Die Bauern werden nur 9 Millionen Tonnen ernten können, 15 Prozent weniger als im Vorjahr. Grund dafür seien die Wetterkapriolen. Zunächst verspäteten sich wegen Nässe die Auspflanzungen, dann war die Jugendentwicklung durch Kälte gebremst. Die kühle Phase wurde vor allem im Süden und Osten, aber auch in Teilen Niedersachsens mit
Überschwemmungen Ende Mai/Anfang Juni beendet. Dann aber wurde es wochenlang trocken und zeitweise sehr heiß, bevor erst Anfang September herbstliches Wetter einzog.
Am heftigsten haben die
Wetterkapriolen den Kartoffeln in Bayern zugesetzt. Dort fehlt nun Ware, die aus den Gebieten nördlich des Mains zugeführt werden muss. Beobachter sprechen gebietsweise von einer regelrechten Missernte. Aber auch in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein sind die Erträge im Schnitt nicht so hoch wie in den beiden vergangenen Rekordjahren.
Die
Agrarmarkt Informations GmbH kommt nach Zusammenfassung bundesweiter Meldungen zu Erträgen zu dem Schluss, dass das Ertragsniveau 2013 rund 15 % unter dem des Vorjahres liegt. Bei der Anbaufläche gehen die AMI-Experten von einem Areal wie im Vorjahr aus, nämlich 238.000 ha. Damit wäre dann die deutschlandweite Ernte ebenfalls 15 % kleiner als vor Jahresfrist und es kämen nur rund 9,0 Mio. t zusammen. So wenig wurde hierzulande in den vergangenen Jahrzehnten noch nie geerntet. Im Schnitt der 10 Vorjahre lag die Kartoffelernte bei 11,2 Mio. t.
Auswirkungen auf die Kartoffelpreise bleiben bei einer so kleinen Ernte nicht aus. Erzielten die Landwirte im Vorjahr Mitte September für vorwiegend festkochende Sorten gut 13,00 EUR/dt, sind es dieses Jahr im Durchschnitt Deutschlands derzeit noch mehr als 21,00 EUR/dt. Für die Verbraucher sind Kartoffeln auch teurer. Kosteten 2,5 kg-Beutel 2012 um diese Zeit durchschnittlich 1,35 EUR, sind es nun 1,88 EUR.
Traditionell bietet der Lebensmittelhandel im Herbst Bevorratungsaktionen mit preiswerten Großgebinden an. Diese wird es aber wohl nicht so umfangreich wie sonst geben. Da der deutsche Speisemarkt nicht so sehr mit dem Ausland verzahnt ist, wie beispielsweise der Markt für Frittenrohstoff, werden sich die Marktverhältnisse mittelfristig kaum noch zu Ungunsten der Landwirte verändern. (dpa/ami)