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20.01.2019 | 11:45 | Lebensmittelsicherheit 

Kaum Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln

Berlin - Die zulässigen Höchstgrenzen für Pflanzenschutzmittelrückstände bei Lebensmitteln sind in Deutschland und der Europäischen Union auch im Jahr 2017 nur sehr selten überschritten worden.

Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln
Untersuchungen des BVL ergeben rückläufige Überschreitungsquote für Deutschland. (c) proplanta
Wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) am Dienstag berichtete, sank die betreffende Beanstandungsquote in Deutschland von 1,7 % im Jahr 2016 auf 1,1 % im Berichtsjahr. Bei Produkten aus anderen Partnerländern der EU betrug der Anteil 1,9 %, was einem Anstieg um 0,3 Prozentpunkte entsprach. Lebensmittel aus Drittstaaten überschritten in 6,3 % der Fälle den Höchstgehalt; gegenüber 2016 gab es hier keine Veränderung.

Wie in den Vorjahren traten laut BVL bei vielen Lebensmitteln, deren Verzehr besonders hoch ist, wie beispielsweise Kartoffeln, Karotten oder Äpfeln, nur wenige Rückstandshöchstgehaltsüberschreitungen auf. Zu den Lebensmitteln mit den höchsten Beanstandungsquoten mit einer Probenzahl größer als 100 gehörten schwarzer und grüner Tee mit 7,4 %, frische Kräuter mit 7,3 % und Paprika mit 5,5 %. Dahinter folgten Grapefruit und Pomelo mit insgesamt 4,0 %; bei Bohnen mit Hülsen wurden 3,8 % der Proben beanstandet.

Bei den insgesamt 694 Untersuchungen, bei denen Rückstände über dem Höchstgehalt nachgewiesen wurden, waren dem Bundesamt zufolge die Funde von Trimethylsulfonium-Kation sowie von Fipronil, Nikotin und Fosetyl besonders auffällig. Bei Ersterem handle es sich um ein Glyphosat-Gegenion, das nur noch in Drittstaaten eingesetzt werde. Die erhöhten Gehalte an Fipronil seien auf die illegaleAnwendung fipronilhaltiger Desinfektionsmittel zurückzuführen. Nikotin habe wegen seiner hohen Giftigkeit in der EU bereits seit 2010 keine Zulassung mehr als Pflanzenschutzmittel; die Ursachen für die immer wieder vereinzelt auffälligen Nikotingehalte in Obst- und Gemüseprodukten seien unklar.

Exotische Sorten negative Spitzenreiter

Im Hinblick auf die verschiedenen Lebensmittelgruppen wurden laut BVL-Bericht absolut betrachtet bei Obst, Gemüse und anderen pflanzlichen Lebensmitteln die meisten Beanstandungen gemeldet, nämlich 199 oder 1,3 %. Die Lebensmittel mit sehr hohen Beanstandungsquoten betrafen - wie in den Vorjahren - eher selten verzehrte exotische Obst- und Gemüsesorten wie die Indischen Wassernabel oder Granatäpfel, Lychees und Papayas.

Insgesamt 22 Mal oder in 0,8 % der Proben wurden Lebensmittel tierischen Ursprungs beanstandet, hauptsächlich wegen Fipronil, aber auch wegen erhöhten Glyphosatgehalts in Honig. Bei Getreide gab es eine Rote Karte in zwölf Fällen oder anteilig 1,6 % der untersuchten Produkte in der Gruppe; in acht Fällen war Reis und ansonsten Buchweizen betroffen.

Verarbeitete Lebensmittel wurden bei 1,8 % der Proben beanstandet. Zu den betreffenden Produkten zählen überwiegend Gewürze, aber auch getrocknete Pilze und Rosinen. Als positiv beschrieb das BVL den Trend bei Lebensmitteln, die für sensible Verbrauchergruppen vorgesehen sind. Insbesondere bei Säuglings- und Kleinkindnahrung habe man weniger Höchstgehaltsüberschreitungen nachgewiesen und nur sechs Proben beziehungsweise 1,5 % beanstanden müssen. Dafür gelten nach Angaben des Bundesamtes besonders strenge Vorschriften und sehr niedrige Schwellen. Im Jahr 2015 habe der Anteil der Beanstandungen hier noch bei 10,3 % gelegen.

Ökoprodukte weniger oft mit Rückständen

Die Belastung von ökologisch erzeugten Produkten mit Pflanzenschutzmittelrückständen war dem BVL zufolge auch 2017 „verglichen mit der der Probengesamtheit deutlich niedriger“. Insgesamt 77,3 % der Proben hätten keine quantifizierbaren Rückstände aufgewiesen, verglichen mit 41,9 % bei den konventionell hergestellten Produkten. Dabei ist der Anteil von Rückstandsnachweisen bei den biologisch erzeugten Waren gegenüber 2016 um 6,4 Prozentpunkte gesunken. Bei 29 Proben oder 1,3 % lagen die gefundenen Rückstände in Ökoerzeugnissen gemäß dem Bericht des Bundesamtes über den vorgeschriebenen Höchstgehalten.

Von zehn Beanstandungen in der Lebensmittelgruppe Obst, Gemüse und andere pflanzliche Lebensmittel basierten fünf auf Höchstgehaltsüberschreitungen des Trimethylsulfonium-Kations in schwarzem und grünem Tee. Die fünf Beanstandungen bei tierischen Lebensmitteln betrafen Rückstände von Fipronil in Hühnereiern.
AgE
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