfarbenen Kürbissamen. Die meist 7- bis 15-mm langen und halb so breiten Samen sind flach und eiförmig. Während Kürbiskerne üblicherweise durch eine Samenschale geschützt sind, stammt die Arzneidroge heute vorwiegend aus samenschalenlosen Kulturvarietäten.

Kürbisse stehen im Nährwert zwischen Melone und Gurke. 100 g seines Fruchtfleisches enthalten: 90-93 g Wasser, 5 g Stärke und Zucker, 1-1,2 g Eiweiß, 0,1-0,2 g Fett, 0,7-0,8 g Mineralien und 1,2-1,3 g Rohfaser. Je nach Sorte schwanken jedoch diese Werte. Der Ölgehalt der Samen schwankt zwischen 34-38 %.
Kürbiskerne enthalten, neben den arzneilich interessanten Sterolen, wertvolle Fettsäuren, vor allem Linolsäure, eine lebenswichtige, zweifach ungesättigte Omega-6-Fettsäure. Zusätzlich liefern sie in hoher Menge Vitamin E, aber auch die Vitamine A, B1, B2, B6, C und D, die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Kupfer, Mangan, Selen und Zink.

Der Kürbis und die Geschichte von Halloween
Halloween-Partys sind weit verbreitet. Der Name Halloween (All Hollows Eve; Eve steht dabei für evening) bezeichnet den Abend vor Allerheiligen. Ursprünglich geht Halloween auf Samhain (irisch, gesprochen "Sa-un" oder "Sa-u-in") zurück, vermutlich abgeleitet vom keltischen Ausdruck "sam-fuin" ("Sommers Ende"). Ca. 800 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung beendete der 31.Oktober nicht nur den Sommer, sondern auch das Jahr. Mit dem 1. November begann dann das dunkle Halbjahr. Da die Kelten vom ewigen Leben durch Seelenwanderung ausgingen, glaubten sie auch an Dämonen und Totengeister, die auf Hügelgräbern herumspuken. 

In der Nacht zum 1. November öffneten sich demzufolge die Tore zwischen den Welten der Lebenden und der Toten. Vorübergehend war damit die Trennung zwischen dem irdischen Dasein und dem Reich der Toten und Geister aufgehoben. Die Verstorbenen durften sich in jener Nacht im Reich der Lebenden umsehen.

Zum Schutz vor den aus der Geisterwelt zurückkehrenden, verkleidete man sich und stellte geschnitzte Fratzen aus Kohlrüben mit brennenden Kerzen auf, um die bösen Geister zu vertreiben und am 1. November unbelastet in ein neues Jahr zu gehen.
Andere Quellen besagen jedoch, das die verstorbenen Ahnen in dieser Nacht auf der Erde wandeln, um ihre Verwandten zu besuchen. Die Lichter in den Fenstern sollten ihnen den Weg weisen.

Die irischen Einwanderer brachten diesen alten Brauch im 19. Jahrhundert nach Amerika mit. Dort wurden aus den Rüben dann sehr schnell die Kürbisse, denn sie lassen sich einfacher bearbeiten und sehen zudem interessanter aus.


Wenn es in Amerika am 31. Oktober dunkel wird, huschen schaurig verkleidete Gestalten durch die Straßen und klingeln an den Haustüren. Dann heißt es “Trick or Treat”. Das bedeutet sinngemäß übersetzt so viel wie: “Gib zu schlecken, sonst werd ich dich necken!" Wer keine Streiche erleben möchte, zahlt mit Süßigkeiten.
Auch bei uns kommt die Halloween-Feier zunehmend in Mode - leuchtende "Kürbisfratzen" prägen demnächst wieder vielerorts das Herbstbild.(Pp)


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Kürbis-Mannigfaltigkeit auf einem Feld in der Nähe von Bad Cannstatt
Weitere Infos:
> Deutsche Kürbisrekorde
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