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06.02.2014 | 15:08 | Messe Jagd und Hund 

Hirschruf-Wettbewerb

Bad Laasphe / Dortmund - Das dreiteilige oliv-grüne Plastikrohr erinnert an ein Teleskop. Aber statt Linsen hat der «Hirschruf» innen nur einige Kunststoff-Kreuze zum Stabilisieren.

Röhrender Hirsch
(c) Andy Rhodes - Fotolia.com
Für Tasso Wolzenburg ist das Rohr ein Sportgerät. Der viermalige Deutsche Meister der Hirschrufer hält es in der Hand und erzählt.

«Eigentlich wird es für die Ruf- und Treibjagd genutzt.» Ihm geht es aber nicht darum, die Hirsche vor die Flinte zu locken. Vielmehr will er seinen Besuchergruppen im siegerländischen Forsthaus Hohenroth (Nordrhein-Westfalen) eine Begegnung mit den Tieren ermöglichen.

Am Freitag packt Wolzenburg seinen Hirschruf aber nicht im Wald aus, sondern in den Dortmunder Westfalenhallen. Auf der Messe «Jagd und Hund» (4. bis 9.2.) will er vor einigen hundert Zuhörern mit lautstarkem Röhren und Brunftschreien seinen Titel verteidigen. «Die Konkurrenz ist stark. Es kommen immer wieder neue Hirschrufer hinzu, die sehr gut sind.»

Auch einige von Wolzenburgs Kollegen der Forstbehörde «Wald und Holz NRW» hören dem Forstwirt zu. «Er ist einer unserer bekanntesten Mitarbeiter und viele fiebern mit ihm und drücken ihm die Daumen», sagt Behördensprecher Michael Blaschke. «Jeder der das mal gehört hat, vergisst das nie.»

Nur in der Brunft reagieren die Tiere auf Wolzenburgs Röhren. «Ich gebe mich als Hirsch aus und will sie ärgern», sagt er. Im September und Oktober geht Wolzenburg regelmäßig mit Besuchergruppen in den Wald. «Da muss alles stimmen», sagt er. Wichtig sei zunächst der Wind. Denn die Hirsche registrieren den Menschen mit der Nase und ließen sich dann nicht locken.

Weil Wolzenburg die feinen Tonarten der Hirschkommunikation kennt, haben seine Begleiter meist Glück und bekommen die Tiere zu sehen. «Jeder Ruf hat eine bestimmte Note. Das ist wie in der Musik», sagt er.

«Ich höre zu, was die Hirsche mir sagen und dann antworte ich. Die wissen ja nicht, dass ich ein Zweibeiner bin», sagt Wolzenburg. Und wenn er dabei den richtigen Ton trifft, denken die Hirsche, dass es sich um einen Rivalen handelt. «Ich muss mich in den Kopf und das Denken der Tiere versetzen.»

Um die Illusion eines Nebenbuhlers noch realer werden zu lassen, tritt Wolzenburg bei seinen Hirsch-Touren absichtlich auf Zweige. «Das sind Naturgeräusche. Der Hirsch schlägt mit seinem Geweih in der Aufregung auch gegen Bäume und Äste.»

Schon als Junge habe ihn das Röhren der Hirsche beeindruckt. «Ich war mit meinem Großvater in Vollmond-Nächten bei der Brunft im Wald. Da hat mich das schon gepackt», erzählt der 48-Jährige. Als er dann als junger Mann einen Hirschruf in einer Zeitung sah, habe er sich so ein Gerät gekauft und geübt. «Nach zwei Jahren habe ich erstmals Reaktionen der Tiere auf meine Rufe bekommen.»

Am Freitag muss Wolzenburg aber keine Hirsche überzeugen. Drei erfahrene Jäger sitzen als Juroren unsichtbar für den 48-Jährigen und seine 17 Konkurrenten in abgeschirmten Kabinen. «Wir müssen in drei Disziplinen rufen: Junger Hirsch, Hirsch beim Kahlwild und Siegreicher Hirsch nach einem Zweikampf», erklärt der amtierende Meister. 90 Minuten dauert der Wettbewerb.

Die Gewinner qualifizieren sich für die Europameisterschaft. In der europäischen Hirschrufer-Elite spielt Wolzenburg nur im Mittelfeld. «Die Tschechen sind absolut führend. Da kommt keiner ran», sagt er anerkennend. (dpa)
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