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18.03.2019 | 10:10 | Bratwurstkultur 

Kaum noch Plagiate bei Thüringer Bratwurst

Erfurt - Die als regionale Spezialität von der EU geschützte Thüringer Bratwurst wird kaum noch gefälscht.

Thüringer Bratwürste
Thüringen ist Bratwurstland. Mit einem Spektakel um den Wurstklassiker, der unter dem Schutz der EU steht, begann die Grillsaison im Freistaat. (c) proplanta
«Plagiate wurden mehr und mehr durch das Original abgelöst», sagte der Geschäftsführer des Herkunftsverbandes Thüringer und Eichsfelder Wurst und Fleisch, Uwe Keith, der Deutschen Presse-Agentur. Es müssten kaum noch Abmahnungen verschickt werden, weil Würste als Thüringer verkauft wurden, obwohl sie nicht im Freistaat hergestellt worden seien. 2018 habe es gerade zwei Fälle in Norwegen gegeben, die eher auf Informationsdefiziten und nicht auf bewusste Fälschungen zurückzuführen seien.

Mit dem Bratwurstspektakel «Rostkultur» auf dem Domplatz in Erfurt wurde am Samstag bei Regen und Temperaturen um sieben Grad Celsius die Grillsaison in Thüringen offiziell eröffnet. Ein riesiger Rost wurde für die Zubereitung des Wurstklassikers angeworfen und Bratwurstkönig Norbert I. hielt Hof.

Die Bratwurst ist nicht nur eine der Nationalspeisen der Thüringer, sie ist auch ein Wirtschaftsfaktor, seit die EU sie 2003 als regionale Spezialität anerkannt hat. Sie kann nur so genannt werden, wenn sie in Thüringen unter Einhaltung bestimmter Vorgaben produziert wurde. Seitdem hat sich die Jahresproduktion der Würste von ursprünglich etwa 20.000 Tonnen pro Jahr etwa verdoppelt.

Obwohl auch in Thüringen wegen Nachwuchsmangels die Zahl der Fleischereien sinkt, stieg 2018 die Bratwurstproduktion nach Verbandsangaben auf 42.000 Tonnen. Keith führte das auf eine neue Großfleischerei einer Handelskette in Heiligenstadt zurück.

Auch die Bratwurst könne sich dem Trend zu weniger Fleischkonsum nicht entziehen, auch wenn sie laut Keith unter den in Deutschland hergestellten Bratwürsten mit einem Fettgehalt von 15 bis 25 Prozent noch zu den mageren gehöre. «Es geht zunehmend darum, bewusst zu genießen. Und es geht um den Erhalt des Kulturgutes Thüringer Bratwurst.»

Agrarministerin Birgit Keller (Linke) sieht die Fleischbranche vor großen Herausforderungen. «Sie muss einen Spagat zwischen Tradition und Modern hinlegen», sagte Keller. Wichtig sei dabei, in der Zukunft noch stärker auf Regionalität zu setzen. Die Ministerin verwies auf ein 2018 gestartetes Förderprogramm, dass auch die Direktvermarktung Thüringer Produkte unterstütze.

Nach Schätzungen des Verbandes gibt es im Freistaat noch etwa 150 Bratwursthersteller - mehrere große, aber auch viele kleine Fleischereien. Sie richten sich bei der Produktion nach den EU-Regeln: Danach muss das Brät mittelfein sein und in einem Naturdarm stecken. 15 bis 20 Zentimeter lang und 100 bis 150 Gramm schwer sollte die Wurst sein, wenn sie auf den Holzkohlegrill kommt.
dpa/th
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