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24.10.2010 | 14:15 | Lebensmittel-Verstöße 

Hygienemängel in Sushi-Lokalen und Klinikküchen

Berlin - Schinkenimitat im Imbiss, Hygienemängel bei Sushi: Die Zahl der Lebensmittel-Verstöße ist im vergangenen Jahr leicht gestiegen.

Wursten
Die Lebensmittelkontrolleure der Länder fanden Mängel in rund 24 Prozent der untersuchten 545 000 Betriebe, berichtete das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Donnerstag in Berlin. Im Jahr zuvor waren es etwa 23 Prozent. Die meisten Probleme gab es mit 54 Prozent erneut bei der Hygiene. Aber auch bei der Kennzeichnung fanden die Kontrolleure Mängel.

Die Prüfer nahmen unter anderem Krankenhausküchen, Sushi-Lokale und Schinken genauer unter die Lupe. Bei mehr als einem Drittel (37,5 Prozent) der 136 geprüften Sushi-Betriebe fanden sie Mängel bei Reinigung und Desinfektion. In der Kühlkette gab es Probleme bei etwa einem Fünftel der Betriebe (19,9 Prozent). In Klinikküchen sieht es nicht besser aus: Die Schädlingsbekämpfung war bei rund sieben Prozent von 414 Betrieben nicht ausreichend, die Temperaturkontrollen wiesen bei rund neun Prozent Mängel auf.

In vielen Imbissen bekommen die Kunden nicht mehr Schinken, sondern Kunstschinken: In rund 740 Imbissen waren 70 Prozent Schinkenimitate in Speisekarten falsch gekennzeichnet, in rund 1300 Gaststätten waren es 40 Prozent der Schinkenimitate.

Neben rund 545.000 Betrieben untersuchten die Kontrolleure auch fast 387.000 Lebensmittelproben. In 13,4 Prozent der Proben fanden sie Mängel - etwa so viel wie im Vorjahr.

Der BVL-Lebensmittelexperte Gerd Fricke sagte aber, die Lebensmittelsicherheit habe sich insgesamt verbessert. «Die Zahl echter, harter Beanstandungen (...) ist weniger geworden.» Wegen überhöhter Dioxinwerte riet er aber davon ab, die Leber von Schafen, Hammeln oder Ziegen zu essen. Die Kontamination von Getreide mit Schimmelpilzgiften sei dagegen zurückgegangen.

Das BVL forderte Lebensmittelwirtschaft und Gastronomie auf, etwas gegen die Mängel zu tun. «Der Verbraucher erwartet, dass Erzeuger, Hersteller, Groß- und Einzelhändler der Verantwortung gerecht werden», sagte BVL-Präsident Helmut Tschiersky-Schöneburg.

Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) dringt auf eine schnelle Einigung in der EU auf die einheitliche Kennzeichnung von Käse- und Schinkenimitaten in der EU. «Wenn Produkte wie Formfleich oder Analogkäse vermarktet werden, müssen sie ehrlich und ohne Beschönigungen gekennzeichnet werden», sagte Aigner dem «Hamburger Abendblatt».

Die Verbraucherorganisation Foodwatch forderte eine schnelle Umsetzung der geplanten «Smiley»-Gesichter, die die Qualität der Gaststätten kennzeichnen sollen. «Alle Kontrollergebnisse müssen veröffentlicht werden», sagte Vize-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Darauf hatten sich die Länder-Verbraucherminister bereits geeinigt. Die Länder arbeiteten an einheitlichen Kriterien, sagte der Vorsitzende der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz, Bernhard Remde. (dpa)
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